matze – Ronja und Matze in Australien https://workntravel-australien.de Work and Travel Thu, 17 Mar 2016 14:26:56 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.4.2 Zusammenfassung https://workntravel-australien.de/2013/09/zusammenfassung/ https://workntravel-australien.de/2013/09/zusammenfassung/#comments Fri, 06 Sep 2013 21:28:49 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=967 Willkommen zum wirklich letzten Eintrag auf diesem Blog! :)

Weils vielleicht ganz interessant ist, ein paar Worte zu den Finanzen. Die genannten Beträge gelten für immer für uns beide zusammen. Vor der Reise kamen schon 5500 Euro für die Flugtickets, Visa, Versicherungen, das Starterpaket usw. zusammen. Allein für Benzin haben wir knapp 6000 Dollar ausgegeben. Bei knapp 29.000 Kilometern läppert sich das. Die Kosten für Lebensmittel liegen mit etwa 5500 Dollar knapp drunter. Wenn man noch den ganzen Rest dazu nimmt, abgesehen von allen Kosten für Pumba, haben wir insgesamt 21.000 Dollar ausgegeben. Vor der Reise hatten wir abgemacht, dass ich alle Kosten fürs Auto allein bezahlen werde, abgesehen vom Benzin. So habe ich nochmals knapp 11.000 Dollar in Pumbas Kauf, Reparaturen und Zubehör investiert. Das erschreckt mich nun selbst etwas. Wo kam das ganze Geld her? Wir haben in Monkey Mia zusammen 16.500 Dollar verdient. Pumbas Verkauf brachte nochmals umgerechnet gute 6000 Dollar. Die damit in Australien bei uns beiden zusammen noch offenen 9500 Dollar wurden bezahlt aus Ersparnissen, Geschenken zu Weihnachten, unseren Geburtstagen, Taschengeld und manch weiterer zweckgebundener Finanzspritze.

Bereuen wir nun, ein Auto gekauft zu haben? Die 17.000 Dollar für Pumba und Benzin hätte man sich doch sparen können, wenn man mit Bus durchs Land gereist wäre.

Der Autokauf war für uns definitiv die richtige Entscheidung. Wenn wir die in Pumba verbrachten Nächte in Hostels geschlafen hätten, kämen wir bei günstigen Preisen auf etwa 8.000 Dollar für die Unterkunft. Oben drauf kämen die Busreisen und die happigen Preise für Ausflüge und Touren. Was in dieser Rechnung keinen Platz findet, aber eigentlich am wichtigsten ist, ist die Unabhängigkeit und Flexibilität, die wir durch Pumba hatten. Wir haben gesehen, was wir wollten, wann wir wollten, wie lange wir wollten. Das war ganz allein unsere Reise dank unserem Pumba. Auf keinen Fall hätten wir anders reisen wollen.

Viele Australienreisende kennen nach ihrem Trip Menschen aus aller Welt, die sie in ihren Hostels und bei Ausflügen kennen gelernt haben. Und sie kennen an der Ostküste die Orte, an denen der Greyhound-Bus hält. Das geht uns eher nicht so, weil wir einen anderen Fokus hatten. Wir wollten Natur sehen.

Wir kamen im Frühling an, haben nachts manchmal ganz schön gefroren, dafür später umso mehr geschwitzt. Wir sind durch Regenwald gewandert und durch staubige Wüsten gefahren. Wir sind durch Meteoritenkrater gelaufen und standen an so manch steiler Felsklippe. Wir sind auf riesige Eukalyptusbäume und den Uluru geklettert. Wir haben Schluchten erkundet, zu Fuß und auch schwimmend. Wir sind in Dünen, über Strände und viel losen Untergrund gefahren und haben uns dabei in manch doofe Situation gebracht: Wir haben im Schlamm gesteckt, kamen die Dünen nicht mehr hinauf und hatten einen Platten. Wir haben uns viel zu viele Wasserfälle angeschaut und im Staub nach Fossilien gesucht. Wir haben riesige Würgefeigen bewundert und wurden in den Mangroven von Sandflliegen zerstochen. Und wir haben die Einsamkeit in den Weiten Westaustraliens gespürt.

Wir wollten auch die australische Tierwelt kennen lernen. Wir haben Kängurus gestreichelt und fast überfahren, träge Koalas bestaunt, Wombats hätten  wir am liebsten geknuffelt. Wir haben vor frechen Possums unser Essen versteckt, Schlangen vorsichtig begutachtet, Spinnen angeekelt bewundert. Wir haben gehofft, dass unser Boot inmitten der Krokodile nicht untergeht. Wir haben über die Flugkünste von Papageien gestaunt und uns über den Krach der Kakadus geärgert. Wir sind vor Flughunden in Deckung gegangen, wurden von Dingos bestohlen und haben Kamele gesehen. Wir wurden von brütenden Vögeln attackiert und von einem herunter fallenden Wasserdrachen fast erschlagen. Wir haben 3 Monate bei Delphinen gewohnt und haben Schnabeltieren aufgelauert. Wir sind mit einem Walhai geschwommen und mit Schildkröten getaucht. Wir haben Seeschlangen gehalten und Wale aus der Ferne beobachtet. Wir haben auf tapsige Pinguine gewartet und sind Kasuaren gefolgt. Wir haben einen Dornteufel von der Straße gejagt und wurden von Pelikanen angekackt. Wir haben uns über Emus lustig gemacht und wurden von lachenden Kookaburras geweckt. Es sind schöne Erinnerungen. Verdammt schöne Erinnerungen. :)

Würden wir wieder zu zweit fahren? Auf jeden Fall. Gerade während der Vorbereitungen und in den ersten Wochen dort dachte ich mir einige Male, dass ich auch hätte allein fahren können. Ronja hielt sich anfangs bei der Organisation sehr zurück. Das besserte sich später glücklicherweise. Wirklich zerstritten haben wir uns nie, auch wenn Konflikte nicht ausbleiben, wenn man rund um die Uhr aufeinander hockt. Viel wichtiger ist aber, dass wir jemanden hatten, mit dem wir all die Erfahrungen teilen konnten. Mit wem würden wir in Zukunft über unsere Reise reden? Es wird schön sein, gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen.

Aber nun sind wir erst einmal zurück. Ronja hatte gehofft, nach Australien zu wissen, ob es nun mit Ausbildung oder Studium weitergehen soll. Weil sie sich aber noch immer unschlüssig ist, hat sie gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr begonnen. Ich fang in wenigen Wochen mein Masterstudium an und bin tatsächlich halbwegs motiviert. Eingelebt haben wir uns ohnehin schon lange wieder, sodass nun alles ganz regelt weiter geht. Eigentlich schade. Wir haben schon festgestellt, dass uns, abgesehen von Pumba, am meisten das Gefühl fehlt, jeden Tag etwas Neues, Unbekanntes zu sehen und kennen zu lernen.

Es soll nicht die letzte große Reise gewesen sein.

Wir danken euch fürs Lesen! Es war schön zu wissen, dass sich jemand für unser Abenteuer interessiert und wir hoffen, dass wir euch wenigstens ein bisschen daran teilhaben lassen konnten.

Ronja, Pani & Matze :)

[See image gallery at workntravel-australien.de]

]]>
https://workntravel-australien.de/2013/09/zusammenfassung/feed/ 2
Autoverkauf und Rückflug über Kuala Lumpur https://workntravel-australien.de/2013/09/autoverkauf-und-rueckflug-ueber-kuala-lumpur/ Fri, 06 Sep 2013 21:28:44 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=961 Hallo zusammen,

von wegen letzter Blogeintrag: Ich habe zu viel geschrieben und musste zwei Einträge draus machen. Hier gehts um die letzten Tage in Cairns und den Rückflug. Im wirklich letzten Beitrag gibt es eine Zusammenfassung unserer Reise und einen Blick auf die Finanzen.

Nachdem wir unseren Tauchtrip beendet und wieder festen Boden unter den Füßen hatten, blieben uns noch gute zwei Wochen, bevor es wieder nach Deutschland gehen sollte. Für diese Zeit hatten wir eigentlich keine Pläne mehr und haben ziemlich viel rumgegammelt. Völlig entspannt war die Zeit aber doch nicht, weil wir ja Pumba bis zur Ankunft unserer Käufer auf Vordermann bringen mussten und einigen Papierkram zu erledigen hatten.

Um in Queensland ein Auto zu verkaufen, benötigt man ein Roadworthy Certificate (RWC), das die Verkehrstauglichkeit bestätigt, also eine Art TÜV, nicht ganz so streng, für australische Verhältnisse aber recht hart. Bei dieser Überprüfung kamen auch einige kleine Mängel zum Vorschein, aber alles nicht tragisch. Hat uns letztlich trotzdem nochmals 500 $ gekostet.

Leider mussten wir feststellen, dass das RWC keinesfalls eine Garantie für völlige Fehlerfreiheit ist. Eines Morgens, kurz vor dem Verkauf, wollte Ronja fahren, weil sie befürchtete, dass dies ihre letzte Fahrt mit Pumba sein könnte. Als sie den Motor starten wollte, gab es einen Knall, mehr nicht. Der Motor blieb aus. Wir hatten anfangs die Batterie im Verdacht, die eventuell wegen der großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht Schaden genommen haben könnte. Das Geräusch war allerdings untypisch, nicht dieses wiederholte Klackern, sondern nur ein einziger Klack beim jedem Versuch, den Motor zu starten. Wir haben also den Laptop ausgepackt und angefangen zu recherchieren.

Das las sich alles überhaupt nicht gut. Wir befürchteten, eine defekte Zylinderkopfdichtung zu haben. An dieser Stelle liegen Motoröl, Kühlwasser und Abgase dicht beieinander, sind normalerweise aber natürlich voneinander getrennt. Bei einer defekten Zylinderkopfdichtung jedoch können sich diese Flüssigkeiten und Gase vermischen. Unsere Theorie für den nicht startenden Motor war, dass Wasser in einen oder mehrere Zylinder gelaufen sein könnte. Sollte dies der Fall sein, könnte während der Fahrt in den Zylinder laufendes Kühlwasser uns den Motor um die Ohren fliegen lassen. Wir haben daraufhin keine weiteren Startversuche unternommen und den australischen ADAC angerufen, in dem wir Mitglied waren. Als dieser eintraf, schilderten wir unsere Befürchtungen und der Typ meinte, dass wir Recht haben könnten. Er versuchte den Motor zu starten und es gelang ihm auf Anhieb. Aus dem Auspuff kam daraufhin weißer Rauch – verbranntes Kühlwasser. Der Kühlwasserbehälter zischte beim Öffnen und es blubberte leicht darin – Abgase. Und unser Motoröl schließlich hatte eine Farbe, die auf eine Vermischung mit Kühlwasser hindeutete. Da war dann klar, dass unsere Zylinderkopfdichtung tatsächlich defekt war, na super. Immerhin wurde uns versichert, dass wir beim Fahren vorerst wohl keine Gefahr zu befürchten hätten und bloß das Starten des Motors manchmal schwierig sein könnte.

Wir sind daraufhin zu unserem Mechaniker gefahren, der uns erklärte, dass diese Dichtung bei unserem V6-Motor an einer schwer erreichbaren Stelle liege und daher so ziemlich der ganze Motor auseinander- und schließlich wieder zusammengebaut werden müsse. Er schätzte die benötigte Arbeitszeit auf mindestens 10 Stunden. Das deckte sich leider mit dem, was wir auch aus anderen Quellen gehört hatten. Der Einbau einer neuen Dichtung sollte also mit rund 1500 Dollar zu Buche schlagen. Wir waren erstens nicht gewillt, nochmals so viel Geld auszugeben und zweitens hätten wir es zeitlich auch gar nicht mehr geschafft.

Der ADAC-Mensch hatte uns zwei Tipps gegeben. Zum einen sollten wir nach dem Ausmachen des Motors den Deckel des Kühlflüssigkeitsbehälters abnehmen, damit ins Kühlwasser eingedrungene Abgase entweichen könnten. Andernfalls könne der entstehende Druck das Kühlwasser in die Zylinder schieben. Zum anderen empfahl er uns ein Wundermittel, das ins Kühlwasser gekippt in der Lage sein sollte, kleine Risse in der Zylinderkopfdichtung zu versiegeln. Von diesem Mittel hatte auch unser Mechaniker schon einmal gehört und ein Kumpel seines Lehrlings hätte damit wohl sehr gute Erfahrungen gemacht. Statt für 1500 $ haben wir uns diese Flüssigkeit also für gute 10 $ gekauft. Auch wenn die Produktbeschreibung eine permanente Abdichtung verspricht, gehen wir von einer temporären Lösung aus, wobei aber unklar ist, ob sie nun bloß eine Woche oder mehrere Jahre hält. Beides soll schon vorgekommen sein. Zusammen mit unserem Mechaniker ließen wir also das Kühlwasser ab, spülten alle Leitungen aus, füllten Leitungswasser nach, mischten das Wundermittel dazu und gaben dann 15 Minuten lang kräftig Gas, weil das Mittel wohl bloß bei hohen Temperaturen gut abdichtet. Dieser Mix aus Wasser und Wundermittel sollte anschließend eine Woche im Auto verbleiben und dann durch normale Kühlflüssigkeit ersetzt werden. Eine Woche später beabsichtigten wir aber gar nicht mehr in Australien zu sein. Das müssten also  unsere Käufer übernehmen… was uns zum nächsten großen Problem führt.

Wie sollten wir unseren Käufern den Defekt vermitteln? Möglichkeit 1 wäre gewesen, den Mangel zu verschweigen. Dann müssten wir nicht befürchten, dass sie das Auto doch nicht kaufen wollen und wir müssten keinen Preisnachlass gewähren. Für einen vorbildlichen Kapitalisten also ideal. Wir jedoch hätten mit Gewissensbissen zu kämpfen gehabt und wollten es nicht verantworten, dass ihnen mitten im Nirgendwo der Motor hoch geht mit was weiß ich für Folgen. Nicht zuletzt hätten wir ihnen irgendwie erklären müssen, warum sie die Kühlflüssigkeit ersetzen müssen.

Wir entschieden also, den Käufern zu erzählen, was passiert war. Glücklicherweise wollten sie Pumba trotzdem haben. Pumba ist einfach unwiderstehlich :) Er glänzte so schön von innen und außen, als sie ihn das erste Mal sahen. Wir haben dafür auch etwas länger in der Autowaschanlage gebraucht… :) Da gab es übrigens auch eine Hundewäsche, die ein Pärchen benutzte, um sowohl ihren Hund als auch ihr Wildschwein zu waschen. Komischer Anblick. Und das arme Schwein hat gequiekt! Zumindest die Außenwäsche hätten wir uns sparen können, da Pumba nach der Allradprobefahrt mit unseren Käufern wieder mistig war. Auch die voraussichtlichen Kosten für eine Reparatur haben wir ihnen nicht verschwiegen. Diese umgerechnet 1000 Euro mussten wir letztlich vom Verkaufspreis abziehen und haben Pumba somit für 4400 Euro verkauft. Das ist noch nicht schlecht, aber natürlich trotzdem ärgerlich. Immerhin müssen wir nun kein schlechtes Gewissen haben.

Die letzten zwei Nächte in Australien verbrachten wir in einem Hostel in Cairns, in dem auch unsere Käufer wohnten. Wir waren in einem 3er-Zimmer, also von vielen fremden Leuten kann keine Rede sein. Und trotzdem war es uns sofort unangenehm, uns ein Zimmer mit jemandem teilen zu müssen. In Pumba hatten wir zwar weniger Platz, aber es war dennoch viel gemütlicher dort. Bei dem vielen Regen in den letzten Tagen wäre es aber auch in Pumba doof gewesen, war also ganz gut, dass wir im Hostel geschlafen haben.

Am Tag des Abflugs wurden wir in Pumba noch zum Flughafen gebracht. Es war ein sehr trauriger Anblick, unser kleines, kräftiges, rotes rollendes Zuhause der letzten 10,5 Monate davonfahren zu sehen. :‘-(

Petronas Towers von untenDer erste Flug brachte uns von Cairns nach Brisbane. Dort betraten wir zum ersten Mal australischen Boden. Es war ein ungewöhnliches Gefühl, etwas Bekanntes wiederzusehen. Die folgenden 6 Stunden blieben wir auf dem Flughafen, suchten eine Steckdose und arbeiteten am vorvorherigen Blogeintrag. Wir hätten zu Ronjas ausgesprochener Verärgerung fast unseren Flug verpasst, weil ich den Eintrag noch unbedingt online stellen wollte. Als wir dann zum Boarding rannten, kam uns schon jemand entgegen, der gerade unsere Namen ausrufen wollte. Hups. :)

Wir flogen die ganze Nacht, konnten darum zum Glück auch etwas schlafen und landeten gute 8 Stunden später in Kuala Lumpur, Malaysia. Dummerweise erwartete uns dort ein Aufenthalt von schlappen 18 Stunden. So lange wollten wir beim besten Willen nicht auf dem Flughafen rumgammeln und fuhren deshalb mit dem Zug in die City. Wir hatten bereits zuvor Tickets für die Petronas Towers gebucht, Zwillingstürme, die bis 2004 mit 452 Metern das höchste Gebäude der Welt waren. Sowohl der Blick von der die Türme verbindenden Brücke auf 172 Metern Höhe als auch vom höchsten Stockwerk war beeindruckend. Anschließend schlenderten wir noch ein bisschen in der City umher und waren im größten Shopping-Center, das wir je gesehen haben.

Nachts werden die Türme angestrahlt, was ich gern fotografieren wollten. Das ist problematisch, weil die Türme so hoch sind, dass man sie entweder nur aus großer Entfernung oder mit einem ordentlichen Weitwinkelobjektiv im Querformat aufs Foto kriegt. Dazu kommt, dass das Foto selbst in einiger Höhe aufgenommen werden sollte. Ich fand ein Hotel mit 28 Stockwerken oder so und bin schließlich mit diversen Fahrstühlen und am-Portier-vorbeischleich-Aktionen bis nach ganz oben gekommen. Dort war eine Bar, in der die Gutbetuchten sich ein paar Drinks gönnten. Ich passte da äußerlich so überhaupt nicht rein, aber rausgeschmissen wurde ich auch nicht. Doof war nur, dass es bis Sonnenuntergang noch etwas hin war und ich ja eigentlich nur auf der Suche war nach einem guten Standort für später. Ich bin also zurück zu Ronja und habe ihr von meinen Plänen erzählt. Sie war erwartungsgemäß wenig begeistert und befürchtete, dass wir meinetwegen den Zug zurück zum Flughafen nicht mehr schaffen könnten oder dass ich festgenommen werden könnte. Letztlich ging alles gut. Mit gespielter Selbstverständlichkeit kommt man wohl überall rein. Nur die Fotos waren nicht so toll wie erhofft. 😉

Panorama Kuala Lumpur Skyline

Um Mitternacht ging dann unser Flieger nach Frankfurt, also abermals nachts, sodass wir wieder schlafen konnten. Halbwegs ausgeruht erreichten wir knappe 13 Stunden später Frankfurt und machten uns auf dem Weg zum Bahnhof. Die Zugfahrt war seltsam.  Draußen glitt ein Feld nach dem anderen vorbei, hier und da standen alte Backsteinhäuser rum, alles war wieder so deutsch. Selbst die Luft riecht ganz anders. Nach 4 Stunden ICE wurden wir von Ronjas Paps in Berlin abgeholt und dachten schon, die überlange Rückreise wäre fast vorbei. Wenn denn der Stau nicht gewesen wäre. In unseren 10,5 Monaten in Australien standen wir nicht in einziges Mal im Stau, aber in Deutschland nach wenigen Stunden! Abends fielen wir müde ins große, weiche Bett. So ein richtiges Bett hat schon was. Und eine warme Dusche im eigenen Bad erst!

So schön es in Pumba auch war, ein großes Zuhause und etwas mehr Komfort sind wirklich gut! :)

Eine Zusammenfassung unserer Reise und einen Blick auf die Finanzen gibts hier.

[See image gallery at workntravel-australien.de]

]]>
Carnarvon Gorge & Wracktauchen https://workntravel-australien.de/2013/07/carnarvon-gorge-wracktauchen/ Wed, 10 Jul 2013 12:48:46 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=891 Hallo ihr,

nachdem wir vom Segeln zurück waren, gings weiter Richtung Süden. Bis nach Hervey Bay sollte es gehen, um dort unsere Australienumrundung zu vervollständigen. Bis dahin waren es aber noch reichlich Kilometer und wir hatten nicht so wirklich Ahnung, was es dort noch zu sehen gab.

SüßwasserschildkroeteInteressant erschien uns der Eungella-Nationalpark. Dort fließt der Broken River hindurch, an dem die Chancen auf Schnabeltiersichtungen gut stehen. Als wir dort ankamen, paddelte auch schon das erste an der Oberfläche herum, tauchte aber schnell wieder ab. Während der folgenden Wartezeiten zwischen Ab- und Wiederauftauchen beobachteten wir die vielen Süßwasserschildkröten, etwas Aal-Ähnliches und den Eisvogel am anderen Ufer.  Dann wurde es auch schon dunkel. Am nächsten Morgen sind wir nochmals hingefahren, aber trotz Dämmerung sahen wir keine Schnabeltiere mehr. Keine Ahnung, ob wir abends einfach nur viel Glück hatten oder morgens Pech. Auf jeden Fall schön, noch einmal welche gesehen zu haben.

Nächster Stopp war der Byfield-Nationalpark, der an der Küste liegt. Wir sind eigentlich bloß hingefahren, weil man da mit seinem Allradwagen im Sand Spaß haben kann. Der Weg zum Strand hin ist anfangs weniger eine Straße als eine Verkettung von üblen Schlaglöchern. Dann wirds richtig schön sandig. Als wir am wenige Kilometer langen Strand ankamen, waren wir jedoch erst einmal ziemlich schockiert. Unglaubliche Mengen Müll breiteten sich auf dem Sand aus. Die Strömung steht sehr ungünstig und so kommt der ganze Abfall, den im Meer sonst keiner sieht, wieder ans Tageslicht. Abscheulich, wirklich. Unmengen an Plastik. Flaschen, Deckel, Spielzeug. Wer würde so was nicht ins Meer werfen?

SandboardingNachdem wir entsetzt wieder ins Auto gestiegen waren, fuhren wir den Strand bis zum Ende hinab, ließen uns den Wind um die Ohren sausen, aßen etwas und machten uns wieder am Strand entlang auf den Rückweg. Unterwegs hielten wir an einem kurzen Wanderweg, der zur Orange Bowl führt, einer Sanddüne. Ronja hatte sich vor ein paar Wochen darüber beklagt, dass ich mein Bodyboard, ein Geburtstagsgeschenk von ihr, gar nicht richtig nutze. Ich entgegnete, dass man in Zentralaustralien schwer Wellen findet und auch in Nordqueensland ist da nichts zu machen – zum einen der Krokos wegen und zum anderen wirkt das Great Barrier Reef wie ein Wellenbrecher. An der Düne hatten wir nun aber die gute Idee, das Bodyboard zu einem Sandboard zu machen, also auf ihm die Dünen hinunterzurutschen. :)

Dazu war jedoch erst etwas Vorbereitung nötig, weil die Dünen voller Glasscherben waren, hurra! Wir haben also am Fuß der Düne eine Art Ausfahrt von Scherben befreit, uns anschließend den Hang hinauf gekämpft und sind dann liegend, sitzend, bremsend, mehr oder weniger lenkend und uns überschlagend die Düne hinab. Die Ausfahrt haben wir sogar manchmal getroffen. Geschnitten haben wir uns nicht, das Bodyboard hat erstaunlicherweise kaum gelitten und wir hatten ziemlich viel Spaß.

Panorama Byfield NP Orange Bowl

Wir blieben auch über Nacht im Byfield-Nationalpark. Es regnete leider und die bereits angesprochenen Schlaglöcher füllten sich, der Sand wurde teils schlammig. Die Rückfahrt war also ein Kracher. Pumba war so unglaublich dreckig, so richtig mistig. Als die Sauerei erst einmal getrocknet war, sah es noch viel schlimmer aus. Wir fuhren anschließend nach Rockhampton, hatten aber an der Stadt kein Interesse, eher an der Uni wegen des Internetzugangs. Da hatten wir eine falsche Adresse und später funktionierte auch an der richtigen Adresse der Internetzugang nicht, aber die falsche Adresse war irgendeine Behörde, die wegen eines Feiertags geschlossen war. Die hatten Gartensprenganlagen. Wir parkten Pumba also über einem Gulli, schnappten uns einen Wasserschlauch, drehten den Hahn auf und entfernten den gröbsten Dreck von Pumba. Danach haben wir uns vorsichtshalber schnell aus dem Staub gemacht. 😉 Wenige Kilometer später gabs sogar noch eine kostenlose Unterbodenwäsche, von der sich die Australier erhoffen, die ungewollte Verbreitung bestimmter Pflanzensamen in den Griff zu bekommen. Wir spülten damit schließlich das Salzwasser ab und freuten uns, wieder ein paar Dollar gespart zu haben. Ich rechne sowas immer in Schokokekspackungen, die man sich davon kaufen kann, das ist irgendwie greifbarer. :)

PapageiDie nächsten Städte übersprangen wir auch und erreichten schließlich Hervey Bay, aber darüber haben wir ja schon geschrieben. Hinzufügen wollen wir aber doch noch eine Kuriosität: Wir hatten uns vorgenommen, die gleichen Fotos, die wir von Pumba in Hervey Bay gemacht haben, erneut zu schießen. Diese entstanden damals auf dem Parkplatz vor einem McDonald’s. Als wir da ankamen, waren alle Parkplätze belegt, bis auf einen, der gerade frei wurde. Wir stellten später fest, dass dieser exakt der gleiche wie damals war. Fanden wir schon beeindruckend. :)

Morgendlicher NebelDa wir Pumba in Cairns verkaufen, mussten wir leider wieder nach Norden zurück, 1400 km etwa. Um nicht dieselbe Strecke noch mal abzufahren, entschieden wir uns für eine Inlandroute, vorbei am Carnarvon Nationalpark. Der ist recht großflächig, hat verschiedene Abschnitte, wovon der populärste die Carnarvon Gorge ist. Kurz bevor wir sie erreichten, wurde es dunkel und wir schliefen mal wieder im Gebüsch. Wir sind früh aufgestanden und haben deshalb den Sonnenaufgang miterlebt. Es war noch sehr neblig und so sah es wirklich schön aus.

Die Carnarvon Gorge ist nur von einer Seite aus zugänglich, wenn man nicht gerade eine mehrtägige Wanderung unternehmen will. HuebschgesichtwallabyBis zum Ende des zugänglichen Bereiches sind es knapp 10 km, dort kann man campen, wenn man ein Zelt mitschleppt. Viele besonders sehenswerte Stellen liegen aber in kleinen Seitenschluchten, sodass der Weg deutlich länger wird. Wir entschieden uns, die Schlucht nicht bis zum Ende zu begehen und einigten uns auf einen 14 km langen Weg. Früh morgens aßen wir im Picknickbereich der Schlucht unser Frühstück, rundherum jede Menge Kängurus und Wallabys, teilweise mit gefüllten Beuteln. Dann machten wir uns auf dem Weg in die Schlucht. Diese ist so breit und dicht bewachsen, dass man die hohen und steilen Sandsteinwände meist gar nicht sieht. Die Vegetation ist ohnehin erstaunlich grün, wenn man sie mit Queenslands typisch trockener Landschaft rundherum vergleicht, die man überall findet, wenn man sich von der Küste entfernt. Während wir zügig den Weg entlang liefen, wurden wir von allen Seiten beschallt. So unglaublich viele Vögel, die in den Baumkronen ein Spektakel veranstalteten! War ein guter Start der Wanderung. Wir liefen zuerst bis zum entferntesten Punkt der Schlucht, den wir sehen wollten, wobei unser Weg mehrere Male einen Bach kreuzte. Dank großer Steine kamen wir aber immer trocken hinüber. Auf dem Rückweg sahen wir uns dann auch die Seitenschluchten an.

Art Gallery (1)Die erste nannte sich „Art Gallery“ und hatte jede Menge Zeichnungen von Aborigines zu bieten, tatsächlich auch die schönsten, die wir bislang gesehen haben. Ein Großteil der Kunst war mit Schablonen gefertigt worden. So wurden beispielsweise Hände, Arme und Bumerangs gehen die Felswand gehalten und dann rote Pigmente mit dem Mund rundherum gespritzt. Das Ergebnis sieht dann tatsächlich ganz gut aus, erinnert mich dennoch an ein Kindergartenkunstprojekt. 😉 Neben der Schablonenkunst wurden diverse Motive in den weichen Sandstein geritzt, z.B. die Spuren von Kängurus und Emus. Die mit Abstand am häufigsten vorzufindenden Ritzungen stellten jedoch Vulven dar.

Feuchter CanyonSeitenschlucht #2 hieß „Ward’s Canyon“ und war eine sehr feuchte, enge, dunkle, tiefgrüne und kalte Schlucht. #3 war das Amphitheatre, das eine Doline zu sein scheint. Der Eingang war sehr schmal, bei Regen ist also der Ausgang auch sehr eng. Bei wirklich schlechtem Wetter will man da nicht sein, die Spuren vom Wasser waren auch in einigen Metern Höhe noch an den Felswänden zu sehen. Seitenschlucht #4 war wieder sehr feucht, voller Moos und hieß passenderweise Moss Garden. Am Tag drauf schauten wir uns noch einige kurze Wanderwege abseits des Hauptweges an. Danach machten wir uns wieder auf den Weg nach Norden.

Kurz vorm Einbruch der Dunkelheit zog ein Gewitter auf. Die Landschaft war gerade sehr flach, wenig Bäume. Wir parkten also am Straßenrand und ich hatte schon die Fotos vor Augen, die mir nun endlich mal gelingen würden. Perfekte Sicht auf die Gewitterzelle ohne schon selber drin zu sein, kein Regen – da warte ich schon lange drauf. Dummerweise sprangen die Blitze nicht zum Boden über, blieben also in den Wolken und außer Wetterleuchten war nichts zu sehen. Ich muss mich also weiterhin gedulden. :(

Der Tag drauf war auch bloß Fahrerei, nachts musste ich kurz aufs Klo. Der Kälte wegen wäre ich am liebsten auch sofort wieder ins warme Bett gesprungen, wenn denn nicht der Sternenhimmel so fantastisch gewesen wäre. Zu Ronjas Ärger habe ich mich also angezogen und angefangen zu fotografieren. Wohnwagen unter KuhsaftstrasseNur zufällig fand ich einen kleinen Skorpion, der sich unter unserem Auto versteckte. Auch einige interessante Spinnen waren dort, die eine Röhre in der Erde bewohnten, sich bei Gefahren dorthin zurückzogen und sogar einen Deckel auf ihre Röhre schoben. Bei der ganzen Krabbelei war ich also etwas vorsichtig beim Fotografieren. Einer der Wohnwagen neben uns reflektierte leicht das Bremslicht eines LKWs, in der Langzeitbelichtung wurde daraus ein schön rot leuchtender Wohnwagen und darüber die funkelnde Kuhsaftstraße. So ein Bild wollte ich mit Pumba auch! Dummerweise hatten wir ungünstig geparkt und der Fahrersitz war ohnehin voll bepackt mit Koffern usw. Also hab ich den frei geräumt, die Sachen neben eine vor Wut schäumende Ronja gepackt und umgeparkt. Der LKW war inzwischen weg, sodass ich mir selbst buntes Licht beschaffen musste. Als Lichtquelle diente die Stirnlampe, als Farbe der darüber gezogene rosa Bezug von Ronjas Kissen. Ihr ahnt es sicher schon… fand sie jetzt nicht soooo gut, dass ich ihr das Kissen klaue. Aber das Rosa war nicht so der Burner, ein sattes Rot wäre besser. Unsere Abwaschschüssel ist rot. :) Wenn die Wühlerei in der Geschirrbox nicht so laut wäre, hätte Ronja vielleicht schlafen können. Die Beleuchtung von außen war aber letztlich auch doof. Nach diversen Platzierungen der roten Belichtung innerhalb des Autos hatte ich einige gute Fotos im Kasten, war zufrieden, parkte und packte abermals um und wollte wieder schlafen gehen. Aber da wurde es auch schon hell. Habt alle mal ein bisschen Mitleid mit Ronja. :)

Am nächsten Tag erreichten wir wieder Townsville. Von dort aus starten einmal pro Woche Tauchtouren zum Wrack der SS Yongala. Hin- und Rückfahrt dauern je drei Stunden. Wenn man aber mit dem Auto noch eine Stunde nach Süden fährt, kommt man nach Ayr und dann nach Alva Beach, von wo aus täglich Touren starten, die bloß eine halbe Stunde bis zum Wrack benötigen. Das haben wir dann natürlich bevorzugt. Am Abend davor wollte ich noch Geld abheben, aber der Automat hatte Probleme mit der minimalen Krümmung meiner EC-Karte – und behielt sie ein. Gut, dass ich noch eine zweite Karte hatte, sonst hätten wir unseren Tauchtrip um einen Tag verschieben müssen.

Taucher über SS YongalaDie SS Yongala sank vor über 100 Jahren und wurde damit das Grab für 122 Menschen. Rundherum ist für viele Kilometer nichts als Sand, weshalb das Wrack nun eine Art Oase für maritimes Leben darstellt. Viele Leute sagen, der Tauchgang dort sei der beste Australiens, manche meinen sogar, er gehöre zu den besten auf der Welt. Wir waren also schon recht neugierig. Die Yongala liegt auf der Seite, die höchste Stelle ragt bis 14 m Tiefe hinauf, die tiefste liegt bei 27 Metern. Die Tauchschule war nun pingelig und wollte Ronja ohne zusätzlichen Tieftauchlehrgang nicht erlauben mitzukommen. Dabei hatte sie schon tiefe Tauchgänge während der normalen Tauchausbildung gemacht. Nun ja, wir hatten keine Wahl uns so hat Ronja noch 25 Dollar drauflegen müssen.

Um 8 Uhr morgens war Treffpunkt an der Tauchschule, dann Anmeldung und Papierkram, Briefing und dann gings zum Strand. Von dort aus fuhren wir 30 Minuten mit dem Schlauchboot.

Unsere Tauchgänge waren geführt, wir mussten also bloß brav dem Guide hinterherschwimmen und konnten staunen. Zu Beginn des Tauchgangs hat Ronja ihren Tiefenlehrgang bekommen: Ihr wurde auf dem Grund eine Karte gezeigt, die an der Oberfläche rot war, in der Tiefe jedoch blaugrau. Das wars. Herzlichen Glückwünsch, Ronja, du bist jetzt qualifizierte Tieftaucherin! Na ja, wärst du eigentlich, leider gibt es dafür keine Bescheinigung, du hättest einen kompletten Kurs buchen muss. Viel Spaß also beim nächsten Tieftauchlehrgang!

Ronja beim TauchenDas Schiff ist noch erstaunlich intakt, man hätte wohl auch Toiletten und den Maschinenraum sehen können, aber das haben wir irgendwie nicht erkannt. Ich wäre ja gerne ins Wrack hinein geschwommen, aber das ist auch nicht mehr möglich, seit es unter Schutz steht. Dieser wurde nötig, weil sich Taucher Erinnerungsstücke wie z.B. Knochen aus dem Wrack mitnahmen. Wenn Atemluft im Wrack zurückbleibt, treten außerdem Rostschäden schneller auf. Heute ist die Yongala ein künstliches Riff, sehr bewachsen und von vielen Fischen und anderen Tieren bewohnt. Am spektakulärsten waren wohl die Seeschlangen. SeeschlangeWir hatten vorher bereits von ihnen gehört und Ronja war als Schlangenfeind gar nicht begeistert, nach dem Tauchgang aber doch sehr angetan von ihnen. Als eine der Seeschlangen an uns langsam vorbeischwamm, Griff der Tauchguide nach ihr und hielt sie sachte fest. Als sie sich nicht wehrte, gab er sie mir. Hey, wann kommt man schon mal dazu, eine Seeschlange zu halten? 😉 Dieser Tauchgang war unser erster seit der Westküste, wo wir die Weichkorallen vermissten. Von diesen gab es hier zum Glück reichlich. Durch die Länge des Wracks von etwa 100 Metern waren wir etwas in Eile und so war der erste Tauchgang für mich ein wenig stressig, weil ich nicht genug Zeit hatte, alles so zu fotografieren, wie ich es gern gemacht hätte.

FischschwarmDer zweite Tauchgang war entspannter. Bei diesem tauchte aus dem Blau plötzliche eine Schildkröte auf und schwamm genau in unsere Richtung. Leider erregte dann ein anderer Taucher ihre Aufmerksamkeit und sie glitt zu ihm. Trotzdem war der Anblick wirklich schön, mit welcher Eleganz sich die Schildkröte bewegte. Für Ronja war es die erste Schildkröte beim Tauchen und sie war entsprechend begeistert und sagt, dass sie hätte heulen können. :)

Uns haben beide Tauchgänge sehr gefallen. Ob sie nun zur Weltklasse zählen, können wir schwer einschätzen. Wir haben zumindest schon größere Fischschwärme gesehen, sind aber zugegebenermaßen auch etwas verwöhnt. Schön wars nichtsdestotrotz, keine Frage! Mehr will ich dazu auch gar nicht schreiben, die Fotos sind eh aussagekräftiger. :)

Danach gings wieder an Land, es gab Mittag und dann fuhren wir zurück nach Cairns. Unser dortiges Ziel: Tauchen am Great Barrier Reef! Aber darüber schreiben wir erst im nächsten Blogeintrag.

Machts gut,

wir

[See image gallery at workntravel-australien.de]

]]>
Von Cairns durch Daintree nach Cooktown https://workntravel-australien.de/2013/06/von-cairns-durch-daintree-nach-cooktown/ Sun, 09 Jun 2013 09:12:12 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=831 Huhu,

so schön Cairns auch ist: Wir hatten irgendwann die Nase voll. Ständig nur Stadt ist nicht mehr so unser Ding, insbesondere, wenn die Natur rundherum so einmalig ist. Deshalb fuhren wir Richtung Norden in den Daintree National Park, der auch Teil des Welterbes ist.

Mitten durch den Regenwald fließt dort der Daintree River, in dem, wie in so ziemlich allen Flüssen dort, Krokodile leben. Nicht nur die harmlosen Süßwasserkrokos, sondern auch die für Menschen gefährlichen Salzwasserkrokos, die übrigens auch im Süßwasser vorkommen.

Junges KrokodilNormalerweise sieht man die Krokodile gar nicht, wenn sie sich irgendwo zwischen den Mangroven verstecken oder gerade im Wasser unterwegs sind. Und wenn doch, ist man ihnen wahrscheinlich schon zu nahe. Auf dem Daintree River werden jedoch Bootstouren angeboten, um sich die Tierchen anschauen zu können. Abgelenkt durch das von vielem Grün umgebene ruhige Wasser und dem Gezwitscher versteckter Vögel hätten wir Passagiere wohl die meisten Krokos nicht entdeckt, wenn der Kapitän nicht so ein geübtes Auge gehabt hätte. Die jüngeren und vor allem kleineren Tiere begegneten uns eher in den Seitenarmen des Flusses. Schlange im BaumAuch die in den Ästen hängenden Schlangen hätten wir selbst wohl nicht entdeckt. Die großen Kroko-Exemplare lagen eher auf sandigen Stellen am Ufer des Hauptflusses. Einige Krokodile waren etwa 4 Meter lang… denen will man beim Baden nicht begegnen. Aber selbst wir Touristen in den Booten waren nicht vollkommen sicher: Wir durften uns nicht über den Rand des Bootes lehnen, auch keinen Arm über die Reling hängen lassen, weil Krokodile ein ganzes Stückchen aus dem Wasser springen können. Vor einiger Zeit ist bei solch einer Tour sogar jemand umgekommen: Eine Familie war mit ihrem Hund an Bord, als dieser ins Wasser sprang. Der Sohn lehnte sich über Bord, um dem Hund aus dem Wasser zu helfen. Er wusste jedoch nicht, dass ganz in der Nähe ein Krokodil lauerte. Der Sohn wurde ins Wasser gezogen und starb, der Hund lebt noch heute.

SchmetterlingNachdem wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, überquerten wir den Daintree River mit der Fähre und besuchten ein Regenwalderkundungszentrum. Da gabs allerhand Wissenswertes zu den Pflanzen, Tieren usw., auch ein Turm war vorhanden, der bis in die Gipfel der Bäume führte und zu jeder Vegetationsetage Infos bereit hielt. Wir fanden es dort so interessant, dass wir schließlich gegangen wurden, als das Zentrum abends schloss. Die Nacht verbrachten wir anschließend ein paar Meter vom Strand entfernt. Da wir dort wie so oft schwarz campten, machten wir uns schon früh morgens auf die Socken. Nach nur wenigen Hundert Metern Fahrt stoppten wir abrupt, weil in einiger Entfernung etwas auf der Straße war. Wir hatten Kasuare im Verdacht. Das sind große, flugunfähige Vögel, die hier in den Tropen leben und vom Aussterben bedroht sind, weil ihnen unter anderem die Autos zu schaffen machen. Besonders auffällig ist ihr Horn auf dem blauen Kopf, das zusammen mit dem roten Geschlabbel am Hals in Kontrast zum schwarz gefiederten Rest des Körpers steht. Kann man sich in etwa wie ein Emu vorstellen, nur cooler. :) Während Ronja das Teleobjektiv auf die Kamera schraubte, verschwand der große Vogel mit seinem kleinen Begleiter im dichten Gestrüpp neben der Straße. Ich bin noch hinterher, habe sie in dem Dickicht aber nicht mehr gefunden. Etwas Abstand halten wollte ich lieber auch, weil Kasuare mit ihren Krallen wohl böse Verletzungen verursachen können. Auch wenn wir kein Foto machen konnten, sind wir uns sicher, einen ausgewachsenen Vogel und sein Küken gesehen zu haben.

Panorama Daintree NP

Danach wollten wir duschen gehen. Also fuhren wir zu einem Campingplatz und überlegten, entweder einfach schnell unter deren Gästedusche zu springen oder brav um Erlaubnis zu bitten. Weil wir einen nicht ganz so dreisten Tag hatten, gingen wir die Duschräume erst einmal inspizieren. Eklig, aber immerhin eine Dusche. KasuarAls wir gerade zum Auto zurück wollten, um Shampoo und so zu holen, stand abermals ein Kasuar mit seinem Küken vor uns, mitten auf dem Rasen, genau in der Sonne. Hätte die Kamera nicht im Auto gelegen, wäre das sicherlich ein tolles Foto geworden. Als ich schließlich vom Auto mit der Kamera im Gepäck zurück gerannt kam, waren die beiden schon im Gebüsch verschwunden. Wir fanden aber einige Trampelpfade und sind in die Richtung geschlichen, in der wir sie vermuteten. Schließlich entdeckten wir das Küken und einige Meter weiter auch den Papa, der bei den Kasuaren für die Erziehung zuständig und zugleich kleiner als das Weibchen ist. Fotografieren war hier schwieriger, weil überall Gestrüpp vor der Linse war, aber ein paar Bilder sind uns doch gelungen. Während ich so in der Hocke saß, wurde das Küken durch das Geräusch des wegklappenden Kameraspiegels neugierig und kam auf uns zu gerannt. Wir befürchteten, dass der Papi unsere Nähe zu seinem Nachwuchs nicht so schön finden würde und traten deshalb den Rückzug an. Das Küken aber war hartnäckig und schließlich mussten wir vor ihm flüchten. War sicherlich ein komischer Anblick. Das wiederholte sich noch einige Male, bis wir letztlich von den Mücken völlig zerstochen waren. Gewaschen haben wir uns danach in einem Bach, weil wir Blödis freundlich um Duscherlaubnis fragten, aber nicht gewillt waren, dafür pro Person 13 Dollar zu bezahlen.

BlätterdachNächstes Tagesziel waren einige kurze Wanderungen. Es gibt dort oben einige sehr schöne Plankenwege, vorbei an viel Grün, das kaum Licht auf den Boden durchlässt und dazu kommt die laute Beschallung durch permanentes Vogelgezwitscher und das Zirpen der Grillen. War ausgesprochen schön, ist aber textuell schwer in Worte zu fassen und auch nicht leicht zu fotografieren, ich hätte einen Kamerawürfel oder Ähnliches gebraucht, da auf einem einzelnen Foto überhaupt nicht die Atmosphäre herauskommt. Das Video unter diesem Absatz ist dennoch der Versuch, euch die Stimmung bei einem der Wege etwas greifbarer zu machen. Auf einem der Wege sahen wir jemanden fotografieren und entdeckten dann sein Motiv: Kasuar #5. Dafür, dass die Tiere inzwischen so selten sind, hatten wir an einem einzigen Tag ziemliches Glück – im Gegensatz zu den vielen Tourteilnehmern, die wenige Minuten später ankamen. Bei dem Krach, den solche Menschenmengen machen, sieht man natürlich keine Kasuare. Da läuft man eher griesgrämig dem Guide hinterher, verpasst erst den Kasuar, hat dann nur Zeit für das obligatorische „Jo, guck mal, ick war hier!!!“-Foto, trottet dann zurück zum Bus und redet sich dann ein, was man da nicht wieder für eine tolle Tour hatte. Das sind diese Momente, in denen wir sehr glücklich sind, dank Pumba einfach unser Ding machen zu können.

Würgefeige bei der ArbeitDanach sind wir zum Cape Tribulation gefahren. Das ist hier ein gängiger Name, steht für Regenwald usw. Das Kap selber ist relativ unspektakulär. Eine Art kleine Halbinsel, leicht hügelig, auf beiden Seiten Strände. Vermutlich steht der Name des Kaps stellvertretend für die ganze Region. Cape Tribulation ist der nördlichste Punkt, der regelmäßig von Touristen bevölkert wird. Direkt danach ist die Straße deshalb nicht mehr geteert. Dort beginnt der Bloomfield Track, auch das ist hier ein bekannter Name. Der Track ist gute 30 km lang und verkürzt den Weg nach Norden seit seiner Fertigstellung erheblich. Dafür musste leider Regenwald weichen, weshalb es damals heftige Proteste gegen den Track gab. Diese konnten zwar das Vorhaben letztlich nicht aufhalten, spielten aber eine wesentliche Rolle bei der späteren Vergabe des Titels „Welterbe“ für eine deutlich größere Region. Der Weg selber führt durch mehrere Bäche und Flüsse, teilweise unangenehm tief und hat außerdem einige der steilsten Straßen Australiens. Wo nun in wenigen Wochen der Verkauf von Pumba ansteht, wollten wir diese Route nicht befahren. Jetzt noch irgendwas kaputt machen muss einfach nicht sein.

Unsere Hütte im RegenwaldAus Interesse haben wir uns jedoch eine Informationsbroschüre gekauft und einen Ortsansässigen gefragt, ob er meine, dass Pumba den Weg packen würde. Der hat sich unser treues Auto angeschaut und meinte: „This old beast will take you everywhere.“ Ronja war über meine anschließende Entscheidung, den Weg nun doch zu fahren, überhaupt nicht begeistert. Für unsere Übernachtung bezahlten wir (hört, hört!), weil Ronja seit ihrem Geburtstag noch eine Art Gutschein dafür hatte. Die Unterkunft war wunderschön gelegen, mitten im Regenwald und doch nahe am Strand. Wir schliefen in einer Holzhütte, die zwar ganz einfach eingerichtet war, aber das machte irgendwie den Reiz aus. Da bereiteten wir uns auf den Weg vor, genossen zur Abwechslung mal warmes Duschwasser, ließen uns abends bekochen und schliefen schön aus. Nachts ließen wir extra die Fenster weit offen, um all die Geräusche des Waldes hören zu können. War wirklich schön!

Am nächsten Morgen fuhren wir nochmals kurz zum Cape Tribulation, um ein Foto zu machen – am Tag zuvor war das Licht ungünstig… Danach gings aber wirklich auf den Bloomfield Track. Der Großteil des Weges ist problemlos: Schotterstraße, ein paar Schlaglöcher, manchmal etwas wenig Bodenhaftung. Die wirklich steilen Hügel sind auch locker zu packen, weil diese inzwischen asphaltiert sind. Das eigentliche Problem sind die Flussdurchquerungen.

Emmagen Creek CrossingSchon in den Blue Mountains hatten wir aus einer solchen eine Wissenschaft gemacht, weil wir darauf nicht vorbereitet waren. Jetzt wirkt die damalige Durchquerung wie das Rollen durch eine Pfütze. Wir hatten uns vor der Fahrt auf den Bloomfield Track zeigen lassen, wie hoch das Wasser nicht sein darf: Die Luftansaugvorrichtung für den Motor darf kein Wasser ziehen, sonst verschluckt sich der Motor. Glücklicherweise befindet sich diese Vorrichtung weit oben im Motorraum. Erst wenn das Wasser über die bei uns recht hohe Motorhaube schwappt, sollten wir uns ernsthaft Sorgen machen. Und in einem Fluss liegen bleiben, in dem Krokodile wohnen könnten, will man nicht. Die potentiellen Krokos stellten uns noch vor weitere Probleme: Normalerweise läuft man einen Fluss vor der Durchfahrt ab, um die optimale Strecke zu finden. Bei Krokogefahr spart man sich diese Testbegehung besser. Unsere erste Durchfahrt war dann auch gleich die zweittiefste. Allrad, Untersetzung und los gings mit nicht zu wenig Gas. Durch das Tempo schiebt man eine Art Welle vor sich her, zwischen dieser und dem Motor bleibt ein Luftraum bestehen, sodass er hoffentlich kein Wasser zieht. Alles ging gut. Auch wenn das Wasser hoch genug war, um bis über die Türschlitze zu reichen, lief aufgrund des Luftdrucks im Auto kein Wasser hinein. Das funktioniert aber nur für begrenzte Zeit, wie man uns sagte. Weil wir von unserer Durchfahrt noch Fotos brauchten, stieg Ronja aus und ich fuhr zwei weitere Male durch den Fluss.

Es folgten einige kleinere Bäche und schließlich der tiefste Fluss. Inzwischen recht abgebrüht fuhren wir ins Wasser und merkten schnell, dass dieser wirklich unangenehm tief war. Als das Wasser einmal kurz über die Motorhaube schwappte, weil wir in eine Art Schlagloch fuhren, fanden wir das überhaupt nicht cool und sahen zu, dass wir aus dem Fluss rauskamen. Pumba hat sich nicht beschwert, aber wir wollten auf keinen Fall zwei weitere Durchfahrten riskieren, nur um noch tollere Fotos zu haben. :)

Panorama Archer Point

Nachdem wir den Bloomfield Track erleichtert hinter uns gelassen hatten, war das nächste Ziel die Stadt Cooktown. Ein paar Kilometer davor verließen wir den Highway und fuhren über Schotter – was sonst – an die Küste. Wir haben ja schon wirklich viele Schlafplätze hier in Australien gesehen. Da muss man unterscheiden zwischen legalen und weniger legalen. Die legalen kosten häufig und sind damit für uns eine absolute Ausnahme. Bei den legalen kostenlosen gibts mitunter gute, ruhige und schöne Schlafplätze, häufig gibt es aber einen Haken wie Überfüllung oder Straßenlärm. Bei den illegalen sind jene in den Städten am schlimmsten: Häufig steht man in Wohngebieten und hofft nicht aufzufallen. Nervig wirds, wenn morgens vorbeifahrende Autofahrer hupen und man fotografiert wird. Meist schlafen wir aber irgendwo außerhalb der Städte, irgendwo im Busch und gut ist. Und manchmal gibts Schlafplätze, die sind einfach nur der Wahnsinn. An einem solchen verbrachten wir dort, nahe Cooktown, die Nacht. Hoch oben auf einem Hügel, ganz nah der Küste, mit einem unglaublichen Blick aufs Meer, die Berge dahinter und den menschleeren Strand ganz in der Nähe. Nachts dann das Rauschen des Meeres und zum Aufstehen wieder dieser Anblick. Wirklich toll! Abends wurden wir von zwei älteren Leuten eingeladen, uns zu ihnen zu setzen und erfuhren, dass die Frau sich nichts sehnlicher wünschte, als einmal weiße Weihnachten zu erleben. Von uns erwartete sie nun, dass wir ihr sagen könnten, wo sie denn in Österreich ganz sicher weiße Weihnachten erleben könnte. Das größte Problem schien ihr das Beschaffen passender Kleidung zu sein. In einem Ort wie Cairns, wo man zu Weihnachten Hochsommer hat und im Winter mal die Klimaanlage ausstellt, ist das tatsächlich nicht einfach.

Panorama Archer Point

Der nächste Morgen brachte uns nach Cooktown, nichts besonderes, lohnt die Fahrt nicht wirklich. Schön war aber der Aussichtspunkt, von dem aus man die Stadt, Berge, das Meer, einen Leuchtturm und einen sich ins Land schlängelnden Fluss sieht. Cooktown stellt nun den nördlichsten Punkt unserer Reise dar. Nachdem wir den östlichsten Punkt des Festlands in Byron Bay besucht haben, den südlichsten an der Great Ocean Road und den westlichsten am Steep Point, werden wir die Spitze der Cape York Halbinsel zumindest auf dieser Reise nicht erreichen. Der Weg dorthin gilt als sehr anspruchsvoller Allradweg und noch ist alles zu feucht, um dorthin zu gelangen.

Panorama Cooktown

Der Weg nach Süden zurück nach Cairns führte uns über die deutlich längere Inlandstrecke. Wir stoppten an der Mossman Gorge, einer Schlucht also. Während wir schon so einige Schluchten aus den trockenen Regionen Australiens kennen, war diese ganz anders: Wasserdrachen am BaumMan merkt gar nicht, dass man sich in einer Schlucht befindet, da man durch die dichte Vegetation bloß einig Meter weit schauen und so keine Steilwände, Hügel oder Ähnliches wahrnehmen kann. Schön wars dennoch. Charakteristisch für die Mossman Gorge ist der Fluss mit den vielen großen Steinen drin. Während ich dort von Stein zu Stein sprang und Fotos machte, verlor ich einen Objektivdeckel. Nicht tragisch, aber ärgerlich. (Cairns hat zwei Fotoläden, die beide keinen Deckel mit dem benötigten Durchmesser hatten, erst 300 km weiter südlich in Townsville sollte ich später einen bekommen, aber das nur nebenbei, zur Sache:) In der Mossman Gorge war es durch das regnerische Wetter so feucht, das mein Kameraobjektiv ständig beschlug und ich kaum Fotos machen konnte. :(

Danach fuhren wir zurück nach Cairns. Sooo, normalerweise seid ihr nach dem Schreiben eines Blogeintrags wieder auf ziemlich aktuellem Stand. Diesmal nicht. Das würde den Rahmen sprengen und lesen würde das auch keiner mehr. Wir werden also versuchen, den nächsten Eintrag in nicht allzu ferner Zukunft nachzureichen. :)

Liebe Grüße aus einem Schlafplatz in den Dünen (weniger legal, aber sehr schön) 1000 km südlich von Cairns!

[See image gallery at workntravel-australien.de]

]]>
Projekt Rundreise: ☑ https://workntravel-australien.de/2013/06/projekt-australienumrundung/ https://workntravel-australien.de/2013/06/projekt-australienumrundung/#comments Sat, 08 Jun 2013 07:24:16 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=812 Halloooo,

heute haben wir ein Bilderrätsel für euch:


Erstes Foto von Pumba Erstes Foto von Pumba reloaded

Wo ist der Unterschied?

 

 

Auflösung: Das linke Bild wurde wenige Stunden nach unserem Autokauf in Hervey Bay aufgenommen und ist unser erstes von Pumba. Dort starteten wir unsere Rundreise um Australien. Das rechte Foto wurde auch in Hervey Bay aufgenommen… jedoch gute 9 Monate und 25.000 km später. Das heißt:

WIR HABEN AUSTRALIEN UMRUNDET!

(Und alle so: „Yeah!“)

Dieser Eintrag bringt nun die Chronologie der Ereignisse in unserem Blog durcheinander, aber wir mussten diesen Moment mit euch teilen, genau jetzt. Wer jetzt einen normalen Blogeintrag erwartet hatte: In spätestens zwei Tagen geht der neue Beitrag online.

Das wars schon. :)

Viele Grüße von Pani, Pumba, Matze und Ronja

Projekt Rundreise abgeschlossen

 

]]>
https://workntravel-australien.de/2013/06/projekt-australienumrundung/feed/ 5
Zurück an die Ostküste, auf ins tropische Cairns https://workntravel-australien.de/2013/05/zuruck-an-die-ostkuste-auf-ins-tropische-cairns/ https://workntravel-australien.de/2013/05/zuruck-an-die-ostkuste-auf-ins-tropische-cairns/#comments Tue, 21 May 2013 09:13:20 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=777 Halloho! :)

Nachdem wir die Highlights des Outbacks hinter uns gebracht hatten, machten wir uns auf in Richtung Osten und überquerten die Grenze nach Queensland. Die Bevölkerungsdichte nahm merklich zu und so gab es sogar schon alle 100km mal eine Siedlung.

Die erste nennenswerte Stadt war Mount Isa. Wir kamen mit nicht allzu hohen Erwartungen an, gibt es doch dort eigentlich nur Bergbau. Zusätzlich hatten wir von einer zweifelhaften Kampagne der Stadt gehört, um Frauen in die Gegend zu locken. Diese sind dort nämlich anscheinend unzureichend vorhanden, da Bergbau doch eher Männerarbeit ist. Jedenfalls nutzte man in der Kampagne den Slogan, dass in Mount Isa selbst ein hässliches Entlein zum Schwan werden könne… Leider wissen wir nicht, wie sich die Kampagne auf den Frauenanteil ausgewirkt hat.

Wir haben dort an einer Führung durch eine unterirdische Mine teilgenommen. Ronja sagte das alles nicht sonderlich zu, weil der Guide entsetzlich nuschelte, aber ich fands hochinteressant, wenn ich mal etwas verstand. Wir haben einige fürchterlich laute, schwere und riesengroße Maschinen bei der Arbeit gesehen und teilweise auch bedient. War sehr beeindruckend, auch die zugehörige Ausstellung war toll, und das soll was heißen, wenn ich mir für so etwas Zeit nehme. Ronja fand den Ausstellungsraum auch gut, die Couch war anscheinend sehr bequem und einschläfernd… :) Kameras durften leider nicht mit unter Tage genommen werden, und dabei hätten wir euch gern gezeigt, wie gut uns die gelben Overalls, Helme und Lampen standen. 😉

Einzelner Greifvogel in Mt. IsaDanach ließen wir den Tag mit einer Pizza ausklingen, war schließlich Dienstag. Während wir also auf dem Aussichtspunkt über der Stadt gierig unser Abendmahl verschlangen, bewunderten wir die unzähligen Greifvögel, die über uns kreisten. Die wollten bestimmt unsere Pizzen!

Mary Kathleen Uranium MineNachdem mein Schwan und ich Mount Isa verlassen hatten, fuhren wir zu einem stillgelegten Urantagebau, der offen gelassen worden war. Während sie nachts bestimmt grün leuchten, erstrahlten die Felswände tagsüber in allen möglichen Farben. Noch beeindruckender war aber die Größe des Tagebaus. Auf den Fotos kommt es leider nicht ganz zur Geltung, aber der kleinste Abstand zwischen zwei Ebenen dürfte rund 6 Meter betragen. Wirklich riesig! Am Boden des Tagebaus ist inzwischen ein kleiner See mit sehr ungewöhnlich blauem Wasser, in dem wir lieber nicht baden gingen.

Offener MinenschachtDa auch in Australien der Bergbauboom lange vorbei ist, gibt es in der Region viele stillgelegte Minen mit teilweise offenen Schächten. Einige und die zugehörigen Ruinen schauten wir uns auf einem Allradweg an, der sich als recht anspruchsvoll herausstellte. In den einen offenen Schacht hätte ich mich ja gerne abgeseilt. Das ist sicher furchtbar interessant und spannend dort unten. Aber wir haben kein Kletterequipment und daher musste ich das auf unbestimmte Zeit verschieben.

Ein MuschelfossilWeiter östlich gibt es ein Gebiet, in dem zahlreiche gut erhaltene Fossilien gefunden wurden. Das vermarkten die ansässigen Gemeinden fleißig. Wir waren aber zu geizig, um uns eine der Ausstellungen anzusehen und sind lieber selbst buddeln gegangen. Ausgerüstet mit Schaufel und … äh, unseren Händen, sonst nichts, haben wir uns auf die Suche begeben. Ich dachte, das wäre mit den Kreideklippen auf Rügen zu vergleichen. Also schön am Wasser ein paar Steine umdrehen und ein paar schicke Kleinigkeiten mitnehmen. Weit gefehlt, dort war kein Wasser, auch wenn es vor langer Zeit mal Meeresboden war, sondern nichts als staubtrockene Erde. Auch keine Steine, sondern ebener Boden und zusammengekarrte Haufen Schutt, in denen man nach Fossilien Ausschau halten konnte. In der Tat fanden wir viele Muscheln, eigentlich war alles voller Muscheln. Deren Abdrücke sind leider nicht auf festem Stein, sondern auf etwas Lehmartigem. Man zerbricht die uralten Fossilien also bei der kleinsten Unachtsamkeit. Eine gute Stunde taten wir uns dieses Trauerspiel an und haben es dann abgebrochen, auf Rügen ists schöner. 😉

Panorama Mining Heritage Trail

Später verließen wir den Highway Richtung Norden, um nach Cairns zu fahren. Mit jedem Kilometer wurde die Landschaft grüner, Pani mit jeder grasenden Kuh glücklicher. Auch die lästigen Fliegen waren irgendwann verschwunden, herrlich!!! Wir haben ja schon mehrmals von Road Trains erzählt. Ich hab bei einem besonders langen Exemplar mal die Räder gezählt: 82 Stück plus 6 Ersatzräder.

MIllstream FallsSchließlich erreichten wir das bergige Hinterland von Cairns. Die Vegetation ist dort tiefgrün und wir waren schwer begeistert. So viel Grün hatten wir seit Monaten nicht mehr gesehen. Wir bestaunten allerhand tosende Wasserfälle, waren an einem auch baden. Nachts wird es sehr nebelig, wovon wir auch angetan waren. PossumsAls dann noch die Sonne über den Bergen unterging und der Nebel anfing, orangerot zu leuchten, wurde es sogar noch besser. An unserem Schlafplatz wurden wir von zwei neugierigen Possums überrascht, die gern was von unserem Abendbrot abbekommen hätten.

Panorama Cathedral FigNächstes Ziel war die Curtain Fig, eine außergewöhnliche Würgefeige. Diese Pflanzen hatten uns schon beeindruckt, als wir unsere Reise gerade erst begonnen hatten. Normalerweise beginnen sie ihr Leben als Vogelschiss auf einem Baum. Der dort landende Samen fängt an zu sprießen und schickt Wurzeln Richtung Boden, immer am Stamm des Wirtbaums entlang. Wenn sie angekommen sind, wächst die Feige auch nach oben, umschlingt den Wirt immer weiter, raubt ihm später sogar das Sonnenlicht. Der Wirt stirbt ab. Darum sind die großen Würgefeigen innen häufig auch hohl, weil der Wirt bereits verrottet ist und der entstehende Freiraum nie geschlossen wurde. Bei der Curtain Fig ist der Wirt jedoch umgekippt und landete in einem anderen Baum. Die sich noch im Wachstum befindende Würgefeige schickte wie gewohnt ihre Wurzeln Richtung Boden – der Schräge des Wirts wegen jedoch geradewegs durch die Luft. Dadurch entsteht der Eindruck, als handele es sich bei den Wurzeln um einen Vorhang, daher der Name.

Anschließend gings zum Lake Tinaroo, einem Stausee, der als Süßwasservorrat für Cairns dient. Ganz schick und so, wir wollten jedoch eher zum Rundweg um den See, der durch Regenwald führt. Dort stand die nächste beeindruckende Würgefeige, die Cathedral Fig, die sogar noch größer ist. Der Stammumfang von 44 Metern ist so groß, dass ein Rundweg um die Feige führt. Die Krone wiederum ist so ausladend, dass sie die Fläche zweier olympischer Schwimmbecken einnimmt. Gleichzeitig finden viele andere Pflanzen in der Baumkrone ein Zuhause. Ein wirklich beeindruckender Baum!

SchnabeltierDanach wollten wir Schnabeltiere sehen. Das sollte in Yungaburra möglich sein. Wir informierten uns also an der Touriinfo, wo und wann die besten Chancen bestünden. Weil wir uns zeitlich verkalkulierten, mussten wir unser warmes Abendessen einpacken und gingen hungrig auf Schnabeltierjagd. Neben uns gab es eine ganze Reihe weiterer Schaulustiger, die sich still am kleinen Fluss neben der Stadt auf die Lauer gelegt hatten. Aber die Schnabeltiere wollten nicht herauskommen, im Gegensatz zu den Mücken. Kurz vor der absoluten Dunkelheit sahen wir doch noch kurz eines schemenhaft auf- und wieder abtauchen, zufrieden stellte uns das aber nicht. So kamen wir am nächsten Tag kurz vor der Weiterfahrt um die Mittagszeit herum nochmals zum Fluss. Könnte ja klappen. Tat es auch. Kaum sahen wir den Fluss, tauchte schon das erste Schnabeltier auf. Ich war angesichts des Glücks völlig perplex und fuchtelte bloß blöde mit dem Arm herum, ohne ein Wort herauszubekommen. Wir verfolgten das Schnabeltier schließlich, immer am Fluss entlang in die Richtung, in die es abtauchte. Auch einige Artgenossen ließen sich blicken und einmal, als ich gerade direkt am Ufer Ausschau hielt, tauchte eines nur einen Meter vor mir auf. Sehr zufrieden, nochmals am Fluss angehalten zu haben, obwohl die Schnabeltiere laut Touriinfo bloß in der Dämmerung aktiv sind, machten wir uns auf nach Cairns.

Cairns ist schön. Grün, jung und dynamisch. Schöne Esplanade mit Picknickbänken, Fitnessgeräten, Beachvolleyballfeldern, einem Skatepark und einem Boulderbereich. Nachts ist alles toll beleuchtet. Mit 120.000 Einwohnern ist es für uns die mit Abstand größte Stadt seit Perth, dennoch ist sie angenehm übersichtlich und selbst die Parkgebühren sind noch bezahlbar. Wenn die Sonne untergeht, fliegen tausende Flughunde lärmend über die City. Einen Strand hat Cairns zwar nicht, dafür aber eine schöne künstliche Lagune. Nur ein paar Kilometer nördlich gibts mehrere Strände.

SchmetterlingIn Cairns sind wir nun schon seit etwa 3 Wochen. Was haben wir also die ganze Zeit gemacht? Zuerst einmal haben wir uns um Pumba gekümmert. Da unsere Reise ja in wenigen Wochen zu Ende geht, müssen wir uns langsam um den Verkauf kümmern. Daher haben wir alle Mängel beheben lassen, die in der Vergangenheit gefunden wurden, haben währenddessen wegen mangelnder Kompetenz die Werkstatt gewechselt und haben fleißig Verkaufsanzeigen geschrieben. Das hat deutlich mehr Zeit beansprucht als gedacht. Aber immerhin hatten wir schnelles und kostenloses Internet über die Uni in Cairns, voll gut.

Cairns liegt in der reizvollen Lage zwischen tropischem Regenwald, der zum Welterbe gehört, und dem Great Barrier Reef, dem größten Korallenriff dieser Erde, das ebenfalls zum Welterbe gehört. Tauchen ist hier also ein Muss. Deshalb haben wir mit mehrtägigen Tauchtouren geliebäugelt. Die gehen zwar ins Geld, aber wann kann man schon mal am Great Barrier Reef tauchen gehen? Einen Strich durch die Rechnung machte uns das Wetter. Zwar ist die Regenzeit längst vorbei, aber es regnete zwei Wochen lang täglich, was uns ziemlich frustrierte. Freilich bleibt man beim Tauchen auch nicht trocken, aber mit dem Regen kam auch Wind und hoher Wellengang. Das verschlechtert die Sicht unter Wasser und trägt nicht gerade zum Wohlbefinden an Bord bei. Wir wollten also besseres Wetter abwarten und dann tauchen gehen.

Bungee #1Während der Warterei war ich einen Nachmittag endlich mal Bungee-Springen. Wollte ich schon lange mal machen, aber auf der Abifahrt damals ist es an meinem Vertrauen in ungarische Sicherheitsstandards gescheitert. Die Anlage hier liegt am Hang eines mit Regenwald bewachsenen Berges mit Blick über die Stadt. Mit 50 Metern Höhe fällt man zwar nicht allzu tief, aber was solls. Nachdem ich mich angemeldet hatte, ging es die vielen Stufen hinauf zur Plattform. Während ich bei der Vorbereitung keinerlei Aufregung verspürte, änderte sich dies, als ich dann tatsächlich springen durfte. Die 50 Meter waren auf einmal doch ganz schön tief und überhaupt… Ich habs dann einfach getan, Kopf voran, Blick nach unten ging es dem Wasser entgegen. Kurz vor dem Aufprall straffte sich dann das Seil, jedoch spät genug, um noch mit Händen und Gesicht baden zu gehen. Danach schleuderte das Gummi mich wieder weit empor und es ging erneut nach unten. Dieser Vorgang wiederholte sich noch einige Male, bis ich auf ein bereits wartendes Schlauchboot auf dem Teich abgelassen wurde. Hat wirklich Spaß gemach, mein erster Bungee-Sprung.

Bungee #2Nun ist es aber so, dass nur der erste Sprung richtig teuer ist. Also habe ich noch für einen zweiten bezahlt. :) Ronja musste ein weiteres Mal um meine Gesundheit bangen. Um etwas Abwechslung in die Sache zu bringen, stieg ich mit dem Personal aufs Dach der Plattform, von der ich zuvor noch gesprungen war. Dort rannte ich dann das Dach entlang bis zur Kante und sprang. War gut, wirklich. Der Anlauf hatte mich gereizt. Schade war, dass man bei dieser Art Sprung nicht an den Füßen festgemacht wird, sondern an der Taille mit einem Gurt, ganz ähnlich den Klettergurten. Dadurch hängt man nicht kopfüber, sondern schwingt nach dem Sprung sitzend auf und ab.

Na ja, ein dritter Sprung ist noch günstiger, ein vierter fast geschenkt und der fünfte gar kostenlos. Also buchte ich die nächsten drei Sprünge. Nummer drei war wie eben beschrieben, aber mit Looping. Nummer 4 war wie der erste, aber rückwärts. Das war ziemlich spannend, ist zu empfehlen! Der letzte Sprung wurde mir vom Personal nahe gelegt. Da springt man rückwärts, mit den Füßen voran und mit dem Kopf nach oben schauend, sieht daher nicht, wohin man fällt und wie weit es noch bis zum Boden ist. Durch die Befestigung des Seils an den Füßen gibt es da diesen unschönen Moment, wenn das Seil sich strafft: Die Füße werden gestoppt, der Rest des Körpers will weiter nach unten, weshalb man schlagartig nach unten umklappt.

Letztlich muss ich sagen, dass es sich gelohnt hat, gerade auch die verschiedenen Sprungarten! Das Personal fotografiert und filmt jeden Sprung und vertickt die Aufnahmen für viel Schotter. Nach etwas Rumgeheule gabs dann auch die Aufnahmen aller 5 Sprünge zum Preis der Aufnahmen eines einzelnen Sprungs. :) Ich musste übrigens feststellen, dass ich vor jedem Sprung immer wieder reichlich Bammel hatte, während damals beim Fallschirmspringen der zweite Sprung mit deutlich weniger Aufregung verbunden war als der erste. Für meinen Körper war das alles jedoch etwas viel. Durch das viele Kopfüberhängen und den Ruck, wenn das Seil sich strafft, schoss das Blut einige Male in meinen Kopf, sodass mir schummrig vor Augen wurde. Abends quälte ich mich dann mit Kopfschmerzen und entging nur knapp einem Migräneanfall.

Rafting auf dem Tully RiverWährend Ronja fürs Bungeejumping nicht zu begeistern war, hatte auch sie Lust auf Wildwasser-Rafting. Ein Stückchen südlich von Cairns liegt der Tully River, der sich dazu bestens eignet. Wir buchten also eine Tour und fuhren früh morgens mit dem Bus dorthin. Auf meinen Wunsch hin hatten wir die XTREME-Variante gebucht. 😉 Diese sollte sich durch besonders kleine Gruppen und einige Extras auszeichnen. Ausgerüstet mit Paddel, Schwimmweste, Helm und Sonnencreme starteten wir an einem wolkenverhangenen Tag unseren Trip auf dem Tully. Ronja und ich hatten uns im Bus mit 4 weiteren Extremisten zu einer Gruppe zusammengefunden und gemeinsam mit einem Steuermann bestiegen wir unser Schlauchboot. Wir waren eine Mischung aus 3 Deutschen, 2 Australiern, einem in Schweden lebenden Portugiesen und einer Kanadierin. Nach einer Sicherheitsunterweisung gings los. Der Tully ist nun keinesfalls eine niemals endende Aneinanderreihung von Stromschnellen. Von diesen gibt es durchaus so einige, aber es gibt auch viele entspannte Abschnitte, auf denen man ruhig dahin paddelt. Dann kann man die Landschaft genießen, weil der Fluss mitten durch den Regenwald führt, der ebenfalls zum Welterbe gehört. Bei den Stromschnellen hingegen gehts zur Sache. Die wichtigste Aufgabe übernimmt der Steuermann, die anderen Insassen dienen nur als Motor. Wirklich sicher sitzt man auf dem Rand des Bootes nicht: Als Halt dient nur der im Luftpolster verschränkte Fuß. Die Hände hat man im Idealfall auch nicht zur Verfügung, weil ja das Paddel gehalten werden muss. Da dieses allerdings zu häufig nicht unter Kontrolle ist, gehören ausgeschlagene Zähne zu den häufigsten Verletzungen. Kam bei uns aber zum Glück nicht vor.

Rafting auf dem Tully RiverBeim Manövrieren durch die vielen Steine in den Stromschnellen krachten wir so manches Mal gegen einen Felsbrocken, das Boot drohte zu kippen und lief bis zum Anschlag voll. Wir hatten alle sehr viel Spaß. Anfangs saßen wir beide ganz hinten, später bin ich nach vorne gegangen und da war es gleich noch besser. Dafür bin ich dort aber auch dreimal unfreiwillig baden gegangen, was bei der Strömung und den Felsen immer etwas spannend ist.

Da wir mehrere Stunden auf dem Wasser waren, gabs zwischendurch sogar Mittag. Brötchen, (vegetarischer) Burger, Salat, Soßen, fertig war unser schmackhafter Snack. Einige Leute fütterten die Fische an, die wenig später von mehreren Schildkröten und einem riesigen, zwei Meter langen und etwa 15 cm dicken Aal Gesellschaft bekamen.

Die Extras unserer XTREME-Variante waren zum Beispiel das Springen von hohen Felsen, das Schwimmen durch weniger schlimme Stromschnellen, bei denen man dennoch unfreiwillig tauchen geht und auch das Hinunterrutschen eines Wasserfalls. Die Verwirbelungen des Wassers am Fuße des Wasserfalls ziehen einen etwas in die Tiefe und es kann auch ein paar Sekunden dauern, bis man (trotz Schwimmweste) wieder auftaucht. Wegen des Untertauchens ist ein Druckausgleich auf den Ohren unter Wasser unerlässlich. Das können wir als Taucher ja auch gut und rutschten erwartungsvoll den Wasserfall hinunter. Beim Tauchen hat man alle Zeit der Welt, einen Druckausgleich zu machen, wenn die Ohren schmerzen. Am Wasserfall aber wurde man schnell in die Tiefe gezogen, der Druckausgleich musste also auch schnell erfolgen. Das wurde uns zum Verhängnis. Wir hatten in all dem Durcheinander unter Wasser Probleme und tauchten dann schon mit Ohrenschmerzen wieder auf. Im Bus wurde es später deutlich schlimmer und ohne Schmerztabletten wars nicht mehr auszuhalten. Da wir aus den Bergen wieder an die Küste fuhren, nahm der Luftdruck ohnehin zu, was die Schmerzen weiter verschlimmerte. Wie von den Angestellten der Rafting-Firma vorhergesagt, verschwanden meine Probleme innerhalb eines Tages. Ronja hat nach über zwei Wochen noch immer Ärger.

Nachdem es eine Woche nach dem Rafting noch schmerzte, gingen wir zum HNO-Arzt, der ein abschwellendes Nasenspray verschrieb. Wirklich glücklich waren wir damit nicht, da wir nicht den Eindruck hatten, dass er sich ernsthaft um Ronja gekümmert hatte. Für die maximal 10 Minuten dauernde Untersuchung durfte Ronja dann aber 350 Dollar blechen – die sie aber hoffentlich dank der Auslandskrankenversicherung wiederbekommt, ebenso wie die weiteren 50 Dollar für das Nasenspray.

Inzwischen hat Ronja das Spray eine Woche lang genommen, sollte danach aber damit aufhören. Die Schmerzen sind nun weg, eine gewisse Taubheit ist auf einem Ohr jedoch noch vorhanden, die aber in den letzten Tagen auch nachgelassen hat. Bevor aber nicht alles wieder völlig ok ist, werden wir nicht tauchen gehen.

Panorama Weg nach Kuranda

Zwischen all der Action haben wir auch einen ruhigen Tag in Kuranda eingelegt. Das ist ein kleines Hippie-Dorf in den Bergen, wo jeden Tag die Touristen einfallen, um über den Markt zu schlendern. Neben normalen Klamotten, Lebensmittel usw. gibts dort einige Kuriositäten. Wer sein Bier schon immer mal mit einem Känguruhodenflaschenöffner aufmachen wollte, sich schon immer Kängurufelle an die Wand hängen, einen Bikini aus Kängurufell am Strand präsentieren wollte, ausgestopfte Kröten als Portemonnaie benutzen oder eine Kängurupfote zum Rückenkratzen kaufen wollte, wird dort fündig.

Was wir nördlich von Cairns im Regenwald angestellt haben, wie wir Pumba durch tosende Fluten* manövriert haben und was danach noch so geschehen ist, erfahrt ihr im nächsten Blogeintrag.

Matze, Ronja und Pani

* Maßlose Übertreibung, nichts als Werbung

[See image gallery at workntravel-australien.de]

]]>
https://workntravel-australien.de/2013/05/zuruck-an-die-ostkuste-auf-ins-tropische-cairns/feed/ 3
Karijini und Kimberleys https://workntravel-australien.de/2013/04/karijini-und-kimberleys/ https://workntravel-australien.de/2013/04/karijini-und-kimberleys/#comments Mon, 08 Apr 2013 03:32:59 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=671 Huhu,

nachdem wir das Ningaloo Reef und Exmouth verlassen hatten, führte uns die Straße mal wieder durch die flache und ausgetrocknete Landschaft Westaustraliens. Die Straßen sind hier wirklich sehr langweilig und man kann so endlos weit schauen. Dabei könnte, passendes Wetter vorausgesetzt, richtig was los sein: Es gibt wirklich viele Flüsse und Bäche. Nur sind die fast alle komplett ausgetrocknet. Als wir einmal über eine besonders lange Brücke fuhren, hielten wir an, um uns das Flussbett anzusehen.

Panorama Brücke über ausgetrocknetem Fluss

Es ist schon komisch, in der Mitte eines trockenen Flusses zu stehen. Schließlich sollte da eigentlich Wasser sein. Zwischen all dem Sand wuchsen bereits kleine Pflanzen und sogar Bäume. Etwas weiter entfernt fanden wir doch noch ein paar Wasserlöcher. Um diese herum versammelte sich scheinbar das gesamte noch vorhandene Leben der Region: Reiher und andere Vögel, wild herum laufende Kühe und sogar Fische in jeder Pfütze. Fisch möchte man da eher nicht sein, da ihr baldiges Ableben durch das Austrocknen der Pfützen schon absehbar erschien.

Roter FlussUnser nächstes Ziel lag zur Abwechslung nicht an der Küste, sondern etwa 800 km im Inland. Der Karijini-Nationalpark wurde uns von vielen Leuten empfohlen und so wollten wir uns diesen mal anschauen. Bereits die letzten 100 km vor der dem Nationalpark nahegelegenen Stadt Tom Price wurde die Landschaft abwechslungsreicher. Es wurde hügelig, selbst einzelne grün bewachsene Berge waren zu sehen! Ihr wisst nicht, wie toll das war! Wir haben seit Monaten fast nur trockenes und absolut ebenes Flachland gesehen, da war der Anblick der Berge wirklich ein Genuss. Selbst einen nicht ausgetrockneten Fluss überquerten wir. Zum Baden lud er zwar mit seinem roten Wasser nicht gerade ein, aber immerhin überhaupt mal etwas mehr Wasser.

In Tom Price frischten wir unsere Vorräte auf und plauderten mit einem vor 30 Jahren ausgewanderten Deutschen, der uns durch sein Kreuzberg-Shirt aufgefallen war, als es doch tatsächlich anfing zu regnen. Auch das haben wir schon recht lange nicht mehr erlebt. Wie schön die Luft danach roch! :) Der Ex-Berliner erzählte uns von seinem Deutschlandaufenthalt vor zwei Jahren und dass er überhaupt nicht drauf klar kam, dass es die Mauer nicht mehr gibt. Schon komisch für uns, jemanden zu treffen, für den das noch immer nicht völlig normal ist. Wie jung wir doch sind. 😉

Panorama Vom Gipfel des Mt Nameless

Die vielen Berge der Region sehen nicht nur schön aus, sondern beherbergen jede Menge Rohstoffe. So ist Tom Price wie so viele Städte dort eine Bergarbeiterstadt, in der die meisten Menschen mit dem Abbau von Eisenerz beschäftigt sind. Ein vom Abbau noch verschont gebliebener Berg mit dem kreativen Namen Mount Nameless liegt direkt neben der Stadt und ist mit einem Allradfahrzeug befahrbar. Das haben wir uns nicht entgehen lassen und den Ausblick vom Gipfel auf das hügelige Umland und die nahegelegene Mine genossen. Weniger schön waren die riesigen Spinnen mit den noch viel riesigeren Netzen dort oben. Der Weg rauf und runter war ausgesprochen steinig, es war also eine relativ langsame und äußert holprige Fahrt. Für mehr Haftung und zum Schutz der Reifen hatten wir vorher natürlich etwas Luft aus ihnen gelassen. Während wir nach der Fahrt auf den Gipfel in Tom Price die Reifen bei einem Reifenhändler wieder aufpumpten, fragten wir diesen, was er von dem nicht zu kleinen Kratzer samt lockerem Gummi an einem unserer Reifen hielte. Er antwortete, dass er damit auf gar keinen Fall fahren würde, der Reifen könnte jederzeit einfach so platzen und wenn das bei voller Fahrt passiere, würden wir durch die Scheibe segeln. Nicht so schön also. Dennoch sind wir mit diesem Reifen bereits 6000 km in diesem Zustand gefahren, noch in South Australia hatten wir einen Fachmann nach seiner Meinung gefragt und dieser meinte, das wäre nicht ideal, aber ok.

Spinifex-TaubeFünf Minuten nach dem Verlassen des Reifenhändlers zischte dann heftig viel Luft aus besagtem Reifen. Wir sind also ganz vorsichtig und mit Warnblinkanlange zurück zum Händler geschlichen. Inzwischen war Mittagspause und so durfte uns dann der Reifenhändler auf der anderen Straßenseite behilflich sein, unseren inzwischen fast komplett platten Reifen zu entsorgen und das Ersatzrad zu montieren. Dazu wären wir auch gar nicht in der Lage gewesen, ohne uns noch etwas zu belesen, das hätte also dauern können. Dafür hat uns der Chef aber auch getadelt, da es einfach nicht sein könne, dass wir in solch abgelegenen Regionen unterwegs seien und dann nicht mal auf Anhieb ein Rad wechseln könnten. Recht hat er. Leider gab es gerade keinen passenden neuen Reifen in unserer Größe und so ließen wir das kaputte Rad zurück und machten uns ohne weiteres Ersatzrad auf zum Karijini-Nationalpark.

Ich möchte an der Stelle betonen, was wir für ein unverschämtes Glück hatten, dass der Reifen mitten in einer Stadt den Geist aufgegeben hat! Den deutlich größeren Teil unserer Zeit verbringen wir auf irgendwelchen einsamen Straßen, wo Hilfe immer etwas weiter weg ist. Gut also, dass wir den Mt Nameless befahren haben und dieser dem angeschlagenen Reifen den Rest gegeben hat.

IMG_5869Am schönsten in Karijini sind die Schluchten. Es gibt dort so einige und wir haben uns auch mehrere angeschaut. Die erste, in die wir auch hinein gegangen sind, war am besten. Die Hancock-Schlucht ist stellenweise ausgesprochen eng, sodass man etwas klettern muss, wenn man nicht durch den Bach am Boden der Schlucht schwimmen will. Aber ganz trocken blieben wir trotzdem nicht. Am Ende der Engstelle strahlten dann die Felswände in allen Farbtönen zwischen rot, lila und braun und ein natürlicher, angenehm erfrischender Pool, der von einem kleinen Wasserfall gespeist wurde, wartete schon auf uns. Dort war es so schön, dass wir recht lange blieben. Durch die Enge der Schlucht war es sehr schattig, sodass wir teilweise fast etwas froren. Auch ein Gefühl, das wir schon lange nicht mehr hatten. Meist finden wir es nur zu heiß. Als wir die Schlucht verließen, wäre Ronja fast auf eine Schlange oder etwas zumindest sehr ähnlich Aussehendes getreten … da war die Überraschung aber kurzzeitig groß. 😉

Panorama Karijini Oxer Lookout

Die nächste nennenswerte Schlucht war die touristisch deutlich frequentierte Dales-Schlucht. Dort liefen wir erst oberhalb entlang, bevor wir in die Schlucht hinabstiegen, am Fuße der Wasserfälle badeten und dann in der Schlucht den Rückweg antraten. Auch da blieben die Füße nicht trocken, aber die Schlucht war viel breiter als die Hancock-Schlucht, dicht bewachsenen und doch sonnig. Zwischen all dem Grün flogen viele Libellen, auf dem Fluss paddelten die Wasserläufer und überall flogen Vögel durchs Schilf. Diese Vielfalt an Leben haben wir schon lange nicht mehr gesehen, wenn man von unseren Tauchgängen vor Kurzem absieht. Wir sind sonst eher die verrottenden Kadaver am Straßenrand gewohnt. In Monkey Mia gabs zwar auch Vögel, aber das waren vor allem Möwen und Krähen, die nun beide nicht für ihren schönen Gesang bekannt sind. Am Ende unserer Wanderung durch die Schlucht nahmen wir ein Bad im Circular Pool, einem natürlichen Schwimmbecken, das von hohen und sehr bunten Felsklippen umgeben ist. Erschöpft schleppten wir uns die Treppen aus der Schlucht hinauf und verließen Karijini schließlich sehr zufrieden.

Panorama Karijini Circular Pool

Danach führte uns die Straße weiter Richtung Norden zurück an die Küste nach Port Hedland. Als Bergarbeiterstadt ist diese für Touristen nicht sonderlich attraktiv und wir wollten bloß abermals die Vorräte auffüllen und einen neuen Reifen besorgen. Letzteres gestalte sich zunächst schwierig, da wir Helden nicht nur den kaputten Reifen in Tom Price gelassen hatten, sondern auch die Felge. Genial, wirklich. Nachdem der Ladenbesitzer sich erkundigt hatte, woher wir denn kämen, kramte er etwas in seinem Notizheft und las dann in gebrochenem Deutsch vor: „Sei nicht so dumm und wirf die Felge weg.“ … Wir waren offensichtlich nicht die Ersten, die sich so doof angestellt hatten. Bis eine passende Felge gefunden war, dauerte es etwas. Letztlich fanden die Arbeiter sogar zwei. Passenderweise gab es auch genau zwei Reifen in unserer Größe. Nach einiger Überlegung haben wir beide Reifen und Felgen gekauft, da wir anpeilten, in naher Zukunft die Gibb River Road zu fahren, auf der platte Reifen völlig normal sind und daher zwei Ersatzräder dringend empfohlen werden.

Katze auf dem AutodachBevor wir Port Hedland verließen, gönnten wir uns noch den Luxus einer öffentlichen Dusche am Strand. Dort flirtete ich mit einer Miezekatze, die es sich ganz frech, wie Katzen halt so sind, auf unserem Autodach gemütlich gemacht hatte. Hach, ich vermisse meinen Mohrle.

600 km lang fuhren wir anschließend mal wieder durchs Nichts. Dann erreichten wir Broome, mit 14.000 Einwohnern eine recht große Stadt. Sie liegt im Norden Westaustraliens, einer Region, die Kimberleys genannt wird. Auffällig war der vergleichsweise hohe Anteil von Aborigines an der Bevölkerung. In den Kimberleys ist man dem Äquator bereits nahe genug, dass es Regen- und Trockenzeit gibt. Die Regenzeit endet meist Ende März, wir waren also genau zum Wechsel dort. Aber nicht nur das Wetter ist dort bereits tropisch, auch die Vegetation wird nochmals deutlich grüner. Zu Ronjas Freude waren viele Straßen in Broome mit Frangipanibäumen gesäumt.

Sich aufwärmende EchseWir trafen ein anderes deutsches Pärchen, das ebenfalls beabsichtigte, die Gibb River Road zu fahren. Das ist ein knapp 700 km langer Allradweg durch das Outback der Kimberleys. Die Straße führt vorbei an vielen Schluchten, Wasserfällen, Bächen und Flüssen, von denen auch mehrere durchquert werden müssen. Klingt also äußerst einladend. Wir besorgten uns allerhand Infos über die Route, da bei einer solch langen Allradstrecke schon etwas Vorbereitung nötig ist. Schnell wurde klar, dass die sich dem Ende neigende Regenzeit problematisch ist. Aufgrund der Feuchtigkeit waren Abschnitte der Gibb noch gesperrt, die gesamte Strecke war noch nicht begradigt worden (wie es vor der kompletten Öffnung für die Öffentlichkeit immer geschieht) und alle Zugänge zu Seitenwegen zu Schluchten usw. waren komplett gesperrt. Damit war für uns der Traum der Gibb geplatzt. Wir hatten uns während der Vorbereitung wirklich schon drauf gefreut und es wäre sicher auch interessant gewesen, eine solche Strecke zu viert zu befahren, aber wir waren einfach ein paar Wochen zu früh. Jetzt haben wir das zweite Ersatzrad vorerst umsonst gekauft. Aber abwarten, mit etwas Pech brauchen wir es irgendwann doch noch einmal.

Bevor wir weiterfuhren, statteten wir dem angeblich weltberühmten Cable Beach in Broome noch einen Besuch ab – mit dem Auto, versteht sich. Aber der angepriesene, für Autos so tolle harte Sand war leider relativ weich und das Tempolimit von 10 km/h auch lächerlich. Wir hatten uns das eher so vorgestellt wie auf Fraser Island, wo man 80 am Strand fährt und bloß aufpassen muss, dass man nicht einem landenden Flugzeug in die Quere kommt.

Frecher VogelMit einem Falafel im Bauch (nom nom nom :) ) und einer elektrischen Fliegenklatsche im Gepäck verließen wir Broome schließlich in Richtung Osten, auf ins Herz der Kimberleys. Viel gesehen haben wir von dieser Region leider nicht. Auch zwei Nationalparks, die wir uns ansehen wollten, waren aufgrund des Wetters noch geschlossen. Der eine davon wäre ein Höhlensystem mit einem langen, natürlichen Tunnel gewesen und der andere zählt zum Welterbe mit der Bergkette der „Bungle Bungles“. Aber auch sonst gibts sicherlich vieles zu sehen in den Kimberleys, der Großteil davon dürfte aber noch unentdeckt sein. Die ganze Region ist riesig und nahezu unerschlossen. Irgendwo hab ich gelesen, dass die Kimberleys größer als Westeuropa und Skandinavien zusammen sind. Es gibt hier aber keine 10 Städte.

Greifvogel an PfützeDie Gezeitenunterschiede in den Kimberleys sind enorm, die Differenz der Höhe des Meeresspiegels zwischen Ebbe und Flut erreicht bis zu 11,5 Meter! Das erzeugt dann Phänomene wie die sogenannten „Horizontal Falls“. Dabei schießt das Wasser bei einsetzender Ebbe durch zwei Engstellen und erzeugt den Eindruck, als handele es sich um horizontale Wasserfälle. Hätten wir uns gerne angeschaut, aber Straßen dahin gibts nicht. Nur Flugzeug oder Boot wären in Frage gekommen. Aber dafür waren wir zu geizig. Letztlich hätten wir wirklich gern viel mehr in den Kimberleys gesehen, aber wir waren einfach zu früh dort. Immerhin haben wir jede Menge Greifvögel gesehen. Die sitzen in Horden auf dem Highway, auf städtischen Zäunen, zu dritt auf Laternen und in der Luft sind ganze Schwärme. Vielleicht fressen sie Fliegen, das würde ihre Anzahl erklären…

Wir mussten uns schließlich entscheiden, wie unsere Reise nun weitergehen sollte. Eigentlich war geplant, ins Northern Territory nach Darwin und Umgebung zu fahren. Dort regnet es jedoch zur Zeit noch ständig, einige Sachen sind deswegen auch gesperrt. Da wir nachts zur Zeit sowieso schlecht schlafen (schlaf mal bei knapp 30°C ohne Wind zu zweit in einem Auto!), wollten wir zusätzlich zur Hitze nicht auch noch Feuchtigkeit haben. Erst recht nicht, wenn dann wieder alles nicht zugänglich ist, was uns interessiert. Unangenehmer Nebeneffekt der Hitze waren die beinahe täglichen Gewitter, bei denen ständig unser Kuhsaft sauer wurde. Pani entschied daher, ins deutlich kühlere Zentrum Australiens zu fahren. Wenns um Kuhsaft geht, kann Pani sehr überzeugend sein und so willigten wir ein. Praktischerweise gibts eine direkte Verbindung von den Kimberleys dorthin. Über unsere Reise ins Zentrum und das dort Erlebte berichten wir im nächsten Blogeintrag.

Bis dahin,

Ronja, Pani und Matze

[See image gallery at workntravel-australien.de]

]]>
https://workntravel-australien.de/2013/04/karijini-und-kimberleys/feed/ 2
Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! https://workntravel-australien.de/2013/03/ich-bin-ein-star-holt-mich-hier-raus/ https://workntravel-australien.de/2013/03/ich-bin-ein-star-holt-mich-hier-raus/#comments Fri, 08 Mar 2013 15:43:02 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=619 Halloho,

es wird Zeit für ein Update, der letzte Blogeintrag ist von Mitte Januar…

Karge LandschaftWir arbeiten noch immer in Monkey Mia, daher ist der Alltag nicht übermäßig spannend. Es ist sehr ruhig geworden hier, die Weihnachtsferien sind inzwischen lange vorbei und die Hitze dürfte auch ein Grund für die Ruhe sein. Wir hatten hier in letzter Zeit häufig über 40°C, da macht die Arbeit noch weniger Spaß als sonst. Da es weniger zu tun gibt, arbeiten wir auch weniger und verdienen nicht mehr ganz so viel Geld, aber immer noch ganz ordentlich. Aber ein Ende der Schufterei ist in Sicht: Am 9. März haben wir unseren letzten Arbeitstag und am 11. fahren wir endlich weiter. Wir können es kaum noch erwarten! Zwar werden uns der Kühlschrank, die Duschen etc. sehr fehlen, aber wir wollen hier weg. Das Reisen fehlt uns.

Das wurde vor einigen Wochen besonders deutlich, als wir uns mal vier Tage frei genommen hatten und uns auf den Weg zum westlichsten Punkt des australischen Festlands gemacht haben: Steep Point. Auf der Karte ist das gar nicht weit weg von uns, da wir aber um die ganze Shark Bay herum fahren müssen, waren es noch einmal über 200 km bis dorthin, davon über die Hälfte Schotterweg und später Allradtrack. Aber für Profis wie uns ein Kinderspiel. 😉 Die Vegetation dort ist nicht gerade üppig: Außer Büschen und Sträuchern hält sich dort nicht viel, man findet weder Bäume noch Schatten. Während wir bislang die Klimaanlage im Auto weitestgehend unbenutzt ließen (zur Abhärtung/Anpassung), war es dort nur mit größtmöglicher Kälteeinstellung im Auto auszuhalten. Spannender als die Vegetation ist die Landschaft: Während an der Ostküste der Halbinsel das Wasser sehr ruhig ist und wir eine entspannte Nacht am Strand verbrachten (mit im Meer gekühltem Sekt), ist die Westküste steil abfallend, an vielen Stellen geht es knappe 100 Meter nach unten, Wikipedia spricht gar von 250 Metern an der höchsten Stelle. Wer da runterfällt, braucht etwas Ausdauer und kommt dann in Afrika an. Oder auch nicht.

Panorama Zuytdorp Cliffs mit Pumba

Guter FangDie Spitze der Halbinsel gilt als bester Ort zum Angeln in ganz Australien. Es war schon beeindruckend, was die Angler für große, unglückliche Fische aus dem Wasser ziehen. Durch die hohe Lage konnten wir mehrere große Fischschwärme sehen, an denen sich die Möwen bedienten. Ein paar Delphine schwammen auch vorbei. Letztlich konnten wir uns das Massaker der Angler aber nicht lange anschauen und sind entlang der Steilküste weitergefahren. Da gabs einige wirklich spektakuläre Aussichten. Achtet auf den Fotos auf den kleinen roten Punkt nahe dem Abgrund: Das ist Pumba!

Panorama Zuytdorp Cliffs mit Ronja

BlowholesEin ziemliches Highlight dort waren außerdem die Blowholes. Als wir dort ankamen, hatten wir keine Ahnung, worum es sich dabei handelt. Wir sahen große Löcher im Kalkstein und haben uns die mal angeschaut. Diese gingen ziemlich tief hinab, ohne dass ein Ende zu sehen war. Plötzlich dröhnte es im Boden unter uns, aus den Löchern dröhnte es noch viel mehr und der Boden vibrierte sogar. Unter uns war offensichtlich alles hohl. Wenn die Wellen des in einiger Entfernung zu sehenden indischen Ozeans hineinschwappen, dann erreicht das Wasser offensichtlich auch die Höhle, auf der standen. Bei hohem Meeresspiegel kann das Wasser aus den Löchern einige Meter emporspritzen. So viel Glück hatten wir nicht, wir sahen nur gelegentlich fein zerstäubte Wassertropfen. Ich muss nochmals betonen, wir sehr wir uns erschrocken haben, als es unter uns grummelte. Wir standen da am Rand der Löcher und haben uns ziemlich schnell aus dem Staub gemacht.

Irgendein Scherzkeks hatte dort auch ein ganz kleines Blowhole gefunden. Um deutlich zu machen, wie viel Luft aus dem Loch bei hereinbrechenden Wellen kommt, opferte er oder sie eine Sandale, die sich nun bei hinausströmender Luft vom Loch hebt und anschließend wieder angesaugt wird.

Weil wir es dort so beeindruckend fanden, haben wir von dem ganzen Spektakel ein Video gemacht und wollen euch das nicht vorenthalten. Ich möchte anmerken, dass es sich um Full HD handelt und der Upload sich sehr problematisch gestaltete. Aber was tun wir nicht alles für euch. 😉 Zum Thema Videos: Wir haben außerdem ein Video von einem putzigen Koala hochgeladen und auch das Zeitraffervideo von unserer Fahrt durch die Nullarbor Plain. Beide sind in die zugehörigen Artikel eingefügt worden: Great Ocean Road und Nullarbor Plain, alles in Full HD. Weil es außerhalb von Monkey Mia mit den Fliegen sofort wieder schlimm wird, haben wir auch davon ein Video hochgeladen.

FruehstueckUnsere freien Tage beginnen wir inzwischen häufig mit dem Frühstücksbuffet im Restaurant, einmal pro Woche können wir uns das schon leisten. Das kostet uns nämlich nicht mehr als ein australischer Döner. Was nicht heißt, dass das Frühstück 2,50 € kostet. 😉 Jedenfalls brachten wir an einem dieser Tage unser Essen auf die dortige Terrasse und gingen noch einmal zurück zum Buffet, um noch etwas zu holen. Das war der Moment der Möwen: Als wir zurückkamen, räumte das Personal unser Essen, beziehungsweise dessen Reste ab und war damit beschäftigt, die Sauerei rund um den Tisch herum zu beseitigen. Danach fielen uns dann die zahlreichen Schilder auf, die genau vor diesem Ereignis warnten… oops. Nachdem wir uns einen neuen Teller geholt hatten, beobachteten wir beim Essen die Delphine, Emus und Pelikane. Das war schon ein ziemlich entspannter Start in den Tag. Durstiger PelikanNeulich war es ganz ähnlich, abgesehen von den Möwen natürlich, aber es waren so viele Delphine im Wasser, dass wir schnell aufgegessen haben und zum Strand gegangen sind. Während normalerweise nur die Weibchen mit den Kälbern kommen, waren an diesem Morgen auch die Männchen am Strand. Weil diese Menge an Delphinen recht beeindruckend war, gibts auch hier von ein Full HD-Video. Mir ist übrigens ein Schnappschuss gelungen, während die Delphinmännchen spielten: Einer schwamm gerade auf dem Rücken und enthüllte dabei seine Männlichkeit. Die Naturschutzbehörde bat um eine Kopie des Fotos für Forschungszwecke… Nun haben sie ein Bild mehr in ihrer Sammlung von Delphinpimmeln. Schon irgendwie komisch. 😉 Als wir den Strand verließen, erheiterten uns die Pelikane, die am Rasensprenger standen und versuchten, das Wasser mit ihren riesigen Schnäbeln aufzufangen. Toller Anblick.

An manchen Tagen fühlen sich die Delphine besonders wohl. Meist ist dann nahezu windstill, das Wasser sehr ruhig, der Himmel wolkenfrei und der Wasserstand sehr hoch. Dann kommen sie nicht nur vormittags zur Fütterung, sondern verbringen den ganzen Tag nahe am Ufer, zur Freude der Besucher natürlich. Einmal haben wir uns das nicht entgehen lassen. Wir sind etwas am Strand entlang gelaufen und dann ins Wasser gegangen, als wir sie sahen. Das war schon irgendwie ein tolles Gefühl, wie drei Delphine nur eine Armlänge entfernt vorbeiglitten. Mitunter hat man sie auch dicht am Ufer entlang pesen sehen. Dabei treiben sie Fische vor sich her und schieben sie somit ins immer flachere Wasser, bis die Fische festsitzen und die Delphine bloß noch den Mund aufmachen müssen.

Spotting WildlifeWir hatten im letzten Beitrag bereits davon berichtet, dass wir eigentlich gerne segeln gefahren wären. Dieser Plan schlug auch noch ein weiteres Mal fehl, weil der Mast des Bootes brach. Letztlich sind wir dann aber doch noch gefahren, nur leider ohne Segel, sondern mit Motor. Ziel der Fahrt waren die Seegraswiesen, wo sich allerhand Meerestiere aufhalten. So sahen wir auf Fahrt wieder einmal Delphine, aber auch Schildkröten (die sogar immer am Steg abhängen), Dugongs, einen Hai und Seeschlangen. Mit Letzteren ist nicht zu spaßen: Vor Kurzem wurde eine unserer Kolleginnen beim Baden in die Hand gebissen und daraufhin ins 800 km entfernte Perth ins Krankenhaus geflogen. Die Seeschlangen geben nicht bei jedem Biss Gift ab, so war das eine reine Vorsichtsmaßnahme. Sie hatte letztlich Glück und außer dem Biss selbst keine weiteren Probleme. Wo wir gerade bei Schlangen sind: Vor ein paar Tagen wurden zwei Stück auf dem Resortgelände gesehen. Das kommt nicht allzu oft vor. Eine Entdeckerin befand sich dabei in einer besonders ungünstigen Situation. Sie saß gerade auf einer durchaus beengten Toilette, als die Schlange hinter dem Mülleimer hervor kam. Enger Raum, abgeschlossene, nach innen zu öffnende Tür, Hose runter, ja, die Situation ist suboptimal. Passiert ist aber auch hier nichts.

Wir sind übrigens mal wieder umgezogen. Nachdem wir ja anfangs schon mit dem Auto verschiedene Stellplätze hatten, sind wir nun inzwischen in der dritten Wohnung. Diese ist mehr als doppelt so groß wie die vorherige, ich schätze 20 qm, hier haben wir zu zweit nun endlich genug Platz. Tatsächlich ist es hier auch richtig gemütlich. Wir haben ein großes Doppelbett, Kühlschrank, zwei Klimaanlagen, Toaster, Wasserkocher, einen Schrank, Wäscheleine und, ganz wichtig, einen Tisch. Dieses Zimmer wird uns fehlen, wenn wir wieder auf Reisen sind.

Unser Zimmer in Chinatown

Neulich waren wir auf einem Allradtrack nur ein paar Kilometer entfernt von hier unterwegs. Das war der erste Weg, den wir nicht alleine gefahren sind. Begleitet wurden wir vom Chef des Hausmeisterteams, der seinen Wagen voller Backpacker hatte, die noch nicht in den Genuss des Allradfahrens gekommen waren. Ziel war eine Art Oase inmitten dieser trockenen Gegend. War ganz schön, besonders, nicht immer alleine zu fahren.

Panorama Dubaut Creek

Zu Ronjas Geburtstag hatten wir beide frei. Sie hat den Tag genutzt, um zum Friseur zu gehen. Resultat ist wie immer: Kopf und vor allem Portemonnaie sind leichter und Ronja ist unzufrieden. Sie meint, ihre eigentlich blonden Haare seien jetzt orange. Konsequenterweise hat sie den heutigen Tag mit Recherchen über ihre nächste Frisur verbracht…
Aber egal. Uns war oftmals so langweilig hier, dass wir angefangen haben, zu lesen. Unser erstes Buch war Wolkenatlas, die Verfilmung Cloud Atlas lief vor Kurzem im Kino. Das zweite Buch, Beweiskette, liest Ronja allein. Ich hab jetzt mein Internet, jetzt brauch ich keine Bücher mehr. 😉 Abends haben wir in letzter Zeit oftmals Volleyball gespielt, was aber inzwischen aufgrund fehlenden Interesses weiterer Mitspieler wieder eingeschlafen ist. Aber es war eine willkommene Abwechslung.

SpinneZum Abschluss noch was zur Arbeit. Das Verhältnis zu unserer Chefin hatte sich etwas entspannt, jetzt gabs aber wieder Ärger. Sie behauptet, ich würde bei der Abrechnung zu bescheißen versuchen, konkret habe ich angeblich versucht, mir 15 Minuten mehr anzuschreiben, als ich tatsächlich gearbeitet habe. Das konnte ich so nicht auf mir sitzen lassen. Wenn ich schon diese beschissene Arbeit mache, dann lass ich mir nicht noch 15 Minuten davon ungerechtfertigt. Ich habe also drauf bestanden, dass diese Viertelstunde bezahlt wird. Ich hatte sogar Zeugen, die mich zur fraglichen Zeit noch arbeiten gesehen haben. Nun ja, die Chefin zeigte sich überaus großzügig und willigte ein. Dafür hat sie mir nun meine morgendliche Extrastunde gestrichen und ich fang erst um 8 an statt um 7. Und ich bin nicht mehr so richtiger Toilettenputzer, sondern Junge für alles. Mal helfe ich bei den Klos, mal mach ich Betten. Ich weiß nicht, ob das eigentlich ein Abstieg in der Hierarchie sein sollte, aber mir gefällt das jetzt viel besser, seit ich nicht mehr so viel Zeit auf den Klos verbringe. Immerhin die letzten 1,5 Wochen eine Besserung. 😉

Ein walisisches Pärchen sollte unseren Platz nach unserer Abreise hier einnehmen. Sie sollte im Restaurant arbeiten, er der neue Klojunge werden. An seinem zweiten Tag kam er nicht pünktlich zur Arbeit und so ging ich an deren Raum klopfen. Als mehrfach keine Reaktion zu vernehmen war, hab ich die Tür aufgemacht und fand ein leeres Zimmer vor. Nur die Schlüssel lagen auf dem Tisch. Die zwei haben sie also nach ihrem ersten Tag über Nacht aus dem Staub gemacht. 😀 Kann ich ja irgendwie verstehen. Wenn die Bezahlung nicht so gut wäre, wären wir auch schon lange weg. Nun scheint mein Putzkollege in Zukunft die Klos allein reinigen zu dürfen. Er tut mir tatsächlich leid. Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde mich auch die gute Bezahlung nicht hier halten.

Aber wie gesagt, wie haben es ja fast geschafft. Pumba will auch schon weiter. Neulich morgen hat er 15 Minuten lang durchgehend gehupt. Ganz von allein. Wir werten das als Aufmerksamkeitsdefizit.

Im nächsten Blogeintrag hoffen wir euch von unseren Tauchgängen am Ningaloo Reef berichten zu können. Und alle so: „Yeah!“

Reisevorfreudige Grüße,

die 3 Reisevorfreudigen

[See image gallery at workntravel-australien.de]

]]>
https://workntravel-australien.de/2013/03/ich-bin-ein-star-holt-mich-hier-raus/feed/ 3
Die Kacke ist am Dampfen https://workntravel-australien.de/2013/01/die-kacke-ist-am-dampfen/ https://workntravel-australien.de/2013/01/die-kacke-ist-am-dampfen/#comments Wed, 16 Jan 2013 14:17:45 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=605 Hallo ihr,

jetzt hats mit dem Blogbeitrag doch wieder länger gedauert. Und dann haben wir nicht einmal Fotos. Es war offensichtlich schon eine Qual, irgendetwas fürs Titelfoto zu finden. Eigentlich hatten wir vor, auf einer Segeltour mitzufahren, weil diese für Angestellte des Resorts kostenlos ist. Bei ruhigem Wetter kann man allerhand Tiere sehen, unter anderem Delphine, Dugongs, Seeschlangen, Tigerhaie usw. Bei etwas mehr Wind genießt man den Ritt über die Wellen. So wurde uns das zumindest berichtet. Dabei wären bestimmt auch ein paar brauchbare Fotos entstanden. Letzte Woche wollten wir dort an unserem freien Tag mitfahren. Leider haben zahlende Urlauber Priorität und das Boot war voll. Heute haben wir beide unseren freien Tag und es wurde wieder nichts, weil das Boot gerade nicht da ist. Es ist in geschütztere Gewässer gefahren, um vor dem Zyklon Schutz zu suchen.

Zyklon? Ja, hier war einige Tage ganz schöne Aufregung. Über Nordaustralien bildete sich am 8. Januar ein Wirbelsturm, der bis zum 11. Januar beträchtlich an Stärke zunahm und entlang der Westküste Richtung Süden wanderte, jedoch immer mit etwas Abstand zum Festland. Im Zentrum des Wirbelsturms gabs laut Wetterbehörde Windgeschwindigkeiten von über 200 km/h und für die angrenzende Küste wurden Geschwindigkeiten von über 100 km/h angekündigt. 400 km nördlich von uns wurden bereits Orte evakuiert. Einige von uns stellten sich schon drauf ein, in der Turnhalle im nächsten Ort untergebracht zu werden. Letztlich verlief aber alles recht glimpflich, weil der Sturm noch etwas weiter aufs Meer hinauszog und wir so nur etwas Wind und Regen abbekamen. Inzwischen hat sich der Zyklon aufgelöst. Wind find ich ja immer ganz angenehm, dann ist es nicht so heiß.

Ja, zum Thema heiß. Auch in den deutschen Medien hört man ja mitunter was von der Hitzewelle in Australien gerade. Wir kriegen davon jedoch nicht viel mit, was wohl daran liegen dürfte, dass wir uns auf einer sehr schmalen Halbinsel befinden. Aber es ist auch so warm genug.

Was ist nun eigentlich sonst so passiert? Silvester haben wir an der Bar verbracht, waren aufgrund der unfreiwilligen Alkoholentwöhnung hier in Australien nach drei Bier betrunken und haben eines davon beim Tischfußball mit einer Billardkugel gewonnen. Im Hintergrund sang mal wieder der etwas ältere Herr sein Liederrepertoire, das er alle paar Tage zum Besten gibt. Klingt alles gleich, meint Ronja. Sehr ungewohnt war die komplette Abwesenheit von Knallkörpern. Nicht ein Böller, nicht eine Rakete. Hier ist mit nur 200 mm Jahresniederschlag alles so trocken, dass sich niemand traut, Feuerwerkskörper zu benutzen. Generell scheint Feuerwerk in Australien eher eine Angelegenheit der Großstädte zu sein, privat kümmert sich da angeblich niemand drum. Kurz nach Mitternacht sind wir auch schon ins Bett, weil ich am nächsten Morgen bereits um 6 anfangen musste zu arbeiten.

Weil Neujahr auch hier ein Feiertag ist, war die Bezahlung beträchtlich. Die Arbeit hingegen besonders unschön. Erbrochenes neben den Toiletten und in der Dusche, aus den Wänden gerissene Klopapierhalterungen, blutige Fußspuren auf den Wegen, eine Mülltonne voll mit blutigem Klopapier und als Höhepunkt des Tages eine vollgeschissene Unterhose inmitten einer Mischung aus Kacke und Kotze NEBEN dem Klo. Entschuldigt die Deutlichkeit, aber es gibt keinen Grund, diese Sauerei mit wohlklingenden Worten zu umschreiben. Scheiße bleibt Scheiße. Die Hose könnte vielleicht dem Typen gehört haben, den wir früh morgens nur in T-Shirt gekleidet betrunken haben durch die Gegend stolpern sehen. Nee, das war nicht schön. Die Leute können ja feiern und ihre Haufen hinlegen, wo immer sie wollen, aber eine restlose Entfernung dieser wäre doch angemessen. Ronja berichtet von viel Konfetti und leeren Flaschen in den Wohnungen und von vor den Türen schlafenden Menschen.

Gute Nachricht: Wir habe eine Wohnung, hurra! Kurz nach Weihnachten sind wir in ein Einmenschzimmer eingezogen, das sich ganz gut als Baracke beschreiben lässt, mich erinnert es an provisorische Container auf Baustellen. Alles darin ist sehr klein, neben den zwei Matratzen war gerade so noch Platz für ein Regal und einen Kühlschrank, Laufen war nahezu unmöglich.

Weniger gute Nachricht: Ich hatte/habe Ärger mit der Arbeit. Angefangen hat das alles, als mein Putzkumpane und ich gerade mit einem der Toilettenblocks fertig waren. Er saß schon im Auto und wartete auf mich, als unsere Chefin ankam und die Bäder checkte. In den Ecken war teilweise noch etwas Dreck, hier und da waren Kalkablagerungen sichtbar und insgesamt war alles nicht so blitzeblank wie sie es wollte. Soweit war ihre Kritik auch komplett berechtigt. Mir kam das sogar ganz gelegen, weil ich ohnehin dafür war, alles etwas ordentlicher zu machen, mein Putzkollege steht aber nicht so auf meinen „Perfektionismus“, wie er es nennt. Vielleicht die angeblich typisch deutsche Gründlichkeit? Das Ding ist halt, dass ich das Bad nicht putze, um den Lappen dreimal bewegt zu haben, sondern weil ich will, dass das Bad danach sauber ist. Darin unterscheiden sich unsere Einstellungen zu dieser Arbeit wahrscheinlich. Letztlich mussten wir das Bad noch einmal putzen und bekamen einen Termin, bis wann alle Bäder porentief rein sein sollten. Damit ging der Ärger dann los. Unsere Chefin glänzt nämlich durch absolute Inkonsistenz, wie sich später noch heraustellte. Ein ziemlicher Knaller ist ja auch, dass wenn wir zu zweit 4,5 Stunden für die Bäder brauchen, wir als schnell gelten. Wenn ich alleine 9 Stunden brauche, bin ich hingegen viel zu langsam. Mit Logik und Rechnen punktet man bei dieser Frau aber auch nicht.

Jedenfalls sollen wir jetzt jedes Bad einmal pro Woche sehr gründlich putzen. Aber nur an Tagen, die kein Wochenende sind und an denen wir beide arbeiten. Wenn wir nun aber 5 Bäder haben, ein Wochenende zwei Tage hat und jeder von uns pro Woche einen freien Tag, der nicht unbedingt am Wochenende ist… Man muss kein Genie sein, um zu merken, dass das nicht funktioniert. Diese Erkenntnis habe ich auch zu kommunizieren versucht. Erfolglos. Unschön ist auch, dass man die oben genannten Einschränkungen immer erst so nach und nach erfährt. Zum Beispiel nachdem ich bereits wie ein Blöder das Bad geschrubbt habe, von oben bis unten von Schweiß durchnässt bin und mir dann wieder anhören darf, ich sei zu langsam. Diese Undankbarkeit ist nicht gerade motivierend, besonders wenn am selben Tag bereits irgendein Idiot ins Pinkelbecken gekotet hat.

Etwas Pech hatte ich dann am nächsten Tag. Der Shop kriegt hier zweimal pro Woche Lieferung. Da es über Silvester sehr voll war, habe ich mich erdreistet, 10 Meter zum Shop zu laufen, eines der frischen Toastbrote zu kaufen und beim Vorbeifahren an unserer Wohnung das Brot abzuladen. Als ich wieder einsteigen wollte, stand da die Chefin, als hätte sie mir nachspioniert. Das ginge so natürlich gar nicht, bla bla. Hätte ich ja auch Verständnis für, wenn sie und ihre Kolleginnen nicht mehrmals täglich zum Shop watscheln würden, um mal wieder ein kaltes Getränk zu holen oder wenn sie in der Wäscherei in aller Ruhe scherzen, sich im kalten Luftstrom der Klimaanlage räkeln und offensichtlich selbst sehr gemächlich arbeiten. So fehlt es den Zimmermädchen nämlich ständig an neuer Bettwäsche und Handtüchern, mit Ausnahme der Tage, an denen Backpacker in der Wäscherei arbeiten. Nun ja, Pech gehabt. Dass man bei so was auch Glück haben kann, sieht man an meinem Kollegen. Jeden Tag einen Besuch beim Shop und die Zigarette während der Arbeitszeit muss auch sein.

Nachdem mein Kloputzkollege und ich an einem Tag fleißig geschrubbt hatten, wurden wir aufgrund unserer Langsamkeit getrennt. Wir kümmern uns nun also nicht mehr zu zweit gleichzeitig um ein Bad, sondern teilen die Bäder unter uns auf machen diese dann jeweils allein. Das sei schneller. So mussten wir erst alles Equipment in einer zweiten Ausführung besorgen, was schon beträchtliche Zeit in Anspruch genommen hat. Auch hier sind meine geäußerten Bedenken bezüglich der Effizienzsteigerung nur auf taube Ohren gestoßen. Inzwischen stellt sich da so etwas wie Resignation ein.

Seltsamerweise hatten wir das klimatisierte Zimmer erst auf Initiative unserer Chefin bekommen. Das war vor dem ganzen Ärger. Ebenso die unbefristete Verlängerung unseren Jobs hat zum Glück noch zuvor geklappt. Jedenfalls wurde uns beim Einzug versprochen, am 6. Januar ein größeres Zimmer beziehen zu können, wenn zwei der Schwedinnen weiterfahren. Nachdem diese abgefahren waren, sind wir also zur unserer Chefin und haben gefragt, wie das denn nun mit dem Umzug laufen würde. Wir hatten es damit schon etwas eilig, weil Ronja aufgeschnappt hatte, wie die Wäschereiangestellten versuchten, in eben diesem Zimmer andere Leute unterzubringen. Dazu passend entgegnete unsere Chefin, dass es keinen Umzug geben würde, da kämen andere Leute rein. Wir würden bis zu unserer Abreise in unserem bisherigen, winzigen Zimmer bleiben.

Das war für uns schwer hinnehmbar. Unsere Chefin ist letztlich bloß die Verantwortliche fürs Housekeeping, also Sauberkeit der Zimmer und Bäder. Die Verteilung von Wohnraum für Angestellte obliegt eigentlich einer anderen Person. Diese war zur Zeit unseres Arbeitsbeginns im Urlaub, ist inzwischen aber wieder zurück. Uns stellte sich also die Frage, ob wir uns nun mit dem kleinen Zimmer abfinden oder aber hinter dem Rücken unserer Chefin uns mit der eigentlichen Managerin auf ein neues Zimmer zu verständigen versuchen. Da wir der Meinung waren, dass eh nicht mehr viel zu retten sei, sind wir zur Managerin gegangen. Diese schien ziemlich verärgert, dass andere Leute in der Zeit ihres Urlaubs sich um die Zimmerverteilungen gekümmert hatten. Vielleicht aus Trotz, wir wissen es nicht so genau, hat sie uns sofort eine andere Unterkunft besorgt. Hier haben wir nun ein richtiges Doppelbett, ein Waschbecken und eine Toilette mit Dusche, die wir uns mit dem Nachbarzimmer teilen. Die Dusche geht leider nicht und normalerweise wohnt in diesen Zimmern auch nur eine Person, aber immerhin, hier ist es schon deutlich komfortabler als im Zimmer zuvor.

Zur Jobverlängerung nochmal: Wir können hier, begrenzt durch unser Visum, maximal 6 Monate arbeiten. So lange wollen wir nicht bleiben, wir peilen momentan Anfang März zur Weiterfahrt an. Das bis dahin verdiente Geld sollte für den Rest der Reise reichen. Der Blick auf den Kontostand unseres australischen Kontos hatte übrigens schon was beinahe Magisches an sich, als wir den Eingang der ersten Gehaltszahlung sahen. 😉 Da wir jedoch nur Gelegenheitsarbeiter sind und auch nie einen Arbeitsvertrag unterschrieben haben, können sie uns jederzeit feuern. 5 Leute, die bis Ende Januar bleiben wollten, wurden neulich mit Frist von 3 Tagen entlassen. Irgendwie bleiben sie nun doch hier, aber es zeigt zumindest, dass sich die Umstände hier auch schnell ändern können. Wir werden sehen.

Zum Abschluss noch ein paar bessere Nachrichten. Ich hab das Management über ihr unsicheres WLAN informiert und etwas durchblicken lassen, an was für Daten ich damit gekommen bin. Danach hab ich die Probleme behoben und Ronja und ich haben uns einen leckeren vegetarischen Burger mit Pommes und dazu einem Bier schmecken lassen – auf Kosten des Hauses. Irgendwer hat neulich den Router auf Auslieferungszustand zurückgesetzt. Ich musste also alles neu einrichten. Wie gut, dass ich die Zugangsdaten für ihren Internetanschluss kannte… :) Ob wir dieses mal wieder einen Burger nehmen oder uns im Restaurant ein Abendessen gönnen, überlegen wir uns noch. :)

Der Manager kommt nun zumindest mit Technikproblemen zu mir. Morgen vermessen wir die WLAN-Abdeckung auf dem gesamten Gelände und schauen dann mal, ob wir weitere Zugangspunkte aufstellen oder die bisherigen verschieben. Demnächst kommt dann der richtige DSL-Anschluss und da gibts hoffentlich auch noch etwas Arbeit für mich, bei der ich keine Klos putzen muss.

Die Arbeit morgen kommt mir auch echt gelegen, weil meine Chefin mich morgen nicht arbeiten lassen will. Aber nicht etwa aus Boshaftigheit, sondern damit ich mir beim Kloputzen keine Infektion einfange. Ich habe mir nämlich gestern in den Finger geschnitten. Da heute der totale Oberboss hier war, war gestern überall Großputz. Ich sollte auf den riesigen Waschmaschinen und Trocknern den Staub wegsaugen, ebenso auf den Dachbalken in der Wäscherei. Während ich dort auf der Leiter mit dem Staubsauger rumhantierte, stoppte plötzlich einer der an der Decke hängenden Ventilatoren abrupt, mit ordentlich Krach und viel aufgewirbeltem Staub in der Luft. Mir war erst gar nicht bewusst, was da gerade geschehen war, bis ich dann dank des Blutes merkte, dass ich mit dem rechten Zeigefinger in den Ventilator geraten war. Letztlich habe ich aber anscheinend viel Glück gehabt. Die zwei Schnitte sehen nicht sonderlich tief aus, nähen muss man da nichts, tippen kann ich offensichtlich auch. Mit etwas mehr Pech hätte ich jetzt einen Finger weniger. Aber wie gesagt, alles halb so wild. :)

Pani will, dass ich noch was über Kuhsaft schreibe. Nun gut. Wir haben die letzten 15 Liter umsonst bekommen, weil der Shop etwas zu viel bestellt hatte und nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum die Reste nicht mehr verkaufen durfte. Daran haben wir uns dann bedient. Wir haben wirklich fleißig getrunken, besonders Pani natürlich, dennoch habe ich zufällig später mindestens 50 Liter Kuhsaft im Abfall gefunden. 10 davon habe ich dann noch rausgeangelt, aber zwei Packungen mussten wir schließlich wegschmeißen, ewig hält der sich ja doch nicht. … Jetzt ist auch Pani zufrieden.

Bis bald!

Wir 3

P.S.: „Die Kacke ist am Dampfen“ heißt auf Englisch übrigens „The shit has hit the fan“. „Fan“ heißt „Ventilator“. Wäre auch ein passender Titel gewesen. 😉

[See image gallery at workntravel-australien.de]

]]>
https://workntravel-australien.de/2013/01/die-kacke-ist-am-dampfen/feed/ 5
Kalbarri & Shark Bay https://workntravel-australien.de/2012/12/kalbarri-shark-bay/ https://workntravel-australien.de/2012/12/kalbarri-shark-bay/#comments Mon, 17 Dec 2012 06:03:58 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=573 Hallo allerseits,

der heutige Blogeintrag wird in besonders entspannter Atmosphäre geschrieben: Auf einer Liege am Pool, im Schatten der Palmen und zwischen deren Stämmen hindurch leuchtet der hellblaue Ozean. Natürlich sollte man den Sandstrand nicht unerwähnt lassen. Wenn es jetzt noch früh am Morgen wäre, könnte ich mit hoher Wahrscheinlichkeit noch von vorbeischwimmenden Delphinen schwärmen. Aber es ist schon nachmittags.

Pani schnuppert am FrangipaniAber erst mal ganz langsam. Letzter Stand der Dinge war unser Aufenthalt in Geraldton. Weil im Norden jetzt die Regenzeit beginnt, es dazu auch noch unerträglich heiß ist und wegen all der Feuchtigkeit viele Wege und Nationalparks gesperrt sind, wurde uns klar, dass wir nicht mehr sooo viel weiter fahren können. Es wäre also mal langsam an der Zeit zu arbeiten.

Und tatsächlich sind wir auch immer davon ausgegangen, gute 500 km weiter nördlich in Monkey Mia in einem Touristenresort Arbeit zu finden. Wie kommen wir eigentlich auf diese Idee? Nun ja, ich habe ja vor der Abreise nach Australien nach Autos Ausschau gehalten. Dabei stand ich in Kontakt mit einem deutschen Pärchen. Deren Auto haben wir zwar letztlich nicht gekauft, aber die beiden hatten in Monkey Mia gearbeitet und es sehr empfohlen.

Für uns stand auch tatsächlich immer fest, dass wir da arbeiten. In Geraldton beschlossen wir schließlich, auch mal das Resort von unseren Plänen zu unterrichten. Besser spät, als gar nicht. 😉

Da natürlich nicht sofort eine Antwort zurückkam, machten wir uns auf in Richtung Norden. Wenig später erreichten wir Kalbarri. Der sich dort befindende Kalbarri National Park mit seinen schroffen Schluchten aus rotem Sandstein und dem sich hindurch schlängelnden Fluss gilt als recht schön und so wollten wir da auch mal einen Blick drauf werfen.

Panorama Loop

Ich hatte auf Schluchten wie im Film 127 Hours gehofft und wollte darum dort auch wandern gehen. Erster Stopp in Kalbarri war also das Touristenbüro. Bei der Gelegenheit fragte ich auch gleich, ob es denn irgendwo öffentliche Duschen gäbe. Prompte Antwort: „Nein, und Camping ist hier auch verboten!“ Toller Service, keine Frage.

Nachdem wir also die Nacht irgendwo gecampt hatten, haben wir morgens die durchaus vorhandenen öffentlichen Duschen genutzt und mal geschaut, ob vielleicht schon eine Antwort auf unsere Bewerbungsemail angekommen ist. Natürlich nicht. Da es in Australien bei Bewerbungen aber zum guten Ton gehört, den potentiellen Arbeitgeber richtig zu nerven (so wirkt es zumindest auf uns), haben wir da mal angerufen, ob denn unsere Bewerbung angekommen sei. Mehr als ein „Wird schon, war gestern nicht da.“ war leider nicht zu erhalten. Mhh.

Panorama Nature's Window und Loop

Anschließend sind wir in den Nationalpark gefahren. Erster Stopp war der Aussichtspunkt an einer Schlucht namens Z-Bend. Man hätte auch in die Schlucht hinab steigen können, aber dann hätten wir es nicht mehr bis zum Sonnenuntergang zum wohl bekanntesten Teil des Nationalparks geschafft: Nature’s Window. Dabei handelt es sich um eine Felsstruktur, die in der Mitte ein großes Loch hat. Direkt dahinter sieht man, wie sich der Fluss durchs Tal windet. Bei Sonnenuntergang wirkt der Stein noch viel roter als tagsüber. Nachdem die Fotos im Kasten waren, haben wir die Nacht auf dem benachbarten Parkplatz verbracht.

Panorama Loop am Fluss

Ganz früh am nächsten Morgen, noch vorm Sonnenaufgang, sind wir aufgestanden. Ist ja mal so gar nicht meine Zeit. 😉 Aber wir wollten wandern gehen und da will man noch vorm Mittag möglichst zurück sein. An heißen Tagen kann es in den Schluchten auch mal 50°C heiß werden. Hitzetote hats dort auch schon gegeben. Aber wir haben ja nicht umsonst die Gemütlichkeit unseres Bettchens so früh verlassen. Mit einer Länge von 9 Kilometern war der Wanderweg schon ganz ordentlich für unsere Verhältnisse. Er führte erst oberhalb der Schlucht entlang und nach einem Abstieg dann durch sie hindurch, bevor er am Ende wieder zum Ausgangspunkt zurückführte. Da der Fluss dort nahezu im Kreis fließt, hatten wir ihn während des ganzen Weges an all den schönen roten Felswänden vorbei immer neben uns. Vor der ganz schlimmen Hitze waren wir dann auch wieder zurück. Durchnässt waren wir dennoch, aber uns hats gefallen.

PelikaneDen Rest des Tages sind wir am Küstenteil des Nationalparks entlang gefahren und haben uns dort ein paar Sachen angeschaut. Der nächste Morgen begann für uns mit der täglich stattfindenden Pelikanfütterung. Da bis dahin noch immer keine Reaktion auf unsere Bewerbung eingetroffen war, haben wir sie nochmal abgeschickt, jedoch an eine alternative Email-Adresse. Zusätzlich dazu haben wir noch in Kalbarri bei drei Unterkünften nach Jobs gefragt und jeweils Kontaktdetails hinterlassen.

Anschließend gings noch einmal in einen anderen Teil des Nationalparks. Auf dem dortigen Parkplatz traute ich ja meinen Augen kaum. Da stand ein Auto, dessen Nummernschild mir recht bekannt vorkam. Es erinnerte mich stark an das Auto, das wir damals fast gekauft hätten, dessen Besitzer uns von Monkey Mia erzählt hatten. Ich wollte gerade das Nummernschild mit den Fotos auf meinem Rechner vergleichen, als der jetzige Besitzer aufkreuzte. Und tatsächlich: Irgendwo auf einem Parkplatz im einsamen Westaustralien treffen wir unser fast gekauftes Auto. Unglaublich.

Shell BeachNach einem Pläuschchen mit dem Besitzer fuhren wir weiter Richtung Norden, ab nach Shark Bay, wo auch Monkey Mia liegt. Fast die komplette Shark Bay Region gehört zum Weltkulturerbe, entsprechend hoch waren unsere Erwartungen. Die Straße zumindest war schrecklich langweilig. Nahezu kein Verkehr und ich musste Ronja als Fahrer ablösen, weil sie kurz vorm Einschlafen war. Aufgewacht ist sie, als wir am Shell Beach gestoppt haben. Das ist der Strand in einer Bucht, der nicht etwa aus Sand besteht, sondern aus gigantischen Mengen kleiner Muscheln. Diese sind klein genug, dass man diese Besonderheit zuerst gar nicht sieht, aber wenn man sich dessen erst einmal bewusst ist, kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr raus. An einigen Stellen soll die Muschelschicht ganze 10 Meter dick sein.

Nachdem wir uns vom Shell Beach mit Mühe getrennt hatten, haben wir noch einige Aussichtspunkte angesteuert und von dort aus auch mehrere Rochen im seichten Wasser gesehen und haben abends schließlich Monkey Mia erreicht. Von den nun schon so oft angesprochenen ehemaligen Besitzern des Autos hatten wir auch den Namen einer Managerin, die wir nach einem Job fragen sollten. Diese war tatsächlich auch gerade in der Rezeption anwesend, hatte aber leider keine sonderlich gute Laune. Unsere Bewerbung hatte natürlich niemand bekommen, wir sollten sie doch lieber noch mal an eine andere Emailadresse schicken. Aber sowieso bräuchten sie gerade keine Leute, erst in zehn Tagen würden zwei Stellen frei werden. Naja, dachten wir uns, wer 3 Monate arbeiten will, kann auch ruhig 10 Tage warten. Da 10 Übernachtungen aber ganz böse ins Geld gehen, haben wir gefragt, ob wir vielleicht wwoofen könnten. Wwoofen? Ja, wwoof ist eine Abkürzung für willing workers on organic farms. Dabei arbeitet man für einige wenige Stunden pro Tag irgendwo in der Landwirtschaft, kriegt dafür kein Geld, aber kostenlos Unterkunft und Verpflegung.

Boote im Nichts

Nun ist so ein Resort natürlich kein landwirtschaftlicher Betrieb, wwoofen nennen die das hier trotzdem. Auch dazu konnte uns die Managerin noch nichts versprechen, aber wir sollten doch mal am nächsten Morgen wiederkommen. Wir haben also investiert und die Nacht auf dem zum Resort gehörenden Caravanpark verbracht. 30 Dollar hat uns das gekostet. Wir haben für eine Übernachtung bezahlt! Das haben wir seit über drei Monaten nicht mehr gemacht. War sehr komisch.

Wir sind also am nächsten Morgen zurück in die Rezeption. Leider hatte die Managerin nichts für uns finden können, sie könnten grad wirklich keine Leute gebrauchen, nicht mal zum Wwoofen. Als wir gerade enttäuscht gehen wollten, konnte der sich ebenfalls in der Rezeption befindende weitere Mitarbeiter, Adam, diese Tragödie nicht mehr ertragen. Wir sollten etwas später noch einmal wiederkommen und bis dahin würde er was für uns gefunden haben. Woohoo, Adam mag uns. 😉

Delphin

Die verbleibenden 10 Tage bis zum Beginn des richtigen Jobs sollten wir den Hausmeistern helfen. Für schlappe 1,5 Stunden pro Tag bekommen wir freie Unterkunft, leider aber keine Verpflegung. Die Villen direkt am Strand standen zwar nicht zur Auswahl, aber wir konnten uns zwischen Caravanplatz mit Strom und Hostel entscheiden. Seitdem stehen wir also auf dem Caravanpark, arbeiten gelegentlich mal etwas und lassen uns es gut gehen.

Vielversprechend war schon der erste „Arbeitstag“. Wir wurden von den Hausmeistern strahlend empfangen, was für ein „easy life“ wir doch hier nun haben und dann auch eindringlich darauf hingewiesen, dass wir uns auch überall Zeit lassen sollen. Ja, das können wir gut. Seitdem sind sie aber immer wieder sehr zufrieden damit, wie viel wir geschafft haben. 😀

Einen Tag haben wir mal mit einem französischen Pärchen zusammen gearbeitet, das hier auch bald anfängt, und waren deshalb besonders schnell. Wir wollten eigentlich 3 Stunden arbeiten und dann den nächsten Tag frei haben, aber nach 1,5 waren wir schon fertig. Frei hatten wir trotzdem. Heute haben wir wieder 3 Stunden gearbeitet, aus schlechtem Gewissen sogar noch etwas länger. Dafür haben wir die nächsten drei Tage frei. Also alles sehr entspannt.

Nachdem wir also fleißig trockene Blätter geharkt, Wege gefegt, Zigarettenstummel gesammelt und beim Beschneiden der Palmen geholfen haben, gehts kommenden Donnerstag hoffentlich mit der eigentlichen Arbeit los. Dabei werden wir zum Housekeepingteam gehören, also Zimmer putzen, Betten beziehen und so weiter. Also alles Dinge, die ich schon Zuhause voller Inbrunst getan habe.

Pani mit Frangipaniblüte im Gefieder

Wir haben heute mal mit einigen anderen Housekeepern gesprochen und dabei trat dann schon das erste potentielle Problem zutage: Wir arbeiten, obwohl so ausgeschrieben, eventuell nicht Vollzeit. Es gibt einfach zu viele Housekeeper für momentan noch zu wenige Gäste. Aber über Weihnachten soll hier die Hölle los sein, wir haben also Hoffnung. Auch danach sollte es noch betriebsam bleiben, weil in drei Tagen die Sommerferien beginnen, die bis Anfang Februar gehen.

Unser Job ist übrigens nicht für 3 Monate eingeplant, sondern nur für 3 Wochen. Ob wir diesen irgendwie verlängert kriegen, müssen wir mal schauen. Vielleicht sollte ich ihnen was von den wirklich gravierenden Sicherheitsrisiken in ihren Computernetzwerken erzählen, das könnte mir einen Vollzeitjob verschaffen…

Aber bis Donnerstag warten wir erst einmal ab und genießen bis dahin das schöne Wetter, was mittags schon unangenehm heiß ist. Aber viele Fliegen gibts hier auch nicht und es ist nicht ganz sooo heiß, weil wir ja auf einer Halbinsel sind. Und wenns doch zu unerträglich wird, springen wir halt mal in den Pool oder, wenn die Sonne nicht mehr ganz so ballert, ins Meer. Ansonsten genießen wir die täglichen warmen Duschen, scherzen mit den Hausmeistern, verscheuchen den neugierigen Emu, schauen den jeden Morgen zur Fütterung kommenden Delphinen zu, nutzen ausgiebig vermisste Gerätschaften wie Herd, Backofen und Mikrowelle, spielen vielleicht mal Tennis und schauen viele Filme.

Aber auch hier ist nicht alles super, weil es wegen der Abgeschiedenheit unsere relativ billigen Supermarktketten nicht mehr gibt. Inzwischen kostet uns ein normaler Einkauf halt nicht mehr 30 Dollar, sondern 80, der Sprit nicht mehr 1,35$, sondern 1,57$. Internet haben wir hier auch nicht so wirklich, sodass wir für eine nutzbare Verbindung etwa 28 Kilometer in den nächsten Ort fahren müssen. Aber wir werdens wohl überleben. 😉

Machts gut! :)

Wir 3

[See image gallery at workntravel-australien.de]

]]>
https://workntravel-australien.de/2012/12/kalbarri-shark-bay/feed/ 5