Arbeit – Ronja und Matze in Australien https://workntravel-australien.de Work and Travel Thu, 17 Mar 2016 14:26:56 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.4.2 Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! https://workntravel-australien.de/2013/03/ich-bin-ein-star-holt-mich-hier-raus/ https://workntravel-australien.de/2013/03/ich-bin-ein-star-holt-mich-hier-raus/#comments Fri, 08 Mar 2013 15:43:02 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=619 Halloho,

es wird Zeit für ein Update, der letzte Blogeintrag ist von Mitte Januar…

Karge LandschaftWir arbeiten noch immer in Monkey Mia, daher ist der Alltag nicht übermäßig spannend. Es ist sehr ruhig geworden hier, die Weihnachtsferien sind inzwischen lange vorbei und die Hitze dürfte auch ein Grund für die Ruhe sein. Wir hatten hier in letzter Zeit häufig über 40°C, da macht die Arbeit noch weniger Spaß als sonst. Da es weniger zu tun gibt, arbeiten wir auch weniger und verdienen nicht mehr ganz so viel Geld, aber immer noch ganz ordentlich. Aber ein Ende der Schufterei ist in Sicht: Am 9. März haben wir unseren letzten Arbeitstag und am 11. fahren wir endlich weiter. Wir können es kaum noch erwarten! Zwar werden uns der Kühlschrank, die Duschen etc. sehr fehlen, aber wir wollen hier weg. Das Reisen fehlt uns.

Das wurde vor einigen Wochen besonders deutlich, als wir uns mal vier Tage frei genommen hatten und uns auf den Weg zum westlichsten Punkt des australischen Festlands gemacht haben: Steep Point. Auf der Karte ist das gar nicht weit weg von uns, da wir aber um die ganze Shark Bay herum fahren müssen, waren es noch einmal über 200 km bis dorthin, davon über die Hälfte Schotterweg und später Allradtrack. Aber für Profis wie uns ein Kinderspiel. 😉 Die Vegetation dort ist nicht gerade üppig: Außer Büschen und Sträuchern hält sich dort nicht viel, man findet weder Bäume noch Schatten. Während wir bislang die Klimaanlage im Auto weitestgehend unbenutzt ließen (zur Abhärtung/Anpassung), war es dort nur mit größtmöglicher Kälteeinstellung im Auto auszuhalten. Spannender als die Vegetation ist die Landschaft: Während an der Ostküste der Halbinsel das Wasser sehr ruhig ist und wir eine entspannte Nacht am Strand verbrachten (mit im Meer gekühltem Sekt), ist die Westküste steil abfallend, an vielen Stellen geht es knappe 100 Meter nach unten, Wikipedia spricht gar von 250 Metern an der höchsten Stelle. Wer da runterfällt, braucht etwas Ausdauer und kommt dann in Afrika an. Oder auch nicht.

Panorama Zuytdorp Cliffs mit Pumba

Guter FangDie Spitze der Halbinsel gilt als bester Ort zum Angeln in ganz Australien. Es war schon beeindruckend, was die Angler für große, unglückliche Fische aus dem Wasser ziehen. Durch die hohe Lage konnten wir mehrere große Fischschwärme sehen, an denen sich die Möwen bedienten. Ein paar Delphine schwammen auch vorbei. Letztlich konnten wir uns das Massaker der Angler aber nicht lange anschauen und sind entlang der Steilküste weitergefahren. Da gabs einige wirklich spektakuläre Aussichten. Achtet auf den Fotos auf den kleinen roten Punkt nahe dem Abgrund: Das ist Pumba!

Panorama Zuytdorp Cliffs mit Ronja

BlowholesEin ziemliches Highlight dort waren außerdem die Blowholes. Als wir dort ankamen, hatten wir keine Ahnung, worum es sich dabei handelt. Wir sahen große Löcher im Kalkstein und haben uns die mal angeschaut. Diese gingen ziemlich tief hinab, ohne dass ein Ende zu sehen war. Plötzlich dröhnte es im Boden unter uns, aus den Löchern dröhnte es noch viel mehr und der Boden vibrierte sogar. Unter uns war offensichtlich alles hohl. Wenn die Wellen des in einiger Entfernung zu sehenden indischen Ozeans hineinschwappen, dann erreicht das Wasser offensichtlich auch die Höhle, auf der standen. Bei hohem Meeresspiegel kann das Wasser aus den Löchern einige Meter emporspritzen. So viel Glück hatten wir nicht, wir sahen nur gelegentlich fein zerstäubte Wassertropfen. Ich muss nochmals betonen, wir sehr wir uns erschrocken haben, als es unter uns grummelte. Wir standen da am Rand der Löcher und haben uns ziemlich schnell aus dem Staub gemacht.

Irgendein Scherzkeks hatte dort auch ein ganz kleines Blowhole gefunden. Um deutlich zu machen, wie viel Luft aus dem Loch bei hereinbrechenden Wellen kommt, opferte er oder sie eine Sandale, die sich nun bei hinausströmender Luft vom Loch hebt und anschließend wieder angesaugt wird.

Weil wir es dort so beeindruckend fanden, haben wir von dem ganzen Spektakel ein Video gemacht und wollen euch das nicht vorenthalten. Ich möchte anmerken, dass es sich um Full HD handelt und der Upload sich sehr problematisch gestaltete. Aber was tun wir nicht alles für euch. 😉 Zum Thema Videos: Wir haben außerdem ein Video von einem putzigen Koala hochgeladen und auch das Zeitraffervideo von unserer Fahrt durch die Nullarbor Plain. Beide sind in die zugehörigen Artikel eingefügt worden: Great Ocean Road und Nullarbor Plain, alles in Full HD. Weil es außerhalb von Monkey Mia mit den Fliegen sofort wieder schlimm wird, haben wir auch davon ein Video hochgeladen.

FruehstueckUnsere freien Tage beginnen wir inzwischen häufig mit dem Frühstücksbuffet im Restaurant, einmal pro Woche können wir uns das schon leisten. Das kostet uns nämlich nicht mehr als ein australischer Döner. Was nicht heißt, dass das Frühstück 2,50 € kostet. 😉 Jedenfalls brachten wir an einem dieser Tage unser Essen auf die dortige Terrasse und gingen noch einmal zurück zum Buffet, um noch etwas zu holen. Das war der Moment der Möwen: Als wir zurückkamen, räumte das Personal unser Essen, beziehungsweise dessen Reste ab und war damit beschäftigt, die Sauerei rund um den Tisch herum zu beseitigen. Danach fielen uns dann die zahlreichen Schilder auf, die genau vor diesem Ereignis warnten… oops. Nachdem wir uns einen neuen Teller geholt hatten, beobachteten wir beim Essen die Delphine, Emus und Pelikane. Das war schon ein ziemlich entspannter Start in den Tag. Durstiger PelikanNeulich war es ganz ähnlich, abgesehen von den Möwen natürlich, aber es waren so viele Delphine im Wasser, dass wir schnell aufgegessen haben und zum Strand gegangen sind. Während normalerweise nur die Weibchen mit den Kälbern kommen, waren an diesem Morgen auch die Männchen am Strand. Weil diese Menge an Delphinen recht beeindruckend war, gibts auch hier von ein Full HD-Video. Mir ist übrigens ein Schnappschuss gelungen, während die Delphinmännchen spielten: Einer schwamm gerade auf dem Rücken und enthüllte dabei seine Männlichkeit. Die Naturschutzbehörde bat um eine Kopie des Fotos für Forschungszwecke… Nun haben sie ein Bild mehr in ihrer Sammlung von Delphinpimmeln. Schon irgendwie komisch. 😉 Als wir den Strand verließen, erheiterten uns die Pelikane, die am Rasensprenger standen und versuchten, das Wasser mit ihren riesigen Schnäbeln aufzufangen. Toller Anblick.

An manchen Tagen fühlen sich die Delphine besonders wohl. Meist ist dann nahezu windstill, das Wasser sehr ruhig, der Himmel wolkenfrei und der Wasserstand sehr hoch. Dann kommen sie nicht nur vormittags zur Fütterung, sondern verbringen den ganzen Tag nahe am Ufer, zur Freude der Besucher natürlich. Einmal haben wir uns das nicht entgehen lassen. Wir sind etwas am Strand entlang gelaufen und dann ins Wasser gegangen, als wir sie sahen. Das war schon irgendwie ein tolles Gefühl, wie drei Delphine nur eine Armlänge entfernt vorbeiglitten. Mitunter hat man sie auch dicht am Ufer entlang pesen sehen. Dabei treiben sie Fische vor sich her und schieben sie somit ins immer flachere Wasser, bis die Fische festsitzen und die Delphine bloß noch den Mund aufmachen müssen.

Spotting WildlifeWir hatten im letzten Beitrag bereits davon berichtet, dass wir eigentlich gerne segeln gefahren wären. Dieser Plan schlug auch noch ein weiteres Mal fehl, weil der Mast des Bootes brach. Letztlich sind wir dann aber doch noch gefahren, nur leider ohne Segel, sondern mit Motor. Ziel der Fahrt waren die Seegraswiesen, wo sich allerhand Meerestiere aufhalten. So sahen wir auf Fahrt wieder einmal Delphine, aber auch Schildkröten (die sogar immer am Steg abhängen), Dugongs, einen Hai und Seeschlangen. Mit Letzteren ist nicht zu spaßen: Vor Kurzem wurde eine unserer Kolleginnen beim Baden in die Hand gebissen und daraufhin ins 800 km entfernte Perth ins Krankenhaus geflogen. Die Seeschlangen geben nicht bei jedem Biss Gift ab, so war das eine reine Vorsichtsmaßnahme. Sie hatte letztlich Glück und außer dem Biss selbst keine weiteren Probleme. Wo wir gerade bei Schlangen sind: Vor ein paar Tagen wurden zwei Stück auf dem Resortgelände gesehen. Das kommt nicht allzu oft vor. Eine Entdeckerin befand sich dabei in einer besonders ungünstigen Situation. Sie saß gerade auf einer durchaus beengten Toilette, als die Schlange hinter dem Mülleimer hervor kam. Enger Raum, abgeschlossene, nach innen zu öffnende Tür, Hose runter, ja, die Situation ist suboptimal. Passiert ist aber auch hier nichts.

Wir sind übrigens mal wieder umgezogen. Nachdem wir ja anfangs schon mit dem Auto verschiedene Stellplätze hatten, sind wir nun inzwischen in der dritten Wohnung. Diese ist mehr als doppelt so groß wie die vorherige, ich schätze 20 qm, hier haben wir zu zweit nun endlich genug Platz. Tatsächlich ist es hier auch richtig gemütlich. Wir haben ein großes Doppelbett, Kühlschrank, zwei Klimaanlagen, Toaster, Wasserkocher, einen Schrank, Wäscheleine und, ganz wichtig, einen Tisch. Dieses Zimmer wird uns fehlen, wenn wir wieder auf Reisen sind.

Unser Zimmer in Chinatown

Neulich waren wir auf einem Allradtrack nur ein paar Kilometer entfernt von hier unterwegs. Das war der erste Weg, den wir nicht alleine gefahren sind. Begleitet wurden wir vom Chef des Hausmeisterteams, der seinen Wagen voller Backpacker hatte, die noch nicht in den Genuss des Allradfahrens gekommen waren. Ziel war eine Art Oase inmitten dieser trockenen Gegend. War ganz schön, besonders, nicht immer alleine zu fahren.

Panorama Dubaut Creek

Zu Ronjas Geburtstag hatten wir beide frei. Sie hat den Tag genutzt, um zum Friseur zu gehen. Resultat ist wie immer: Kopf und vor allem Portemonnaie sind leichter und Ronja ist unzufrieden. Sie meint, ihre eigentlich blonden Haare seien jetzt orange. Konsequenterweise hat sie den heutigen Tag mit Recherchen über ihre nächste Frisur verbracht…
Aber egal. Uns war oftmals so langweilig hier, dass wir angefangen haben, zu lesen. Unser erstes Buch war Wolkenatlas, die Verfilmung Cloud Atlas lief vor Kurzem im Kino. Das zweite Buch, Beweiskette, liest Ronja allein. Ich hab jetzt mein Internet, jetzt brauch ich keine Bücher mehr. 😉 Abends haben wir in letzter Zeit oftmals Volleyball gespielt, was aber inzwischen aufgrund fehlenden Interesses weiterer Mitspieler wieder eingeschlafen ist. Aber es war eine willkommene Abwechslung.

SpinneZum Abschluss noch was zur Arbeit. Das Verhältnis zu unserer Chefin hatte sich etwas entspannt, jetzt gabs aber wieder Ärger. Sie behauptet, ich würde bei der Abrechnung zu bescheißen versuchen, konkret habe ich angeblich versucht, mir 15 Minuten mehr anzuschreiben, als ich tatsächlich gearbeitet habe. Das konnte ich so nicht auf mir sitzen lassen. Wenn ich schon diese beschissene Arbeit mache, dann lass ich mir nicht noch 15 Minuten davon ungerechtfertigt. Ich habe also drauf bestanden, dass diese Viertelstunde bezahlt wird. Ich hatte sogar Zeugen, die mich zur fraglichen Zeit noch arbeiten gesehen haben. Nun ja, die Chefin zeigte sich überaus großzügig und willigte ein. Dafür hat sie mir nun meine morgendliche Extrastunde gestrichen und ich fang erst um 8 an statt um 7. Und ich bin nicht mehr so richtiger Toilettenputzer, sondern Junge für alles. Mal helfe ich bei den Klos, mal mach ich Betten. Ich weiß nicht, ob das eigentlich ein Abstieg in der Hierarchie sein sollte, aber mir gefällt das jetzt viel besser, seit ich nicht mehr so viel Zeit auf den Klos verbringe. Immerhin die letzten 1,5 Wochen eine Besserung. 😉

Ein walisisches Pärchen sollte unseren Platz nach unserer Abreise hier einnehmen. Sie sollte im Restaurant arbeiten, er der neue Klojunge werden. An seinem zweiten Tag kam er nicht pünktlich zur Arbeit und so ging ich an deren Raum klopfen. Als mehrfach keine Reaktion zu vernehmen war, hab ich die Tür aufgemacht und fand ein leeres Zimmer vor. Nur die Schlüssel lagen auf dem Tisch. Die zwei haben sie also nach ihrem ersten Tag über Nacht aus dem Staub gemacht. 😀 Kann ich ja irgendwie verstehen. Wenn die Bezahlung nicht so gut wäre, wären wir auch schon lange weg. Nun scheint mein Putzkollege in Zukunft die Klos allein reinigen zu dürfen. Er tut mir tatsächlich leid. Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde mich auch die gute Bezahlung nicht hier halten.

Aber wie gesagt, wie haben es ja fast geschafft. Pumba will auch schon weiter. Neulich morgen hat er 15 Minuten lang durchgehend gehupt. Ganz von allein. Wir werten das als Aufmerksamkeitsdefizit.

Im nächsten Blogeintrag hoffen wir euch von unseren Tauchgängen am Ningaloo Reef berichten zu können. Und alle so: „Yeah!“

Reisevorfreudige Grüße,

die 3 Reisevorfreudigen

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Die Kacke ist am Dampfen https://workntravel-australien.de/2013/01/die-kacke-ist-am-dampfen/ https://workntravel-australien.de/2013/01/die-kacke-ist-am-dampfen/#comments Wed, 16 Jan 2013 14:17:45 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=605 Hallo ihr,

jetzt hats mit dem Blogbeitrag doch wieder länger gedauert. Und dann haben wir nicht einmal Fotos. Es war offensichtlich schon eine Qual, irgendetwas fürs Titelfoto zu finden. Eigentlich hatten wir vor, auf einer Segeltour mitzufahren, weil diese für Angestellte des Resorts kostenlos ist. Bei ruhigem Wetter kann man allerhand Tiere sehen, unter anderem Delphine, Dugongs, Seeschlangen, Tigerhaie usw. Bei etwas mehr Wind genießt man den Ritt über die Wellen. So wurde uns das zumindest berichtet. Dabei wären bestimmt auch ein paar brauchbare Fotos entstanden. Letzte Woche wollten wir dort an unserem freien Tag mitfahren. Leider haben zahlende Urlauber Priorität und das Boot war voll. Heute haben wir beide unseren freien Tag und es wurde wieder nichts, weil das Boot gerade nicht da ist. Es ist in geschütztere Gewässer gefahren, um vor dem Zyklon Schutz zu suchen.

Zyklon? Ja, hier war einige Tage ganz schöne Aufregung. Über Nordaustralien bildete sich am 8. Januar ein Wirbelsturm, der bis zum 11. Januar beträchtlich an Stärke zunahm und entlang der Westküste Richtung Süden wanderte, jedoch immer mit etwas Abstand zum Festland. Im Zentrum des Wirbelsturms gabs laut Wetterbehörde Windgeschwindigkeiten von über 200 km/h und für die angrenzende Küste wurden Geschwindigkeiten von über 100 km/h angekündigt. 400 km nördlich von uns wurden bereits Orte evakuiert. Einige von uns stellten sich schon drauf ein, in der Turnhalle im nächsten Ort untergebracht zu werden. Letztlich verlief aber alles recht glimpflich, weil der Sturm noch etwas weiter aufs Meer hinauszog und wir so nur etwas Wind und Regen abbekamen. Inzwischen hat sich der Zyklon aufgelöst. Wind find ich ja immer ganz angenehm, dann ist es nicht so heiß.

Ja, zum Thema heiß. Auch in den deutschen Medien hört man ja mitunter was von der Hitzewelle in Australien gerade. Wir kriegen davon jedoch nicht viel mit, was wohl daran liegen dürfte, dass wir uns auf einer sehr schmalen Halbinsel befinden. Aber es ist auch so warm genug.

Was ist nun eigentlich sonst so passiert? Silvester haben wir an der Bar verbracht, waren aufgrund der unfreiwilligen Alkoholentwöhnung hier in Australien nach drei Bier betrunken und haben eines davon beim Tischfußball mit einer Billardkugel gewonnen. Im Hintergrund sang mal wieder der etwas ältere Herr sein Liederrepertoire, das er alle paar Tage zum Besten gibt. Klingt alles gleich, meint Ronja. Sehr ungewohnt war die komplette Abwesenheit von Knallkörpern. Nicht ein Böller, nicht eine Rakete. Hier ist mit nur 200 mm Jahresniederschlag alles so trocken, dass sich niemand traut, Feuerwerkskörper zu benutzen. Generell scheint Feuerwerk in Australien eher eine Angelegenheit der Großstädte zu sein, privat kümmert sich da angeblich niemand drum. Kurz nach Mitternacht sind wir auch schon ins Bett, weil ich am nächsten Morgen bereits um 6 anfangen musste zu arbeiten.

Weil Neujahr auch hier ein Feiertag ist, war die Bezahlung beträchtlich. Die Arbeit hingegen besonders unschön. Erbrochenes neben den Toiletten und in der Dusche, aus den Wänden gerissene Klopapierhalterungen, blutige Fußspuren auf den Wegen, eine Mülltonne voll mit blutigem Klopapier und als Höhepunkt des Tages eine vollgeschissene Unterhose inmitten einer Mischung aus Kacke und Kotze NEBEN dem Klo. Entschuldigt die Deutlichkeit, aber es gibt keinen Grund, diese Sauerei mit wohlklingenden Worten zu umschreiben. Scheiße bleibt Scheiße. Die Hose könnte vielleicht dem Typen gehört haben, den wir früh morgens nur in T-Shirt gekleidet betrunken haben durch die Gegend stolpern sehen. Nee, das war nicht schön. Die Leute können ja feiern und ihre Haufen hinlegen, wo immer sie wollen, aber eine restlose Entfernung dieser wäre doch angemessen. Ronja berichtet von viel Konfetti und leeren Flaschen in den Wohnungen und von vor den Türen schlafenden Menschen.

Gute Nachricht: Wir habe eine Wohnung, hurra! Kurz nach Weihnachten sind wir in ein Einmenschzimmer eingezogen, das sich ganz gut als Baracke beschreiben lässt, mich erinnert es an provisorische Container auf Baustellen. Alles darin ist sehr klein, neben den zwei Matratzen war gerade so noch Platz für ein Regal und einen Kühlschrank, Laufen war nahezu unmöglich.

Weniger gute Nachricht: Ich hatte/habe Ärger mit der Arbeit. Angefangen hat das alles, als mein Putzkumpane und ich gerade mit einem der Toilettenblocks fertig waren. Er saß schon im Auto und wartete auf mich, als unsere Chefin ankam und die Bäder checkte. In den Ecken war teilweise noch etwas Dreck, hier und da waren Kalkablagerungen sichtbar und insgesamt war alles nicht so blitzeblank wie sie es wollte. Soweit war ihre Kritik auch komplett berechtigt. Mir kam das sogar ganz gelegen, weil ich ohnehin dafür war, alles etwas ordentlicher zu machen, mein Putzkollege steht aber nicht so auf meinen „Perfektionismus“, wie er es nennt. Vielleicht die angeblich typisch deutsche Gründlichkeit? Das Ding ist halt, dass ich das Bad nicht putze, um den Lappen dreimal bewegt zu haben, sondern weil ich will, dass das Bad danach sauber ist. Darin unterscheiden sich unsere Einstellungen zu dieser Arbeit wahrscheinlich. Letztlich mussten wir das Bad noch einmal putzen und bekamen einen Termin, bis wann alle Bäder porentief rein sein sollten. Damit ging der Ärger dann los. Unsere Chefin glänzt nämlich durch absolute Inkonsistenz, wie sich später noch heraustellte. Ein ziemlicher Knaller ist ja auch, dass wenn wir zu zweit 4,5 Stunden für die Bäder brauchen, wir als schnell gelten. Wenn ich alleine 9 Stunden brauche, bin ich hingegen viel zu langsam. Mit Logik und Rechnen punktet man bei dieser Frau aber auch nicht.

Jedenfalls sollen wir jetzt jedes Bad einmal pro Woche sehr gründlich putzen. Aber nur an Tagen, die kein Wochenende sind und an denen wir beide arbeiten. Wenn wir nun aber 5 Bäder haben, ein Wochenende zwei Tage hat und jeder von uns pro Woche einen freien Tag, der nicht unbedingt am Wochenende ist… Man muss kein Genie sein, um zu merken, dass das nicht funktioniert. Diese Erkenntnis habe ich auch zu kommunizieren versucht. Erfolglos. Unschön ist auch, dass man die oben genannten Einschränkungen immer erst so nach und nach erfährt. Zum Beispiel nachdem ich bereits wie ein Blöder das Bad geschrubbt habe, von oben bis unten von Schweiß durchnässt bin und mir dann wieder anhören darf, ich sei zu langsam. Diese Undankbarkeit ist nicht gerade motivierend, besonders wenn am selben Tag bereits irgendein Idiot ins Pinkelbecken gekotet hat.

Etwas Pech hatte ich dann am nächsten Tag. Der Shop kriegt hier zweimal pro Woche Lieferung. Da es über Silvester sehr voll war, habe ich mich erdreistet, 10 Meter zum Shop zu laufen, eines der frischen Toastbrote zu kaufen und beim Vorbeifahren an unserer Wohnung das Brot abzuladen. Als ich wieder einsteigen wollte, stand da die Chefin, als hätte sie mir nachspioniert. Das ginge so natürlich gar nicht, bla bla. Hätte ich ja auch Verständnis für, wenn sie und ihre Kolleginnen nicht mehrmals täglich zum Shop watscheln würden, um mal wieder ein kaltes Getränk zu holen oder wenn sie in der Wäscherei in aller Ruhe scherzen, sich im kalten Luftstrom der Klimaanlage räkeln und offensichtlich selbst sehr gemächlich arbeiten. So fehlt es den Zimmermädchen nämlich ständig an neuer Bettwäsche und Handtüchern, mit Ausnahme der Tage, an denen Backpacker in der Wäscherei arbeiten. Nun ja, Pech gehabt. Dass man bei so was auch Glück haben kann, sieht man an meinem Kollegen. Jeden Tag einen Besuch beim Shop und die Zigarette während der Arbeitszeit muss auch sein.

Nachdem mein Kloputzkollege und ich an einem Tag fleißig geschrubbt hatten, wurden wir aufgrund unserer Langsamkeit getrennt. Wir kümmern uns nun also nicht mehr zu zweit gleichzeitig um ein Bad, sondern teilen die Bäder unter uns auf machen diese dann jeweils allein. Das sei schneller. So mussten wir erst alles Equipment in einer zweiten Ausführung besorgen, was schon beträchtliche Zeit in Anspruch genommen hat. Auch hier sind meine geäußerten Bedenken bezüglich der Effizienzsteigerung nur auf taube Ohren gestoßen. Inzwischen stellt sich da so etwas wie Resignation ein.

Seltsamerweise hatten wir das klimatisierte Zimmer erst auf Initiative unserer Chefin bekommen. Das war vor dem ganzen Ärger. Ebenso die unbefristete Verlängerung unseren Jobs hat zum Glück noch zuvor geklappt. Jedenfalls wurde uns beim Einzug versprochen, am 6. Januar ein größeres Zimmer beziehen zu können, wenn zwei der Schwedinnen weiterfahren. Nachdem diese abgefahren waren, sind wir also zur unserer Chefin und haben gefragt, wie das denn nun mit dem Umzug laufen würde. Wir hatten es damit schon etwas eilig, weil Ronja aufgeschnappt hatte, wie die Wäschereiangestellten versuchten, in eben diesem Zimmer andere Leute unterzubringen. Dazu passend entgegnete unsere Chefin, dass es keinen Umzug geben würde, da kämen andere Leute rein. Wir würden bis zu unserer Abreise in unserem bisherigen, winzigen Zimmer bleiben.

Das war für uns schwer hinnehmbar. Unsere Chefin ist letztlich bloß die Verantwortliche fürs Housekeeping, also Sauberkeit der Zimmer und Bäder. Die Verteilung von Wohnraum für Angestellte obliegt eigentlich einer anderen Person. Diese war zur Zeit unseres Arbeitsbeginns im Urlaub, ist inzwischen aber wieder zurück. Uns stellte sich also die Frage, ob wir uns nun mit dem kleinen Zimmer abfinden oder aber hinter dem Rücken unserer Chefin uns mit der eigentlichen Managerin auf ein neues Zimmer zu verständigen versuchen. Da wir der Meinung waren, dass eh nicht mehr viel zu retten sei, sind wir zur Managerin gegangen. Diese schien ziemlich verärgert, dass andere Leute in der Zeit ihres Urlaubs sich um die Zimmerverteilungen gekümmert hatten. Vielleicht aus Trotz, wir wissen es nicht so genau, hat sie uns sofort eine andere Unterkunft besorgt. Hier haben wir nun ein richtiges Doppelbett, ein Waschbecken und eine Toilette mit Dusche, die wir uns mit dem Nachbarzimmer teilen. Die Dusche geht leider nicht und normalerweise wohnt in diesen Zimmern auch nur eine Person, aber immerhin, hier ist es schon deutlich komfortabler als im Zimmer zuvor.

Zur Jobverlängerung nochmal: Wir können hier, begrenzt durch unser Visum, maximal 6 Monate arbeiten. So lange wollen wir nicht bleiben, wir peilen momentan Anfang März zur Weiterfahrt an. Das bis dahin verdiente Geld sollte für den Rest der Reise reichen. Der Blick auf den Kontostand unseres australischen Kontos hatte übrigens schon was beinahe Magisches an sich, als wir den Eingang der ersten Gehaltszahlung sahen. 😉 Da wir jedoch nur Gelegenheitsarbeiter sind und auch nie einen Arbeitsvertrag unterschrieben haben, können sie uns jederzeit feuern. 5 Leute, die bis Ende Januar bleiben wollten, wurden neulich mit Frist von 3 Tagen entlassen. Irgendwie bleiben sie nun doch hier, aber es zeigt zumindest, dass sich die Umstände hier auch schnell ändern können. Wir werden sehen.

Zum Abschluss noch ein paar bessere Nachrichten. Ich hab das Management über ihr unsicheres WLAN informiert und etwas durchblicken lassen, an was für Daten ich damit gekommen bin. Danach hab ich die Probleme behoben und Ronja und ich haben uns einen leckeren vegetarischen Burger mit Pommes und dazu einem Bier schmecken lassen – auf Kosten des Hauses. Irgendwer hat neulich den Router auf Auslieferungszustand zurückgesetzt. Ich musste also alles neu einrichten. Wie gut, dass ich die Zugangsdaten für ihren Internetanschluss kannte… :) Ob wir dieses mal wieder einen Burger nehmen oder uns im Restaurant ein Abendessen gönnen, überlegen wir uns noch. :)

Der Manager kommt nun zumindest mit Technikproblemen zu mir. Morgen vermessen wir die WLAN-Abdeckung auf dem gesamten Gelände und schauen dann mal, ob wir weitere Zugangspunkte aufstellen oder die bisherigen verschieben. Demnächst kommt dann der richtige DSL-Anschluss und da gibts hoffentlich auch noch etwas Arbeit für mich, bei der ich keine Klos putzen muss.

Die Arbeit morgen kommt mir auch echt gelegen, weil meine Chefin mich morgen nicht arbeiten lassen will. Aber nicht etwa aus Boshaftigheit, sondern damit ich mir beim Kloputzen keine Infektion einfange. Ich habe mir nämlich gestern in den Finger geschnitten. Da heute der totale Oberboss hier war, war gestern überall Großputz. Ich sollte auf den riesigen Waschmaschinen und Trocknern den Staub wegsaugen, ebenso auf den Dachbalken in der Wäscherei. Während ich dort auf der Leiter mit dem Staubsauger rumhantierte, stoppte plötzlich einer der an der Decke hängenden Ventilatoren abrupt, mit ordentlich Krach und viel aufgewirbeltem Staub in der Luft. Mir war erst gar nicht bewusst, was da gerade geschehen war, bis ich dann dank des Blutes merkte, dass ich mit dem rechten Zeigefinger in den Ventilator geraten war. Letztlich habe ich aber anscheinend viel Glück gehabt. Die zwei Schnitte sehen nicht sonderlich tief aus, nähen muss man da nichts, tippen kann ich offensichtlich auch. Mit etwas mehr Pech hätte ich jetzt einen Finger weniger. Aber wie gesagt, alles halb so wild. :)

Pani will, dass ich noch was über Kuhsaft schreibe. Nun gut. Wir haben die letzten 15 Liter umsonst bekommen, weil der Shop etwas zu viel bestellt hatte und nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum die Reste nicht mehr verkaufen durfte. Daran haben wir uns dann bedient. Wir haben wirklich fleißig getrunken, besonders Pani natürlich, dennoch habe ich zufällig später mindestens 50 Liter Kuhsaft im Abfall gefunden. 10 davon habe ich dann noch rausgeangelt, aber zwei Packungen mussten wir schließlich wegschmeißen, ewig hält der sich ja doch nicht. … Jetzt ist auch Pani zufrieden.

Bis bald!

Wir 3

P.S.: „Die Kacke ist am Dampfen“ heißt auf Englisch übrigens „The shit has hit the fan“. „Fan“ heißt „Ventilator“. Wäre auch ein passender Titel gewesen. 😉

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Unsere ersten Arbeitstage https://workntravel-australien.de/2013/01/unsere-ersten-arbeitstage/ Mon, 07 Jan 2013 06:53:19 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=593 Chips, ein kaltes Getränk, Musik und Schatten. Klingt gut, oder? Ich habe nämlich heute meinen ersten freien Tag. Matze hat seinen glücklicherweise erst morgen. Normalerweise würde ich mich ja freuen, aber heute ist der zweite Weihnachtsfeiertag und an öffentlichen Feiertagen verdienen wir den doppelten Lohn.

Aber dafür hatte ich heute endlich mal Zeit, ein leckeres Mittagessen zu machen. Denn für ein selbst gemachtes Essen ist in der 30-minütigen Pause leider nie Zeit. Also gabs heute Spagetti mit leckerer dicker Soße, die sogar „Würstchenstücke“ beinhaltete. Zum Nachtisch dann Schokofondue mit Bananen, Birnen und Äpfeln. Alles super lecker, meinte Matze. Aber ich glaube, am meisten hat er sich gefreut, dass er nicht abwaschen musste. 😛

Tagsüber ist es hier viel zu heiß, um irgendwas Anstrengendes zu machen. Leider können wir uns auch nach der Arbeit nicht hinlegen, da wir noch im Auto untergebracht sind. In diesem ist es durch die Sonne immer mindestens 10 Grad heißer als draußen.

Putzen der DuscheLeider wird sich das voraussichtlich nicht so schnell ändern, denn alle Personalschlafplätze sind zurzeit belegt. Also keine Klimaanlage und kein eigenes Bett. Obwohl sich das mit dem Bett noch verkraften lässt. Doch man kann deutlich spüren, dass es von Tag zu Tag heißer wird. Wenn Ende Januar Angestellte gehen, dann hoffen wir, in deren Unterkunft zu kommen. Aber das steht alles noch in den Sternen, denn wir wissen ja immer noch nicht, ob wir eine Verlängerung bekommen. Bei Matze jedenfalls sieht es ganz gut aus, denn der Job, den er macht, wird immer zu zweit erledigt und sein Kollege geht heute. Dabei würde Matze eigentlich viel lieber in einem anderen Bereich arbeiten wollen. Kein Wunder, denn Matze ist der neue Toilettensäuberer. Das bedeutet, er kümmert sich darum, dass die Toilettengebäude auf dem Campingplatz, in denen sich auch Duschkabinen befinden, sauber sind und immer genügend Klopapier und anderes vorhanden ist.

Keine besonders dankvolle Aufgabe, aber immerhin hat er damit seine knappen 5 Stunden am Tag sicher. Das ist nämlich das Wichtigste in unserem Fall. 😛 Matze sagt, dass die Frauenklos mit Abstand immer dreckiger sind als die Männertoiletten. Auch die zwei Jungs, mit denen er zusammen arbeitet, meinten zu ihm am ersten Tag: „Hier merkt man erst mal, wie Frauen wirklich sind: Dreckig!“ Auch eine weitere Lebensweisheit musste er schon lernen: Einer hat immer Durchfall.

An unserem ersten Arbeitstag fand eine Angestelltenweihnachtsfeier statt, auf der es freies Essen und freie Getränke gab. Wir haben uns sogar bei einem der vielen Spiele gegenseitig beschenkt. Dafür haben wir 3 Tage vorher einen Namen zugeteilt bekommen und mussten dann für diese Person ein Geschenk im Wert von 15$ besorgen. Da wir noch keinen kannten, war es schwer für unsere gezogenen Mitarbeiter ein Geschenk zu finden. Da aber niemand weiß, wer wen gezogen hat, konnten wir auch den größten Trash kaufen, den man für 15$ bekommen konnte. Ich war mir sicher, dass ich mit meinem Geschenk alles richtig gemacht hätte. Es war eine Tasse mit aufgedruckten Rosakakadus drauf. Dazu gab es noch einen Teebeutel und Seife in Form von Seesternen. Ich hatte ein Mädchen gezogen namens Tina. Matze hatte einen Jungen gezogen und weil wir beide komplett einfallslos waren, gab es für ihn eine Badenudel und ein Ballspiel.

Emu im WasserAls ich dann am Tag nach der Weihnachtsfeier zufällig mit Tina gearbeitet habe, konnte ich erfahren, dass sie ihr Geschenk ziemlich „altbacken“ fand. Aber da sie ja sowieso eine Tasse brauchte, kam es ihr gelegen. Sie wusste nicht mal den Namen der Vögel, die auf der Tasse aufgedruckt waren. 😀 Naja, immerhin brauchte sie eine Tasse! Matzes Beschenkter war dann auch noch sein Arbeitskollege und so trauten wir uns beide nicht zuzugeben, dass wir sie beschenkt hatten.

Wir haben bei der Feier auch ein paar leckere Stücken vegetarische Pizza abbekommen, denn wir sind hier diesmal nicht die einzigen, die kein Fleisch essen. Komischerweise sind es immer die Deutschen, die fleischlos leben. Aber auch die Delfinwissenschaftler und einige andere verzichten. Schon irgendwie auffällig, dass sich die Menschen, die sich mit Tieren beschäftigen, entscheiden, Vegetarier zu werden. War jedenfalls lecker!

Sehr sympathisch war die Tatsache, dass alle Mitarbeiter in kürzester Zeit total betrunken waren und heiter miteinander scherzten. Einige Mitarbeiter beschreiben es wie ihre zweite Familie. Das kann ich mir gut vorstellen, denn bis jetzt bin ich hier noch niemandem begegnet, der irgendwie unfreundlich war. So kam es auch, dass wir am Abend mehrmals drauf hingewiesen wurden, dass wir uns ruhig betrinken könnten, denn am nächsten Tag würde eh jeder durchhängen. Solange man zur Arbeit kommt, ist alles erlaubt. Und so wird hier jeden Abend gefeiert und am nächsten Morgen diszipliniert zur Arbeit gegangen.

Das lustigste Erlebnis war jedoch, wie Matze und die Shopchefin mit einer Wasserpistole durch die Menge gelaufen sind und alle bespritzt haben. 😀

Panorama Monkey Mia vom Strand aus

Den größten Teil der Angestellten machen tatsächlich die Backpacker aus, die hier in Monkey Mia aus den unterschiedlichsten Gründen stoppen und arbeiten gehen. Die Taiwaner gehen hier arbeiten, weil sie hier vierfach so viel wie in ihrem Land verdienen und Neuseeländer verdienen den dreifachen Lohn. Dann gibt es noch solche wie uns, die einen Stopp machen, um für die Weiterreise Geld zu stapeln. Einige von denen sind mittlerweile schon ihr zweites Jahr hier, obwohl sie eigentlich nur, wie wir, ein paar Monate bleiben wollten. Neben den Neuseeländern und Taiwanern arbeiten hier auch Japaner, Koreaner, Schweden, Briten, Deutsche, Franzosen und Kanadier.

Gut ist auch, dass hier alle den gleichen Lohn pro Stunde verdienen. Egal ob Toilettenputzer oder Chefkoch. In meinen Augen definitiv ein Konzept, was sich auszahlt. Jetzt müssen wir nur noch mehr Stunden arbeiten, denn im Moment haben Matze und ich nur knappe 6 Stunden Arbeit pro Tag. Aber das wird sich jetzt ändern, da die Sommerferien angefangen haben. Daher füllten sich der Campingplatz und die Zimmer in letzter Zeit sehr schnell. Aus diesem Grunde stehen wir jetzt auch nicht mehr auf unserem alten Stellplatz. Erst hatte der Manager uns direkt vor seinem Haus abgestellt. Da hatten wir weder Strom noch Schatten, aber das schlimmste war, dass wir dort in der Nähe der Bar standen und nachts kein Auge zumachten.

Jetzt stehen wir vor den Caravans der Delfinforscher, die zurzeit nicht hier wohnen. Deshalb dürfen wir auch deren schattigen Hof nutzen und haben somit endlich wieder ein wenig mehr Privatsphäre und einen Rückzugsraum vor der Sonne. Trotzdem hoffen wir auf einen klimatisierten Personalschlafplatz.

Ronja macht BettenAber nun endlich zu meinem Job. Ich bin jetzt ein offizielles Zimmermädchen. Also eine, die die Betten schön glatt bezieht und das Klo mit Toilettenpapier und Handtüchern verziert. In Moment beschränkt sich diese Arbeit auf den Hotelbereich. Denn es gibt hier mehrere Villen in unterschiedlichen Preisklassen, aber auch einen Block für Backpacker und Motelbesucher. Ich hätte nie gedacht, dass ich mir jemals merken müsste, wie viel Seife in eine Gartenvilla gehört und wie man ein Bett richtig bezieht, weil ich wahrscheinlich mit Abstand einer der unordentlichsten Menschen der Welt bin, jedenfalls was mein eigenes Zimmer angeht. Aber trotzdem macht es Spaß, denn man arbeitet nie allein und die Menschen sind hier alle sehr angenehm.

Ronja macht BettenAm 24. Dezember haben wir eine kleine Weihnachtsfeier besucht, wo alle unsere engsten Mitarbeiter Essen machten. Da gab es neben dem üblichen Kartoffelbrei zu Weihnachten auch Sushi und koreanisches Chili. Sogar Lebkuchen und Dominosteine lagen auf dem Tisch und da konnten Matze und ich natürlich nicht widerstehen. SUPER GEIL! Da wurde es dann doch ganz kurz weihnachtlich. Auch wenn wir mit kurzen Sachen unter bunt leuchtenden Palmen aßen. Und ich dachte schon, dass der Emu, der eine goldene Weihnachtskugel klaute, das einzige weihnachtliche Erlebnis in Australien bleibt.

Das solls aber für heute erstmal gewesen sein. :) Ich werde jetzt in meinen Keller gehen und unser Geld zählen…ganz schön viel.

Wir 3

P.S.: Ronja hat diesem Beitrag vor etwa zwei Wochen geschrieben. Wir sind nur nie so richtig dazu gekommen, den auch mal online zu stellen. Da inzwischen nicht mehr alles ganz aktuell ist, werden wir aus schlechtem Gewissen versuchen, einen aktuelleren Beitrag in einigen Tagen nachzureichen.

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Kalbarri & Shark Bay https://workntravel-australien.de/2012/12/kalbarri-shark-bay/ https://workntravel-australien.de/2012/12/kalbarri-shark-bay/#comments Mon, 17 Dec 2012 06:03:58 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=573 Hallo allerseits,

der heutige Blogeintrag wird in besonders entspannter Atmosphäre geschrieben: Auf einer Liege am Pool, im Schatten der Palmen und zwischen deren Stämmen hindurch leuchtet der hellblaue Ozean. Natürlich sollte man den Sandstrand nicht unerwähnt lassen. Wenn es jetzt noch früh am Morgen wäre, könnte ich mit hoher Wahrscheinlichkeit noch von vorbeischwimmenden Delphinen schwärmen. Aber es ist schon nachmittags.

Pani schnuppert am FrangipaniAber erst mal ganz langsam. Letzter Stand der Dinge war unser Aufenthalt in Geraldton. Weil im Norden jetzt die Regenzeit beginnt, es dazu auch noch unerträglich heiß ist und wegen all der Feuchtigkeit viele Wege und Nationalparks gesperrt sind, wurde uns klar, dass wir nicht mehr sooo viel weiter fahren können. Es wäre also mal langsam an der Zeit zu arbeiten.

Und tatsächlich sind wir auch immer davon ausgegangen, gute 500 km weiter nördlich in Monkey Mia in einem Touristenresort Arbeit zu finden. Wie kommen wir eigentlich auf diese Idee? Nun ja, ich habe ja vor der Abreise nach Australien nach Autos Ausschau gehalten. Dabei stand ich in Kontakt mit einem deutschen Pärchen. Deren Auto haben wir zwar letztlich nicht gekauft, aber die beiden hatten in Monkey Mia gearbeitet und es sehr empfohlen.

Für uns stand auch tatsächlich immer fest, dass wir da arbeiten. In Geraldton beschlossen wir schließlich, auch mal das Resort von unseren Plänen zu unterrichten. Besser spät, als gar nicht. 😉

Da natürlich nicht sofort eine Antwort zurückkam, machten wir uns auf in Richtung Norden. Wenig später erreichten wir Kalbarri. Der sich dort befindende Kalbarri National Park mit seinen schroffen Schluchten aus rotem Sandstein und dem sich hindurch schlängelnden Fluss gilt als recht schön und so wollten wir da auch mal einen Blick drauf werfen.

Panorama Loop

Ich hatte auf Schluchten wie im Film 127 Hours gehofft und wollte darum dort auch wandern gehen. Erster Stopp in Kalbarri war also das Touristenbüro. Bei der Gelegenheit fragte ich auch gleich, ob es denn irgendwo öffentliche Duschen gäbe. Prompte Antwort: „Nein, und Camping ist hier auch verboten!“ Toller Service, keine Frage.

Nachdem wir also die Nacht irgendwo gecampt hatten, haben wir morgens die durchaus vorhandenen öffentlichen Duschen genutzt und mal geschaut, ob vielleicht schon eine Antwort auf unsere Bewerbungsemail angekommen ist. Natürlich nicht. Da es in Australien bei Bewerbungen aber zum guten Ton gehört, den potentiellen Arbeitgeber richtig zu nerven (so wirkt es zumindest auf uns), haben wir da mal angerufen, ob denn unsere Bewerbung angekommen sei. Mehr als ein „Wird schon, war gestern nicht da.“ war leider nicht zu erhalten. Mhh.

Panorama Nature's Window und Loop

Anschließend sind wir in den Nationalpark gefahren. Erster Stopp war der Aussichtspunkt an einer Schlucht namens Z-Bend. Man hätte auch in die Schlucht hinab steigen können, aber dann hätten wir es nicht mehr bis zum Sonnenuntergang zum wohl bekanntesten Teil des Nationalparks geschafft: Nature’s Window. Dabei handelt es sich um eine Felsstruktur, die in der Mitte ein großes Loch hat. Direkt dahinter sieht man, wie sich der Fluss durchs Tal windet. Bei Sonnenuntergang wirkt der Stein noch viel roter als tagsüber. Nachdem die Fotos im Kasten waren, haben wir die Nacht auf dem benachbarten Parkplatz verbracht.

Panorama Loop am Fluss

Ganz früh am nächsten Morgen, noch vorm Sonnenaufgang, sind wir aufgestanden. Ist ja mal so gar nicht meine Zeit. 😉 Aber wir wollten wandern gehen und da will man noch vorm Mittag möglichst zurück sein. An heißen Tagen kann es in den Schluchten auch mal 50°C heiß werden. Hitzetote hats dort auch schon gegeben. Aber wir haben ja nicht umsonst die Gemütlichkeit unseres Bettchens so früh verlassen. Mit einer Länge von 9 Kilometern war der Wanderweg schon ganz ordentlich für unsere Verhältnisse. Er führte erst oberhalb der Schlucht entlang und nach einem Abstieg dann durch sie hindurch, bevor er am Ende wieder zum Ausgangspunkt zurückführte. Da der Fluss dort nahezu im Kreis fließt, hatten wir ihn während des ganzen Weges an all den schönen roten Felswänden vorbei immer neben uns. Vor der ganz schlimmen Hitze waren wir dann auch wieder zurück. Durchnässt waren wir dennoch, aber uns hats gefallen.

PelikaneDen Rest des Tages sind wir am Küstenteil des Nationalparks entlang gefahren und haben uns dort ein paar Sachen angeschaut. Der nächste Morgen begann für uns mit der täglich stattfindenden Pelikanfütterung. Da bis dahin noch immer keine Reaktion auf unsere Bewerbung eingetroffen war, haben wir sie nochmal abgeschickt, jedoch an eine alternative Email-Adresse. Zusätzlich dazu haben wir noch in Kalbarri bei drei Unterkünften nach Jobs gefragt und jeweils Kontaktdetails hinterlassen.

Anschließend gings noch einmal in einen anderen Teil des Nationalparks. Auf dem dortigen Parkplatz traute ich ja meinen Augen kaum. Da stand ein Auto, dessen Nummernschild mir recht bekannt vorkam. Es erinnerte mich stark an das Auto, das wir damals fast gekauft hätten, dessen Besitzer uns von Monkey Mia erzählt hatten. Ich wollte gerade das Nummernschild mit den Fotos auf meinem Rechner vergleichen, als der jetzige Besitzer aufkreuzte. Und tatsächlich: Irgendwo auf einem Parkplatz im einsamen Westaustralien treffen wir unser fast gekauftes Auto. Unglaublich.

Shell BeachNach einem Pläuschchen mit dem Besitzer fuhren wir weiter Richtung Norden, ab nach Shark Bay, wo auch Monkey Mia liegt. Fast die komplette Shark Bay Region gehört zum Weltkulturerbe, entsprechend hoch waren unsere Erwartungen. Die Straße zumindest war schrecklich langweilig. Nahezu kein Verkehr und ich musste Ronja als Fahrer ablösen, weil sie kurz vorm Einschlafen war. Aufgewacht ist sie, als wir am Shell Beach gestoppt haben. Das ist der Strand in einer Bucht, der nicht etwa aus Sand besteht, sondern aus gigantischen Mengen kleiner Muscheln. Diese sind klein genug, dass man diese Besonderheit zuerst gar nicht sieht, aber wenn man sich dessen erst einmal bewusst ist, kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr raus. An einigen Stellen soll die Muschelschicht ganze 10 Meter dick sein.

Nachdem wir uns vom Shell Beach mit Mühe getrennt hatten, haben wir noch einige Aussichtspunkte angesteuert und von dort aus auch mehrere Rochen im seichten Wasser gesehen und haben abends schließlich Monkey Mia erreicht. Von den nun schon so oft angesprochenen ehemaligen Besitzern des Autos hatten wir auch den Namen einer Managerin, die wir nach einem Job fragen sollten. Diese war tatsächlich auch gerade in der Rezeption anwesend, hatte aber leider keine sonderlich gute Laune. Unsere Bewerbung hatte natürlich niemand bekommen, wir sollten sie doch lieber noch mal an eine andere Emailadresse schicken. Aber sowieso bräuchten sie gerade keine Leute, erst in zehn Tagen würden zwei Stellen frei werden. Naja, dachten wir uns, wer 3 Monate arbeiten will, kann auch ruhig 10 Tage warten. Da 10 Übernachtungen aber ganz böse ins Geld gehen, haben wir gefragt, ob wir vielleicht wwoofen könnten. Wwoofen? Ja, wwoof ist eine Abkürzung für willing workers on organic farms. Dabei arbeitet man für einige wenige Stunden pro Tag irgendwo in der Landwirtschaft, kriegt dafür kein Geld, aber kostenlos Unterkunft und Verpflegung.

Boote im Nichts

Nun ist so ein Resort natürlich kein landwirtschaftlicher Betrieb, wwoofen nennen die das hier trotzdem. Auch dazu konnte uns die Managerin noch nichts versprechen, aber wir sollten doch mal am nächsten Morgen wiederkommen. Wir haben also investiert und die Nacht auf dem zum Resort gehörenden Caravanpark verbracht. 30 Dollar hat uns das gekostet. Wir haben für eine Übernachtung bezahlt! Das haben wir seit über drei Monaten nicht mehr gemacht. War sehr komisch.

Wir sind also am nächsten Morgen zurück in die Rezeption. Leider hatte die Managerin nichts für uns finden können, sie könnten grad wirklich keine Leute gebrauchen, nicht mal zum Wwoofen. Als wir gerade enttäuscht gehen wollten, konnte der sich ebenfalls in der Rezeption befindende weitere Mitarbeiter, Adam, diese Tragödie nicht mehr ertragen. Wir sollten etwas später noch einmal wiederkommen und bis dahin würde er was für uns gefunden haben. Woohoo, Adam mag uns. 😉

Delphin

Die verbleibenden 10 Tage bis zum Beginn des richtigen Jobs sollten wir den Hausmeistern helfen. Für schlappe 1,5 Stunden pro Tag bekommen wir freie Unterkunft, leider aber keine Verpflegung. Die Villen direkt am Strand standen zwar nicht zur Auswahl, aber wir konnten uns zwischen Caravanplatz mit Strom und Hostel entscheiden. Seitdem stehen wir also auf dem Caravanpark, arbeiten gelegentlich mal etwas und lassen uns es gut gehen.

Vielversprechend war schon der erste „Arbeitstag“. Wir wurden von den Hausmeistern strahlend empfangen, was für ein „easy life“ wir doch hier nun haben und dann auch eindringlich darauf hingewiesen, dass wir uns auch überall Zeit lassen sollen. Ja, das können wir gut. Seitdem sind sie aber immer wieder sehr zufrieden damit, wie viel wir geschafft haben. 😀

Einen Tag haben wir mal mit einem französischen Pärchen zusammen gearbeitet, das hier auch bald anfängt, und waren deshalb besonders schnell. Wir wollten eigentlich 3 Stunden arbeiten und dann den nächsten Tag frei haben, aber nach 1,5 waren wir schon fertig. Frei hatten wir trotzdem. Heute haben wir wieder 3 Stunden gearbeitet, aus schlechtem Gewissen sogar noch etwas länger. Dafür haben wir die nächsten drei Tage frei. Also alles sehr entspannt.

Nachdem wir also fleißig trockene Blätter geharkt, Wege gefegt, Zigarettenstummel gesammelt und beim Beschneiden der Palmen geholfen haben, gehts kommenden Donnerstag hoffentlich mit der eigentlichen Arbeit los. Dabei werden wir zum Housekeepingteam gehören, also Zimmer putzen, Betten beziehen und so weiter. Also alles Dinge, die ich schon Zuhause voller Inbrunst getan habe.

Pani mit Frangipaniblüte im Gefieder

Wir haben heute mal mit einigen anderen Housekeepern gesprochen und dabei trat dann schon das erste potentielle Problem zutage: Wir arbeiten, obwohl so ausgeschrieben, eventuell nicht Vollzeit. Es gibt einfach zu viele Housekeeper für momentan noch zu wenige Gäste. Aber über Weihnachten soll hier die Hölle los sein, wir haben also Hoffnung. Auch danach sollte es noch betriebsam bleiben, weil in drei Tagen die Sommerferien beginnen, die bis Anfang Februar gehen.

Unser Job ist übrigens nicht für 3 Monate eingeplant, sondern nur für 3 Wochen. Ob wir diesen irgendwie verlängert kriegen, müssen wir mal schauen. Vielleicht sollte ich ihnen was von den wirklich gravierenden Sicherheitsrisiken in ihren Computernetzwerken erzählen, das könnte mir einen Vollzeitjob verschaffen…

Aber bis Donnerstag warten wir erst einmal ab und genießen bis dahin das schöne Wetter, was mittags schon unangenehm heiß ist. Aber viele Fliegen gibts hier auch nicht und es ist nicht ganz sooo heiß, weil wir ja auf einer Halbinsel sind. Und wenns doch zu unerträglich wird, springen wir halt mal in den Pool oder, wenn die Sonne nicht mehr ganz so ballert, ins Meer. Ansonsten genießen wir die täglichen warmen Duschen, scherzen mit den Hausmeistern, verscheuchen den neugierigen Emu, schauen den jeden Morgen zur Fütterung kommenden Delphinen zu, nutzen ausgiebig vermisste Gerätschaften wie Herd, Backofen und Mikrowelle, spielen vielleicht mal Tennis und schauen viele Filme.

Aber auch hier ist nicht alles super, weil es wegen der Abgeschiedenheit unsere relativ billigen Supermarktketten nicht mehr gibt. Inzwischen kostet uns ein normaler Einkauf halt nicht mehr 30 Dollar, sondern 80, der Sprit nicht mehr 1,35$, sondern 1,57$. Internet haben wir hier auch nicht so wirklich, sodass wir für eine nutzbare Verbindung etwa 28 Kilometer in den nächsten Ort fahren müssen. Aber wir werdens wohl überleben. 😉

Machts gut! :)

Wir 3

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