Südküste – Ronja und Matze in Australien https://workntravel-australien.de Work and Travel Thu, 17 Mar 2016 14:26:56 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.4.2 Durch die Nullarbor Plain nach Western Australia https://workntravel-australien.de/2012/12/durch-die-nullarbor-plain-nach-western-australia/ https://workntravel-australien.de/2012/12/durch-die-nullarbor-plain-nach-western-australia/#comments Sat, 01 Dec 2012 12:30:35 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=518 Hallo zusammen,

wir sind in Western Australia angekommen! Aber der Weg dahin war jetzt nicht soo super.

Nachdem Pumba also in Port Augusta zum Service war, machten wir uns auf den Weg Richtung Westen. Das australische Festland hat mit der Eyre Halbinsel zwar noch einen deutlichen Abzweig Richtung Süden, da diese sich jedoch vor allem als Paradies für Freunde von Meeresfrüchten darstellt, haben wir uns diesen Abstecher und somit 2 volle Benzintanks gespart.

Der im Inland verlaufende Highway war schrecklich langweilig. Die Natur war vor allem gelb und trocken. Selbst der Verkehr hielt sich in noch engeren Grenzen als sonst. Die Autofahrer grüßen sich in diesen Regionen fast alle. Man sieht hier halt nicht mehr so viele Menschen.

Kurz nach dem westlichen Ende der Halbinsel erreichten wir den letzten Vorort der Zivilisation für die nächsten 2000 km, Ceduna. Auffällig war hier der hohe Anteil an Aborigines, das kam uns wie fast 50% vor. Weil uns auf dem Weg hierhin bereits wieder die Fliegen auf den Wecker gingen, kauften wir uns dort ein Fliegennetz fürs Gesicht. Probeweise aber nur 1. Hat sich voll gelohnt. Jetzt gibt es hoffentlich nie wieder Situationen, in denen ich fluchend und fuchtelnd durch die Gegend renne, hinter mir ein Schwarm Fliegen und noch weiter hinten die grinsende Ronja. Mit diesem Netz können einem die Fliegen sogar direkt vor den Augen rumkrabbeln und damit lässt sich ganz gut leben.

Nach Ceduna begann dann der eigentlich lange Weg durch die Nullarbor Plain, eine unglaublich abwechslungslose Ebene, die zu großen Teilen frei von Bäumen ist und nichts als Gestrüpp zu sehen bietet. Und wo nichts ist, brauch man auch nicht lenken. Passenderweise ist hier auch Australiens längste gerade Straße – 145 km. Wenn wir wegen des Sprits also nicht nur 80-90 km/h fahren würden, hätte man da mal richtig aufs Gas drücken können. Während man also ewig lange einfach geradeaus fährt und gelegentlich den Tempomat lobt, kommen einem lange Laster entgegen, der Größe wegen auch Roadtrain genannt, immer wieder Wohnwagen und selbst ein paar Radfahrer haben wir gesehen. Wir hätten sie mal fragen sollen, warum zur Hölle sie sich diese Strecke antun.

Wenn uns nicht der Geruch so abgeschreckt hätte, hätten wir auch Studien über Kängurukadaver in allen Verwesungsstufen anstellen können. Ich weiß nicht, an wie vielen hundert toten Tieren wir vorbei gefahren sind, aber es war wirklich übel. Und dabei warnen doch Straßenschilder vor Kängurus, Wombats, Kamelen und Kühen. Man vergisst diese zugegebener Maßen wieder. Vielleicht, weil diese Schilder immer gleich für die nächsten 92, 96 oder 340 km warnen. Kamele haben wir übrigens nicht gesehen. Zumindest keine lebendigen.
Dafür aber eine Schlange. Mitten auf der Straße. Nachdem ich dann aus sicherer Entfernung Fotos gemacht hatte, bemühte ich mich, sie von der Straße durch das Werfen von Plastikflaschen und Getränkedosen zu vertreiben. Die liegen da nämlich überall am Straßenrand. Was sich halt so über die Jahre sammelt, wenns keiner wegräumt. Jedenfalls war die Schlange, wir vermuten übrigens eine hochgifte Brownsnake, davon unbeeindruckt und wurde schließlich vor unseren Augen von einem Roadtrain überfahren. Aber die zahlreichen Raben und vereinzelten gigantischen Greifvögel werden damit schon was anzufangen gewusst haben.

Was also tut man so, wenn man tagelang durchs Nichts fährt? Wir wollten zum Beispiel am Blog weiterschreiben. Und sehr, sehr viele Fotos bearbeiten, da häng ich nämlich auch einen Monat hinterher. Blöderweise gings Ronja gesundheitlich noch nicht wieder so gut, dass ich dann relativ viel gefahren bin. Und wenn ich dann nicht mehr konnte, war mir auch nicht nach einem Bildschirm zumute. Dann bin ich auch noch selbst krank geworden, das hat sich mittlerweile zu einer Erkältung entwickelt, und so ist letztlich nicht viel passiert.

Um euch einen Eindruck von der Weite der Landschaft, der langen Straßen, dem wenigen Verkehr und einfach allem zu geben, haben wir die Kamera für etwa eine Stunde lang auf dem Dach befestigt und jede Sekunde ein Foto geschossen. Nachdem die Fotos zu einem Video zusammengesetzt sind, sieht das recht beeindruckend aus, wie wir finden:

Bitterer Beigeschmack an der langen Fahrt und der Abgeschiedenheit: Das Benzin wird teuer. Während es in den Großstädten für etwa 1,35$ zu haben ist, wirds in der Nullarbor Plain bis zu 1,93$. Und da die Tankstellen mitunter 200 km auseinander liegen, haben viele nicht die Wahl, bis zur nächsten, hoffentlich billigeren, Tankstelle weiterzufahren. Da man beim Tanken schon mal schlechte Laune bekommen kann, gibt es in der Region auch relativ viele Leute, die ohne zu bezahlen losfahren und wieder andere lassen ihre Wut an der Kasse aus. So warnen dann Hinweisschilder beim Betreten der Tankstelle, dass Aggressionen gegen den Kassierer nicht geduldet werden.

Bei einer dieser Tankstellen hatten wir uns übrigens vor einer Weile beworben. An diesen Roadhouses gibts auch immer Unterkunft und eine Kneipe. Also durchaus auch was zu tun. Leider hat sich der potentielle Arbeitgeber nie bei uns gemeldet. Wir sind da also mal rangefahren und haben dann erfahren, dass es wohl so viele Bewerber gegeben habe, dass es nicht möglich war, allen abzusagen. Naja. So schön wars da eh nicht.

Während die Straße also einfach langweilig ist, verläuft nur wenige Kilometer südlich die Küste. Schon komisch, dass es dann trotzdem so warm und trocken dort ist. Einmal gabs sogar einen Abstecher zur Steilküste, den wir uns natürlich nicht entgehen haben lassen. Eine solche Aussicht hätten wir gern öfter gehabt.

Als wir die Grenze von South Australia nach Western Australia überfuhren, wurden wir angehalten, weil diverse Früchte, einige Gemüsearten und Honig nicht mit über die Grenze genommen werden dürfen. Die Australier haben hier einfach zu viele schlechte Erfahrungen mit eingeschlepptem Ungeziefer gemacht. Wir waren natürlich gut ausgestattet und auch nicht bereit, unsere schönen Früchte wegzuschmeißen. Nach ausgiebiger Obstpause durften wir dann die Grenze passieren.

Immerhin war es hier einfach zu campen. Gelegentlich, also etwa alle 250 km, gibts große Parkplätze, die teilweise weit ins Buschland hineinführen. Aber auch die haben uns dort nicht halten können und so waren wir froh, als wir nach 3 Tagen die Nullarbor Plain hinter uns gelassen hatten. Am letzten Tag merkten wir dann, dass wir offensichtlich Glück mit dem Wetter gehabt hatten: Es wurde richtig heiß. Da konnte nur noch ein Eis an der Tankstelle helfen. :)

Nun haben wir schon wieder so viel geschrieben, obwohls doch eigentlich gar nichts zu sehen gab. Und dabei wollten wir hier noch über unsere ersten Erlebnisse in Western Australia berichten, aber das würde wohl zu viel Text werden. Das machen wir dann im nächsten Beitrag. Wir versuchen auch, uns zu beeilen. Meine Eltern drängeln schon. Da gibts dann übrigens auch wieder deutlich mehr Fotos. :)

Machts gut! :)

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Limestone Coast, Adelaide und Flinders Ranges https://workntravel-australien.de/2012/11/limestone-coast-adelaide-und-flinders-ranges/ https://workntravel-australien.de/2012/11/limestone-coast-adelaide-und-flinders-ranges/#comments Tue, 27 Nov 2012 08:46:51 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=495 Huhu ihr,

letztes Mal gings um die Great Ocean Road. Das ist, nun ja, vor über 3000 Kilometern gewesen. Wir standen nun also vor der Entscheidung, wie bisher relativ detailliert weiterzubloggen oder heute den Inhalt mal etwas zusammenzustreichen. Da es während unserer zukünftigen Arbeitszeit, wann auch immer das sein wird, nicht viel zu berichten geben wird, hätte die erste Variante dort für nicht ganz so viel Ruhe auf dem Blog gesorgt, weil wir einfach noch so viel nachzuholen gehabt hätten. Wir haben uns aber dagegen entschieden, weil wir glauben, dass die Erinnerungen noch relativ frisch sein sollten, wenn wir über unsere Erlebnisse schreiben. Darum werden wir heute über einen vergleichsweise langen Zeitraum berichten.

Nachdem wir nach der Great Ocean Road die Grenze nach South Australia überschritten hatten, sind wir zuerst einmal dem Highway eine ganze Weile gefolgt. Deutlich machte sich dabei zunehmend die Änderung der Vegetation zu bemerken. Die Landschaft sah wesentlich trockener und gelber aus, statt Wäldern fuhren wir vor allem an Buschland vorbei und die Böden wurden immer rötlicher. Spätestens da machte sich auch zu bemerken, dass wir nicht mehr an der verhältnismäßig dicht bevölkerten Ostküste sind. Ein Ort mit über 1000 Einwohnern ist hier wirklich schon recht groß. Die meisten der sehr wenigen Orte habe deutlich weniger Einwohner. Kein Wunder also, dass Australien trotz der 20-fachen Fläche Deutschlands bloß ein Viertel der Einwohner hat.
Unser Ziel war der Coorong National Park. Dieser erstreckt sich auf einer Länge von etwa 140 km und schützt die Küste. Direkt hinter dem Strand türmen sich höhe Dünen auf. Hinter diesen wiederum folgt ein schmaler, geschützter Streifen von Salzwasserbecken und -seen, die teilweise bereits ausgetrocknet sind.

An einem Roadhouse besorgten wir uns Infos über Zugänge zum Nationalpark und was man da eigentlich so tun kann. Gut informiert machten wir uns zum Strand auf, fuhren diesen ein paar Kilometer entlang, zogen zwischendurch noch eine australische Familie aus dem tiefen Sand, deren Auto sich festgefressen hatte, bis wir schließlich den Zugang zu den Dünen erreichten. Dank einiger Wege waren auch diese für Geländewagen zugänglich. Der Blick von oben war super: Unmengen an Sand, auf der einen Seite das Meer und auf der anderen die von viel Grün umgebenen Salzwasserseen. Da einer dieser Seen gerade etwas voller als gewöhnlich war, trauten wir uns nicht, ihn zu durchqueren und fuhren daher den gleichen Weg zurück.

Weil wir bis zum Sonnenuntergang noch etwas Zeit hatten, entschieden wir uns, eine weitere Route zu befahren, die uns vom Personal im Roadhouse empfohlen worden war. Dort sollte es in der Dämmerung viele Wombats zu sehen geben. Nach ausgiebigem Abendbrot machten wir uns also auf den Weg. Die vom Personal aufgemalte Route war tatsächlich nicht schlecht, aber auch nicht gut genug. So irrten wir also auf irgendeinem grauenhaft zu befahrenden Weg in der Wildnis umher. Erst als es schon lange dunkel war und wir die Wombats schon fast vergessen hatten, bekamen wir doch noch welche zu Gesicht. Nachdem wir den Ausgang endlich gefunden hatten, gingen wir schließlich völlig ermüdet und schlecht gelaunt schlafen. Mehr will ich dazu auch gar nicht schreiben, ich krieg schon wieder schlechte Laune, wenn ich nur an diesen Trip denke.

Der nächste Tag führte uns weiter nach Norden. Dabei legten wir einen unplanmäßigen Stopp am Pink Lake ein. Dabei handelt es sich um einen rosa schimmernden Salzsee. Von Wasser keine Spur, dafür aber eine dicke Salzkruste. Im darunter wohl noch vorhandenen Wasser lebt eine Algenart, die das rosa schimmernde Carotin produziert, um sich vor der Sonneneinstrahlung zu schützen. Je weiter man in die Mitte des Sees lief, desto matschiger wurde die Salzkruste, sodass ich meine Schuhe auszog. Irgendwann war ich dann offensichtlich zu weit gegangen und brach ein. Unter der unschuldig rosaweißen Salzkruste war dann leider nichts als dreckiger brauner Schlamm. Nun gibt es da halt ein paar braune Löcher im See, wo ich immer wieder eingebrochen bin. Um den Dreck, der bis zum Knie ging, abzuwaschen, nahm ich das irgendwo doch noch vorhandene Salzwasser. Aber letztlich tauschte ich dadurch nur Dreck gegen Salz und hatte nach dem Trocknen recht weiße Beine. Geschnitten habe ich mich an den teilweise recht scharfen Salzkristallen natürlich auch noch. Aber immerhin heilt das ja dank des Salzes sehr schnell.

Vor der Küste liegt die Insel Kangaroo Island. Dort hält es sich mit der Zivilisation in Grenzen und es wimmelt nur so vor wilden Tieren. Zumindest falls man den Beschreibungen Glauben schenken darf. Wir waren nämlich aufgrund der absolut lächerlichen Preise für die Fähre nicht dort. Zum Fährunternehmen gibts abgesehen vom Flugzeug keine Alternative und die nutzen ihr Monopol kräftig aus. Aus älteren Berichten von Reisenden wissen wir, dass es damals schon teuer war, aber jetzt haben sie die Preise nochmal deftig angezogen. Aber immerhin können wir die so eingesparte Zeit nun woanders verbringen.

Kurz bevor wir Adelaide, die Hauptstadt South Australias, erreichten, begaben wir uns in die östlich der Stadt liegenden Hügel. Uns erschien South Australia vergleichbar mit Italien zu sein. So gibt es rund um Adelaide Unmengen an Weingütern, aber auch auf Oliven und Käse stehen die Leute dort. Unser Interesse galt eher einer Schokoladenfabrik. Im dazugehörigen Laden strahlten uns Schokoladen in allen Farben, Schokokugeln mit allen möglichen Früchten im Inneren und Schokokuhfladen an. Unsere Hoffnung, dass es direkt beim Hersteller besonders günstig sein könnte, ging zunächst nicht ganz auf, allerdings gabs ein Regal mit Tüten voller zerbrochener Schokofiguren, die daher günstiger verkauft wurden. Diese waren tatsächlich erschwinglich und so nahmen wir eine Tüte Schoki mit. Diese ist noch immer nicht aufgegessen. Könnte am Inhalt von 1 kg liegen. Und daran, dass mein Paps keinen Zugriff auf sie hat… Die Schokolade hat sich als recht vielseitig herausgestellt: Nachdem wir sie bereits ausgiebig genossen hatten, lag die Tüte für eine Weile auf dem Netzteil meines Rechners. Als wir das bemerkten, hatten wir bereits Schokosuppe. Glücklicherweise waren die Äpfel und Bananen nicht weit, sodass es erst mal Schokofondue gab. Nom nom nom. Inzwischen ist die Suppe wieder ausgehärtet, schmeckt aber nach wie vor gut. :)

Adelaide selbst war nicht sonderlich spektakulär. Das kam uns gelegen, da wir eh keine Lust auf Großstadt hatten und so nur einen Nachmittag dort verbrachten. Nachdem wir am Strand Gebrauch von den dortigen Duschen gemacht hatten, schauten wir uns die botanischen Gärten an. Diese waren die schönsten bisher, die wir in Australien gesehen haben. Während wir auch hier viele Blumen, kleine Büsche und so erwartet hatten, bot dieser Garten regelrechtes Dickicht. Sehr angenehm, um den über 30 Grad zu entfliehen. Im Sommer können es in Adelaide auch schon mal über 40 Grad werden… In den Gärten gab es auch einen Springbrunnen. Kennt ihr diese Unart, dort Geld hineinzuwerfen? Das soll ja auch fürs Wasser überhaupt nicht gut sein. Höflich, wie wir halt so sind, haben wir dann das Geld aus dem Springbrunnen gesammelt. Wir haben uns diese Arbeit mit 1,85 $ entlohnt. Wenn wir das noch 100 mal machen, kann schon einer von uns Tauchen gehen… Abschließend tuckerten wir noch mit dem Touristenbus durch die Stadt, schauten uns den Markt an und haben uns dann wieder verkrümelt.

Wir folgten anschließend der Küste Richtung Norden bis nach Port Augusta. Dort entschieden wir uns, einen Abstecher ins Landesinnere zu machen, in die Flinders Ranges. Dabei handelt es sich um eine Gebirgskette, die fast bis ins Outback hineinreicht. Dementsprechend trocken ist es dort. Fast alle Bäche, an denen wir vorbei gefahren sind, waren ausgetrocknet. In einer der Ortschaften, Hawker, gibt es eine Wasserquelle, leider salzig. Aber immerhin lässt sich dadurch ein öffentlicher Pool betreiben. Während wir darin herumplantschten, erzählten uns die Einwohner, dass es dort bereits seit 6 Monaten keinen Regen mehr gegeben habe. Und wenn das eigene Trinkwasser ( = Regenwasser) knapp wird, dann wird der Inhalt des Wassertanks des Nachbarn, der gerade im Urlaub ist, schon mal umverteilt.
Da zu Pionierzeiten das Leben dort noch deutlich schwieriger und damals die Nachbarn wohl nicht im Urlaub waren, gibt es in der Region jede Menge Ruinen von verlassenen Siedlungen zu besichtigen. Kängurus scheint es hier jedoch gut zu gefallen und so sahen wir besonders viele Kadaver am Straßenrand.

Aber noch besser gehts hier den Fliegen. Meine Fresse, was sind uns die Viecher aufn Keks gegangen! Das sind keine deutschen Stubenfliegen, die immer um die Lampe herumkreisen oder auf dem Lande die Kühe ärgern, die australische Fliege in trockenen Regionen hats auf dich abgesehen! In die Augen, in den Mund, in die Nase, überall wo es feucht ist, da will sie hin. Ronjas Ohrlöcher fanden sie auch gut. Wi-der-lich. Es hat nicht einmal Sinn, sie umzubringen, es gibt einfach zu viele. Man hälts kaum aus. Aber immerhin gehen sie schlafen, sobald die Sonne untergegangen ist. Im wirklichen Outback solls ja noch schlimmer sein… Scheint so, als ob wir mit diesen Biestern noch mehr zu tun haben werden.

Auffällig war übrigens, dass der Bevölkerungsanteil von Aborigines deutlich zunimmt, wenn man sich von der Küste wegbewegt. Waren sie an der Ostküste kaum zu sehen, sind sie hier schon deutlich häufiger in den Ortschaften vertreten. Überrascht waren wir im Übrigen, dass sehr große Gebiete der Flinders Ranges in Privatbesitz und somit ohne Genehmigung nicht zugänglich sind. Unglaublich, wie viel Land einige Leute in diesen entlegenen Regionen besitzen.

Auf einer der hier inzwischen ziemlichen roten Schotterpisten habe ich einen kurzen Abstecher zu einem Teich gemacht, um zu prüfen, ob es sich um Salzwasser handelt. Die 30 Meter dahin hätte man natürlich laufen können. Muss man aber nicht. Und so fuhr ich etwas zu dicht heran, als der scheinbar trockene Boden dann unter den Vorderrädern nachgab und diese im Schlamm steckten. Immerhin habe ich sofort angehalten, sodass die Hinterräder noch halbwegs im Trockenen standen. Wir sind sofort aus dem Auto gesprungen, haben Luft aus den Reifen gelassen, Allrad und Untersetzung eingestellt und uns leider nur noch tiefer eingegraben. Also haben wir mal wieder den Spaten vom Dach gezaubert und die Räder ausgegraben und unterm Auto Matsch weggeschaufelt. Nachdem dadurch erste Anzeigen von Erfolg zu sehen waren, haben wir schließlich noch Steine unter die Räder gepackt, deren Profil mühsam vom Schlamm befreit und sind dadurch schließlich rausgekommen. Wie das in Stresssituationen bei uns immer so ist, haben wir vergessen, davon Fotos zu machen. Aber wir hatten ja auch Wichtigeres zu tun. :) Meine Schuhe hätte ich ja fast auch noch verloren, als ich im Matsch eingesackt bin. Sie waren ja vorher schon nicht sauber, aber jetzt, haha.

Im Flinders Ranges National Park war unser erstes Ziel Wilpena Pound. Das ist eine Ebene, die von Bergen eingekreist ist und dadurch wie ein Krater eines Meteoriteneinschlags wirkt. Allerdings entstand sie durch tektonische Senkung, was sie nicht minder beeindruckend macht. Wir hätten die Wanderung dorthin fast abblasen müssen, weil es Ronja dank Fieber und schlechtem Schlaf nicht gerade gut ging. Aber im Nachhinein war sie glücklich, die Wanderung zum Wilpena Pound doch mitgemacht zu haben.

Am Tag darauf haben wir die Flinders Ranges verlassen und sind zurück nach Port Augusta gefahren. Dort wurde es Zeit, Pumba mal zum planmäßigen Service in die Werkstatt zu bringen. Dabei wurden noch zwei Verschleißteile an der Lichtmaschine ausgetauscht und unser Portemonnaie erleichtert. Aber uns war dieser Check recht wichtig, um für unsere anschließende Fahrt durch die Nullabor Plain gewappnet zu sein. Dort will man wirklich nicht mit seinem Auto liegen bleiben. Aber darum und um unsere ersten Erlebnisse in Western Australia geht es erst im nächsten Blogeintrag. :)

Bis zum nächsten Mal! :)

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Great Ocean Road https://workntravel-australien.de/2012/11/great-ocean-road/ https://workntravel-australien.de/2012/11/great-ocean-road/#comments Mon, 19 Nov 2012 04:25:09 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=477 Juten Tach.

Ronja heizt grad in der Abenddämmerung über eine Schotterstraße 100 km nördlich von Adelaide. Wer jetzt eine Karte zur Hand oder im Kopf hat, stellt fest, dass das von Melbourne eine ganze Ecke weg ist. Aber wir hängen mit dem Bloggen so sehr hinterher, dass es heute um die Great Ocean Road geht.

Die Great Ocean Road ist ganz überraschend eine Straße. Aber eine sehr schöne Straße. Sie beginnt kurz hinter Melbourne und führt dann etwa 200 km nahe an der Küste entlag, häufig sogar in Sichtweite zum Wasser. Dabei durchquert man verschiedene Landschaften wie Wälder, schroffe Kalksteinküsten und Weideland.

Am ersten Tag haben wir es nicht besonders weit geschafft, weil wir Melbourne zu spät verlassen haben. Wir waren noch bei McDonald’s und haben das dortige Internet genutzt. Als wir dann zum Auto zurückkehrten, klebte an unserer Windschutzscheibe ein Strafzettel fürs Falschparken. Über 66 $. Bei Zahlung innerhalb von 2 Wochen mit 25 % Rabatt. Also ein Schnäppchen. Für uns und deutsche Verhältnisse nicht, für australische aber tatsächlich. Nichtsdestotrotz war unsere Laune danach ziemlich im Eimer. Zumal wir auf dem Kundenparkplatz standen. Wir hatten jedoch übersehen, dann man ein kostenloses Parkticket ziehen musste. Damit wären 45 Minuten in Ordnung gewesen. Naja, wir hatten kein Ticket und standen auch 2 Stunden. Konsumiert haben wir auch nichts. Aber immerhin war Dienstag, also Domino Day und mit Pizza im Bauch war unsere Laune schon minimal besser.

Wir haben übrigens dem Strafzettelaussteller fürs Falschparken eine Mail geschrieben und rumgeheult, dass wir kein Geld haben, dass das nie wieder vorkommt, sie ja wohl nicht wirklich Kunden auf dem Kundenparkplatz bestrafen wollen und so. Und wisst ihr was? Die Strafe wurde aufgehoben. :) Aufgrund dieser Erfahrung und weil Fragen ja nichts kostet, haben wir gestern übrigens gerade erst Bergungsequipment fürs Auto gekauft und dabei nach einer Preissenkung gefragt. Mit Mitarbeiterrabatt wars dann auch nur noch teuer statt schweineteuer. :)

Als wir es dann also doch noch auf die Great Ocean Road geschafft hatten, wurde es auch schon dunkel. Also haben wir uns auf den Weg zu einem (natürlich kostenlosen) Campingplatz gemacht. Kurz vorm Ziel rannte dann etwas graues über die Straße und sprang an den ersten Baum auf der anderen Straßenseite. Unser erster Koala in freier Wildbahn! Aber mit was für einem Tempo! Das traut man diesen schläfrigen Tierchen überhaupt nicht zu. Der Campingplatz selbst war dann leider geschlossen. Allerdings bloß bis zum 31. Oktober, der ja bekanntlich schon vorbei ist. Die Schranke auf der Zufahrt war auch mit einem Schloss gesichert, also ohne Weiteres nichts zu machen. Aber, haha, neben der Schranke gabs schon einen Trampelpfad (für Autos) durchs Gebüsch. Klar, das kann ich auch, dachte ich mir. Das wurde dann unsere gesamte Abendbeschäftigung…

Nun war dieser kleine Umgehungsweg auch schon nicht moralisch vertretbar angelegt worden, sondern führte über einen umgerissenen Zaun, samt ehemaliger Pfeiler usw. Zusätzlich führte er in einer sehr engen Kurve durch recht dichtes Gebüsch. Unser Pumba benötigt aber einen lächerlich großen Radius in Kurven. Mit ein bisschen Vor- und Zurücksetzen hätte das also eigentlich gehen sollen. Während Ronja mich also gelotst hat, saß ich am Steuer und hab uns so richtig in die Scheiße geritten/gefahren. Der waldige, steile, unebene Untergrund bot nicht sonderlich viel Grip und als ein Rad in der Luft stand, drehten die anderen leider durch, wobei das Auto etwas weiter in die Kurve rutschte. Auch mit geringem Anlauf kein Erfolg. Und so rutschte wir halt immer ein Stückchen weiter in die Kurve. Bis wir uns schließlich entschieden, abzubrechen, weil einfach nichts zu machen war. Aber, ihr ahnt es schon, so einfach war das nicht. Die Kurve war einfach zu eng und rangieren ging nicht so recht, weil sowohl vor als auch hinter uns kleine Bäume den Weg versperrten. Nachdem die ersten zwei davon also abgebrochen waren, musste noch der etwas dickere Baum hinter uns weg. Aber der war standhaft. Jegliches Biegen, Schütteln, Raufklettern und Dranhängen war erfolglos. Nun hab ich da ja so ein Schweizer Taschenmesser mit Säge dran… Schon mal einen Baum mit Taschenmesser abgesägt? Ein Ungenuss sondergleichen. Nach 15 Minuten haben wirs abgebrochen, nachdem wir den benötigten Zeitaufwand auf weitere 3 Stunden geschätzt hatten. Vermutlich wäre die Säge eh vorher Stumpf gewesen oder abgebrochen.

So saßen wir da also. Die nächste glorreiche Idee war dann die Vergrößerung der Kurve. Also den Spaten vom Dach geholt und das ganze Gestrüpp und viel Erde abgetragen. Dinge, die man halt so im Nationalpark tut. Bis dann ein Auto anhielt. Sollte uns ein Ranger dabei erwischen, ach, nicht auszudenken. Glücklicherweise wars dann bloß einer unserer Sorte aus Portugal, der auch bloß dort Campen wollte. Weil das mit der Kurvenvergrößerung auch nicht so erfolgreich war, mussten wir dann das Ass aus dem Ärmel ziehen: Reifendruck reduzieren. Hatten wir noch nicht gemacht, weil, ja, warum eigentlich? Vermutlich, weil das immer so lange dauert, erst rauslassen, dann wieder aufpumpen, naja. Wir entschlossen uns mit platteren Reifen also doch noch einmal, einen neuen Versuch der Schrankenumgehung zu wagen. War völlig problemlos. Merke: Veni, vidi, ich ließ den Reifendruck ab, vici.

Eine weitere Kurve später erreichten wir den Campingplatz: Eine einzige Baustelle. Soso, es hatte also einen Grund, dass der Zugang versperrt war. Warum haben wir das eigentlich nicht vorher überprüft? Mh, hätten wir wohl tun sollen. Aber wer um eine Absperrung herum kommt, den schreckt auch die Baustelle nicht ab. Also haben wir dann auf einer halbwegs ebenen, sehr sandigen Fläche angehalten und sind ausgestiegen. Diese stelle sich dann leider als frisch angepflanzter Rasen dar, in dem wir grade tiefe Reifenspuren hinterlassen hatten. Ups. Da wir in dieser Situation genauso wenig vom Ranger erwischt werden wollten und am frühen nächsten Morgen mit Bauarbeitern rechneten, beschlossen wir, uns dort aus dem Staub zu machen. Also wieder an der geschlossenen Schranke vorbei, diesmal andersrum. Durch die vorherige Verbreiterung der Kurve und die platten Reifen war das auch kein Problem. Resultat: Abgebrochene und angesägte Bäume, abgetragene Erde, rausgerissenes Gestrüpp, durchgepflügte Rasenfläche und was hatten wir davon? Wir standen wieder vor der Schranke. Dort verbrachten wir schließlich auch die Nacht, genauso wie der Portugiese, der neben uns auf dem steinigen, unebenen Boden ohne Matratze zeltete.

Am nächsten Morgen machten wir uns früh aus dem Staub, um auch ja keinem Ranger zu begegnen. Der Portugiese war dabei etwas hinderlich, redete er sich doch fast in Rage über alternative Medizin, übernatürliche Wirkungen von Kristallen, blablabla. Teilweise treffen wir hier wirklich komische Menschen. :)

Als wir ihm dann entkommen waren, fuhren wir zum Cape Otway, an dem ein historischer Leuchtturm steht. Ganz nebenbei handelt es sich dabei um den zweitsüdlichesten Punkt des australischen Festlands. Weil die Scherzkekse dort aber 18 $ Eintritt pro Person haben wollten, haben wir schleunigst umgedreht, ohne den Leuchtturm überhaupt gesehen zu haben. Dennoch hat sich der Abstecher dorthin auf jeden Fall gelohnt: Die Straße führte an allerhand Eukalyptusbäumen vorbei, die von Koalas bevölkert waren. Teilweise sogar überbevölkert, da tatsächlich eine große Anzahl an Bäumen komplett kahl gefressen war. Die meisten Koalas schliefen natürlich, einige waren aber auch mit Fressen beschäftigt.

Besonders spannend war es, einem Koalababy zuzuschauen, das versuchte, zu seiner Mutter zu gelangen, die einfach einen Ast weitergesprungen(!) war. Für das Kleine war die Entfernung zu groß und so durften wir dabei zuschauen, wie es lange bemüht war, mit viel Strecken und Hangeln irgendwie zu seiner Mutter zu gelangen, was ihm schließlich auch geglückt ist. Kurz bevor wir weiterfahren wollten, um nicht noch mehr Fotos machen zu müssen, kam noch eine weitere Koalamutti mit Baby im Gepäck über die Straße gewatschelt. Danach haben wir uns dann aber wirklich losreißen können und uns zu unserem nächsten Schlafplatz gemacht. Diesmal ein weniger spannender Campingplatz. :) Das Koalababy haben wir übrigens gefilmt:

Am Tag drauf führte uns die Great Ocean Road durch eine der feuchtesten Stellen Australiens. Passend dazu war es dort total grün, dicht bewachsen mit Baumfarn und alles voller Moos. Das nächste Ziel war der Wreck Beach, an dem noch einige Wrackteile zu bewundern sind. Generell ist dieser Küstenabschnitt für so einige Schiffe suboptimal gewesen: Über 200 Wracks liegen dort entlang nicht allzu vieler Kilometer. Unser letztes Tagesziel waren die 12 Apostles. Viele von euch werden diese bereits von Fotos kennen, da sie, genauso wie der Uluru im Outback, eines der typischen Australienfotos sind. Und tatsächlich sind die von der Brandung umspülten Felsnadeln kurz vor der Küste ein schöner Anblick. Am leider nicht zugänglichen Strand wohnen auch wieder Zwergpinguine, von denen wir aber nur jede Menge Spuren gesehen haben. Weil es bereits spät und damit dunkel war, beschlossen wir, am nächsten Morgen wiederzukommen und die 12 Apostles noch einmal bei Tageslicht zu begutachten.

Wer auf dem Titelfoto nach 12 Steinsäulen sucht und dabei scheitert, braucht sich nicht wundern. In der Tat sind es nur 7. Warum also 12 Apostles? Den Namen Apostles erhielten sie irgendwann mal, um sie touristisch interessanter zu machen. Und da Apostel im Dutzend daherkommen, waren es eben die 12 Apostles…

Der nächste Tag führte uns zu weiteren schönen Steinformationen, wie zum Beispiel der Loch Ard Gorge. An dieser Stelle ist das Schiff Loch Ard gesunken und in ebendieser Schlucht wurden die einzigen zwei Überlebenden angespült. Absurderweise konnte eine Überlebende nicht schwimmen, klammerte sich aber lang genug an ein Wrackteil, während vieler Schwimmer ertranken. Am nächsten Stopp, der London Bridge, gabs eigentlich nichts zu sehen, weil die eigentliche Gesteinsbrücke vor einer Weile bereits eingestürzt ist. Dummerweise genau in dem Moment, als gerade zwei Menschen auf der anderen Seite und somit danach auf einer Insel waren.

Nachdem wir einen ganzen Haufen kleiner Felsinseln in der Bay of Islands angeschaut hatten, stoppten wir an einer Molkerei. Blöderweise waren wir 5 Minuten vor Ladenschluss da und konnten so nur noch schnell unsere Gutscheine für Kuhsaftshakes einlösen. Dabei haben wir es natürlich übertrieben, sodass wir am Ende zu kämpfen hatten, sie wirklich leer zu trinken. Weil wir aber beide Lust auf bezahlbaren Käse und dessen kostenlose Verkostung hatten, sind wir nach der Übernachtung in Warnambool am nächsten Morgen erneut hingefahren und haben uns mal etwas Käse gegönnt. Der ist nämlich eigentlich auch nicht zu bezahlen. Den Rest des Tages haben wir im Auto verbracht, weil wir es über die Grenze nach South Australia schaffen wollten. Die Great Ocean Road lag dort bereits leider hinter uns, sodass wir uns mit dem vergleichsweise langweiligen Highway begnügen mussten.

Der nächste Blogpost in hoffentlich nicht allzu vielen Tagen wird über unsere Erlebnisse im südlichen South Australia und die Hauptstadt dieses Bundesstaates, Adelaide, berichten.

Liebe Grüße in die kalte Heimat! :)

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Melbourne https://workntravel-australien.de/2012/11/melbourne/ Mon, 12 Nov 2012 08:21:33 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=447 Melbourne ist Australiens zweitgrößte Stadt und hat mehr als 4 Millionen Einwohner. Es wohnen also mehr als 20% der australischen Bevölkerung in Melbourne.

Kein Wunder, dass wir uns da Sorgen gemacht haben, wie wir wohl jemals einen geeigneten Schlafplatz finden sollen.

Nach längerem, unerfolgreichem Hin- und Herfahren in der Stadt haben wir uns mithilfe des Navis in einen riesigen Park bringen lassen, den Albert Park. In diesem gab es einen großen künstlich angelegten See, ein Schwimmbad, Wanderwege und mehrere mit Flutlicht beleuchtete Fußballfelder. Beim Umschauen fanden wir dann eine passende Schlafstelle. Sie war direkt neben einem Picknickplatz und ein öffentliches Klo war auch in der Nähe. Dieses war glücklicherweise sogar in der Nacht offen, weil das Schloss kaputt war. Also absolut Ideal für Backpacker wie uns. Nach der ersten Nacht beschlossen wir dort immer zu übernachten. Man musste auch nur vor 8 Uhr wieder weg sein, damit man die Parkgebühren nicht bezahlen muss. Nur einmal wurden wir morgens um 6 Uhr vom Rückwärtsgang-Piepton des Müllwagens geweckt.

Am zweiten Tag sind wir dann durch die Straßen von Melbourne gelaufen und teilweise auch mit den kostenlosen Touri-Bussen von einem Ort zum anderen gefahren. Ein Ziel war der Shrine of Rememberence. Dieser Schrein wurde zur Ehrung der australischen Soldaten gebaut und sollte an ihre tapferen Taten im zweiten Weltkrieg errinnern. Zufällig sind wir auch zur Zeit der täglichen Zeremonie dort gewesen, die auch auf unsere heutigen Helden in der Armee aufmerksam machen wollte. Joah…da mussten wir leider die Zeremonie frühzeit verlassen. Zumindest architektonisch gesehen war das Gebäude beeindruckend.

Danach ging es dann zum Queen Victoria Markt. Dort konnten wir zu meinem Missfallen leider kein Essen finden, dafür aber Kängurufelle betrachten und das typische hektische Marktgetreibe live erleben.
Der arme Matze musste sich dann also wieder meine Hungerlaune antun.

Das nächste Ziel waren dann die Fitzroy Gärten. In diesen befindet sich das Haus des bekanntesten Mannes Australiens, Captain Cook. Dieser hat Australien endeckt, die Ostküste kartographiert und den Standort für die erste Siedlung festgelegt, aus der später Sydney wurde. Und weil der gute Mann deswegen so wichtig für die australische Geschichte ist, haben die Australier sein Elternhaus in England abgebaut, überschifft und in diesen Gärten wieder aufgebaut.

Danach konnte sich mein Hunger und die allgemeine Liebe zur asiatischen Küche durchsetzen und wir sind nach Chinatown aufgebrochen/gelaufen. Auf dem Weg haben wir ein paar Gassen mit Wänden voller Streetart gefunden. Jetzt ist auf einer Wand Pani das neuste Kunstwerk. :)

Leider war es unmöglich, ein asiatisches Restaurant zu finden, in dem man auch als Vegetarier mal eine Wahl hat und so haben wir uns kurzerhand zu Knoblauchbrot und anderen leckeren Bäckereien umentschieden.

Abends gings dann wieder zurück zu unserem Park.

Am nächsten Tag haben wir den Eureka Tower besucht. Dieser Turm ist der größte Turm Australiens und das größte bewohnte Gebäude der Welt. Auf dem Skydeck konnte man diesmal sogar nach außen gehen und sich von dem kalten Wind wegblasen lassen. Da konnten wir deutlich sehen, dass Melbourne viel grüner ist als Sydney, mit all seinen Parks und den Bäumen, die sich um die Hauptstraßen schlängeln.

Auch der Vergleich der Skylines in der Nacht war ganz anders. Erstmal sind die Hochhäuser in Melbourne viel verstreuter als in Sydney und wenn es dunkel wird, sind sie gar nicht von innen beleuchtet. Das ist zwar nicht besonders fotogen, aber trotzdem fanden wir das irgendwie sympathisch. Warum auch Häuser beleuchten, wenn eh keiner drin ist?

Das aufregendste Erlebnis für mich war unser Besuch im Crown Casino. Neben unserem Rundgang an den Pokertischen und allen kleinen Automaten, der Empfangshalle mit Springbrunnen und einem großen Kronleuchter, haben Matze und ich auch die oben liegenden Etagen besucht. Wir hatten uns erhofft, auf das Dach des Hauptgebäudes zu kommen. Weit oben kamen wir aber nicht an, weil man nur mit einer Mitgliedskarte in die oberen Stockwerke mit dem Fahrstuhl fahren kann. Aber als wir im dritten Stockwerk ausgestiegen sind, haben wir es ganz unabsichtlich geschafft, uns in den Spa und Sportbereich zu begeben. Von da aus kommt man dann auf ein Dach wo man Basketball spielen kann und ein kleiner heruntergekommenner Garten gepflanzt ist. Sogar die Lüftung der Toiletten befand sich dort. Was deutlich zu riechen war. Der Ausblick war aber sehr schön, weil wir genau zur warmen Abendsonne dort oben standen. Spannend mal zu sehen, dass es auch unschöne Stellen in diesem nahezu perfekt wirkenden Gebäude gibt.

Als wir das Casino dann verlassen wollten, kamen wir an einem Restaurant vorbei und mussten uns wehmütig ein riesiges, leckeres Buffet ansehen. Ich glaube, wir standen fast eine halbe Stunde da und überlegten, wie wir uns unbemerkt daran bedienen könnten. Keine leichte Aufgabe mit dicker Kamera, zwei auffälligen Touri-Rucksäcken und einer nicht zur Abendgarderobe passenden Kleidung. Umso deprimierender war es, als wir am Empfang vorbei waren und nahezu sabbernd allen Leuten mit etwas zu Essen hinterher starrten. Die hatten Teller voll mit Kuchen, Jellybeans und Eiscreme!! Sogar einen Schokobrunnen gab es, in den man frische Früchte eintauchen konnte.

Da kam man sich schon ganz schön arm vor. Genau in diesem Moment hab ich versucht, an das Gute im Menschen zu glauben und gehofft, dass uns das Universum einen reichen Millionär schickt, der auf seine alten Tage ein paar Backpackern mit Freude ein Essen (und eine Unterkunft und Budget für die Weiterfahrt) spendieren mag.

Eine Stunde später haben wir uns dann für 2 Dollar ein Eis gegönnt.

Den letzten Abend haben wir uns mit einem Melbourner getroffen, den wir in den Jenolan Caves kennengelernt hatten. Wir sind zu dritt in ein vegetarisches Restaurant gegangen. Das Konzept dieses Restaurants ist wirklich ziemlich gut, denn man zahlt, was einem das Essen Wert ist. Man kann in diesem Restaurant freiwillig arbeiten und damit nützliche Erfahrungen in der Restaurantbranche erlangen. Damals hat es einigen Künstlern in Melbourne auch geholfen, die geldlosen Zeiten zu durchstehen, wenn sie mal keinen Käufer für ihre Arbeiten fanden.
Nach dem Essen sind wir zum Pier gegangen und haben dort wieder Zwergpinguine gesehen. Diese nisten dort zwischen den Steinen. :)

Am nächsten Tag ging es dann Richtung Great Ocean Road.

SEE YA!

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Wilsons Promontory und Phillip Island https://workntravel-australien.de/2012/11/wilsons-promontory-und-phillip-island/ https://workntravel-australien.de/2012/11/wilsons-promontory-und-phillip-island/#comments Mon, 05 Nov 2012 06:31:02 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=426 Hallo ihr Frierenden,

wir sind in Melbourne. Dummerweise hängen wir nun schon eine zeitlang mit unseren Berichten etwas hinterher. Und das wird immer schlimmer. Darum geht es heute noch nicht um Melbourne, sondern um unsere oft tierischen Erlebnisse im Wilsons Promontory National Park (liebevoll „Prom“ genannt) und Phillip Island. Wird höchste Zeit.

Den letzten Beitrag hat Ronja am ersten Abend im Prom geschrieben. Wir sind früh aufgestanden und haben so die 20 $ Campingplatzgebühr gespart. Ups. :) Da es im Nationalpark so einige Berge gibt, beschlossen wir, einen zu besteigen. Aber entweder waren sie uns zu hoch, zu schwer zugänglich oder wegen schwerer Flutschäden vor 1,5 Jahren nicht erreichbar. Letztlich haben wir den Mt. Bishop mit seinen schlappen 319 m eingenommen. Die Aussicht war dennoch recht schön und rumklettern konnte man auch. Nur hab ich mich dabei fast etwas übernommen und hatte ziemlich Probleme, von einem Felsen wieder runterzukommen. :)

Spannender war dann schon einer der Strände. Ja, auch da konnte man an den benachbarten Felsen erst hochklettern und daneben die kleine Sanddüne wieder runterrutschen. :) Zusätzlich war der Strand von einer Flussmündung durchzogen. Mit der hatten wir eine Menge Spaß. Wir haben uns nämlich einen flachen Stein gesucht, uns ins knöcheltiefe Wasser begeben und dann bestimmt eine ganze Stunde lang den Stein übers Wasser flitzen lassen. Immer hin und her. Dafür gibts bestimmt einen Namen, aber den kenne ich leider nicht. Der Stein wird flach auf dem Wasser aufgesetzt und springt dann wieder hoch, je häufiger, desto besser. Ihr wisst schon. Unser Rekord lag bei ungefähr 30, so schnell konnte man gar nicht zählen.

Da die Flussmündung sich in den Strand hineingegraben hatte, gab es an ihrem Rand brüchige Kanten. Nachdem wir da also immer wieder ganz am Rand langgerannt sind, immer mit der Angst/Hoffnung, dass es abbricht, war die Mündung danach etwas breiter. An der anderen Seite des Strandes gab es schließlich noch ziemlich große Dünen. Zutritt verboten und so. Bei dem tollen Blick von oben und dem Herunterrennen danach waren aber auch Ronjas anfängliche Zweifel verflogen.

Eigentlich war es schon viel zu spät, um noch weiterzufahren. Unser natürlicher Spielplatz hatte den Zeitplan etwas durcheinander gewürfelt. Aber wir wollten den Prom noch verlassen und das haben wir dann auch getan. Jedoch recht langsam, da wirklich viele Tiere auf der Straße waren. Kängurus, Wombats, ein riesiger Greifvogel mitten auf der Straße, aber auch unsere ersten zwei Emus haben wir gesehen. Neulich erst haben wir doch Kängurus als die australischen Rehe betitelt, natürlich in der Annahme, dass es hier keine Rehe gäbe. Falsch gedacht. Auch ein Hirsch stand am Straßenrand herum.

Am nächsten Tag haben wir Phillip Island erreicht. Diese Insel ist vor allem wegen der dort lebenden Zwergpinguinkolonie bekannt. Zwergpinguine sind recht leicht zu erkennen: Sie sind winzig, etwa 30 cm groß und damit die kleinste Pinguinart, und haben einen blau schimmernden Rücken, während dieser bei anderen Pinguinarten schwarz ist. Da die Insel bereits nah an Melbourne dran liegt, sind die japanischen Touristenbusse nie weit und die Pinguine lassen sich so richtig zu Geld machen. Weil es hier ja erst Frühling ist, hielten sich die Besuchermassen noch in Grenzen, aber im Sommer sind wohl 50 Reisebusse keine Seltenheit. Wie auch immer, als Teil unseres Sparpakets war ich bereits unbemerkt am Einlass vorbei gehuscht. Meine Intention war Roja leider nicht bekannt, die dann brav 2 Tickets kaufte. Gutes Mädchen, die Ronja. 😉

Tatsächlich waren die Pinguine den Besuch dann aber wert. Wir saßen auf einer der beiden Tribünen direkt am Strand, als dann ein Ranger über das strikte Fotographieverbot aufklärte. Wegen des Blitzes. Und weil viele Besucher unabsichtlich den Blitz dennoch angeschaltet haben, sind Fotos halt komplett verboten. Besucher, die immer mit Kameras rumrennen und alles wie wild fotographieren? Kennt ihr sowas? Egal, wir wollen ja nicht die Vorurteile weiter anheizen. 😉 Direkt nach Sonnenuntergang tauchten dann die ersten kleinen dunklen Punkte in der Brandung auf. Nachdem ein ganzer Batzen Pinguine angespült worden war, haben diese sich dann grüppchenweise watschelnd über den Strand in Richtung der Dünen begeben, in denen sie ihre Nester haben. Super Anblick, Pinguine sind so herrlich ungeschickt an Land.

Nachdem wir uns das Spektakel etwa eine halbe Stunde lang angesehen hatten, haben wir die Tribüne verlassen und sind dann auf den Plankenweg gegangen, der durch die Dünen führt. Da gerade Brut-/Nachwuchszeit ist, warteten dort bereits die flauschigen Küken auf leckeren Fischbrei, frisch hochgewürgt aus den Mägen der Eltern. Dummerweise können sich die Küken nicht merken, wer eigentlich ihre Eltern sind und fallen deshalb jeden vorbeiwatschelnden ausgewachsenen Pinguin auf der Suche nach Futter an. Immerhin erkennen die Eltern ihre Küken jedoch am Krächzen. Wie sie das aus der beachtlichen Geräuschkulisse aus Pinguingeschrei heraushören können, bleibt uns ein Rätsel, aber es scheint zu funktionieren. Die Pinguine leben dort nämlich wohl schon ein paar Tausend Jahre. Insgesamt sind an diesem Abend gute 1800 Zwergpinguine aus dem Wasser gekommen. Da es bereits dunkel war und ich nicht mit Blitz fotographieren konnte, hält sich unsere Fotoausbeute in Grenzen. Wir hoffen, dass ihr mit den entstandenen Bildern trotzdem was anfangen könnt. Grüße an der Stelle an meinen Opa und Ronjas Oma, die wohl größten Pinguinfans in der nördlichen Hemisphäre.

Aber nicht nur die Pinguine verspüren gerade Frühlingsgefühle, auch die Robben und Möwen. Vom Robbenaussichtspunkt war leider nichts zu sehen, auch durch die kostenpflichtigen Fernrohre nicht, von denen eines glücklicherweise auch ohne Geldeinwurf funktionierte. Lustigerweise habe ich dann mit der Kamera einfach draufgehalten und später am Rechner in voller Größe tatsächlich einige Robben erkennen können. Vor Ort jedoch mussten wir uns mit der Möwenkolonie zufrieden geben, sind dann aber aus Angst vor ihrem weißen Bombardement recht schnell weitergefahren. Der Pelikanschiss neulich hat gereicht.

Auch Koalas gibts auf Phillip Island. Jedoch nur noch in eingezäuntem Bereich, weil auch die dort lebenden Koalas inzwischen wohl überfahren worden wären. Glücklicherweise war es dort aber nicht so touristisch wie im Australia Zoo. Die Koalas leben hier in einer weitgehend natürlichen Umgebung und wir konnten mal schauen, worauf wir achten müssen, wenn wir auch welche anderswo in der Natur entdecken wollen.

Die folgenden drei Tage haben wir dann nachts umringt von Kaninchen an einem Picknickplatz und tagsüber in der Bibliothek verbracht. Nein, liebe Eltern, wir haben nicht zu den Büchern zurückgefunden. Das Internet war da kostenlos. Dieses haben wir dann mal ausgiebig zur Jobsuche genutzt. War recht ernüchternd. In Melbourne gibts eigentlich nur Jobs der Art, wo man in den Fußgängerzonen Leute anquatschen und überreden soll, für Organisation X und Y zu spenden. So toll X und Y meist auch sind, das ist ein echter Scheißjob. Geld verdienen durch das Belästigen von Leuten hat uns nicht so überzeugt. Ähnlich unangenehm waren die Jobs, bei denen man dann den Leuten sogar Zuhause irgendwelchen Kram andrehen soll. Zwar gab es auch ein paar wenige brauchbare Stellen mit Informatik-Hintergrund, aber während ich mich damit beschäftigt habe, wurde eigentlich klar, dass ich sowas hier nicht machen will.

Beworben haben wir uns letztlich für einen Job in einem Roadhouse zwischen Adelaide und der Nullabor Plain. Da es dort und im Westen ja kaum Menschen gibt, sind Tankstellen da etwas größer. Es gibt dort also auch ein Restaurant, einen Shop, einen Campingplatz und einiges mehr. So eine Art Oase im Nichts. Klang insgesamt ganz gut, mal sehen was draus wird. Eine zweite Bewerbung haben wir zu einer Kuhfarm geschickt. Pani drückt uns die Daumen, äh, Flügelspitzen. Wir werden sehen.

Machts gut und liebe Neuruppiner, esst für uns Langos auf dem Martinimarkt mit. Wir beneiden euch drum. :)

Ronja, Pani und Matze

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Von New South Wales nach Victoria https://workntravel-australien.de/2012/10/von-new-south-wales-nach-victoria/ https://workntravel-australien.de/2012/10/von-new-south-wales-nach-victoria/#comments Tue, 30 Oct 2012 23:42:40 +0000 https://workntravel-australien.tk/?p=406 Hey ho!

Heute Abend ist es so kalt, dass ich besonders froh bin, in unserem kuscheligen Pumba zu liegen. Matze und Pani bearbeiten gerade fleißig die Fotos und ich schreibe ganz altmodisch mit Füller auf dem Benzinverbrauch-Block unseren neuen Eintrag. Vor zwei Tagen haben wir New South Wales verlassen und tuckern jetzt mit Pumba durch den Bundesstaat Victoria.

Nach den Blauen Bergen hatten wir vor, auf direktem Weg zurück zur Küste und dann nach Jervis Bay zu fahren. Wir landeten auch in der Jervis Bucht, nur nicht in deren Hauptort, sondern in einem abgetrennten Nationalparkbereich, dem Boderee National Park. Weil wir nun aber schon die 11 Dollar teure Zweitagesgebühr zur Einfahrt bezahlt hatten, beschlossen wir, dort zu bleiben. Der Park besteht aus der Halbinsel, die Jervis Bay im Süden begrenzt. Aus diesem Grund gab es eine Menge schöne, strahlend weiße Strände, die man besuchen konnte. Teilweise so weiß, dass es blendete, wenn man die Sonnenbrille abnahm.

Von dem äußersten Zipfel des Parks konnte man auf eine kleine Insel, auf der Zwergpinguine leben, schauen. Und tatsächlich, mit angestrengtem Blick, konnte man kleine Pinguine an den Klippen stehen sehen. Leider reichte der Zoom vom kleinen Objektiv nicht, um die Pinguine zu fotografieren.

Am Murrays Beach waren wir dann auch im kalten Wasser schnorcheln. Das Einzige, was nach der nicht besonders erfolgreichen Suche nach Fischen nicht kalt war, waren unsere Füße, weil wir wenigstens unsere Neoprenfüßlinge getragen hatten. Sonderlich schlau war das im Nachhinein betrachtet aber auch nicht, denn die Füßlinge sind nach 6 Tagen immer noch nicht trocken gewesen.

Am selben Tag haben wir noch das alte Lighthouse besucht. Heute ist der Leuchtturm nur noch eine Ruine. Man hatte vor Jahren festgestellt, dass er auf der falschen Stelle stand und einen neuen erbaut. Weil dann aber zwei Leuchttürme zu Verwirrung und zu Navigationsfehlern führten, musste er leider abgerissen werden.

Nachdem wir seine Trümmer fotografiert hatten, meinte Matze zu mir: „Los, lass uns wieder zu Pumba gehen.“ Als er sich ein letztes Mal zum Ozean drehte, sagte er lachend: „Haha, wäre voll lustig, wenn wir jetzt Wale sehen würden… WALE, DA HINTEN!!!“

Neben den Walen haben wir auch eine Menge Kängurus, Wallabies, kleine bunte Vögel, elegante Weißbauchseeadler und viele Tiere mehr gesehen. Doch die Begegnung mit einem aufdringlichen Possum war die, die sich mir am meisten ins Gedächtnis gebrannt hat.

Am letzten Abend konnte ich mich endlich durchsetzen, meine lang ersehnten Eierkuchen zu machen. Wir waren spät dran und es wurde beim Essen dunkel. Kaum war der letzte Sonnenstrahl verschwunden, kam aus dem Gebüsch ein plüschiger Schwanz zügig in unsere Richtung. Es war schneller mit unseren Essensresten beschäftigt, als man „Possum“ sagen kann. Das Ding fühlte sich nicht einmal von unseren lauten Bellgeräuschen und dem grellen Licht unserer Stirnlampen gestört. Dass ich dann auch noch die Pancakepackung zum Wegscheuchen nahm, kam ihm gerade recht. Es nahm das andere Ende und schluckte den letzten Teig aus der Verpackung.

Am letzten Tag im Boderee National Park war es so windig, weshalb wir erfreut unseren Drachen auspackten. Leider es für die billige Schnur zu heftig: Nicht einmal fünf Minuten fliegen und das Band war gerissen. Wir müssen uns wohl mal Angelsehne besorgen. Angenehm wars eh nicht bei dem Wind. Kaum drehte man sich zur See, schon hatte man die geballte Ladung Sand im Gesicht.

Mal so zwischendurch eine kleine Feststellung: Egal wo wir sind, den Einwohnern fällt immer sofort auf, dass wir Deutsche sind. Sie meinen, dass man Deutsche an ihrem Aussehen und Gang erkennt. Ob uns das nur gesagt wird, um von unserem Akzent abzulenken, wissen wir nicht, aber ich glaube, sie hören das schon an der Art, wie wir „Hello“ sagen.

Nach dem Nationalpark suchten wir den Hauptort in Jervis Bay auf, um in der Tauchschule nach Jobs zu fragen. Wie schon so oft gab es für uns keine Arbeit.

Am nächsten Morgen hatte Matze, während ich noch schlummerte, über unser Reisetempo nachgedacht. Am Ende der Rechnung stellte er fest: Wenn wir so schnell wie bisher weiterfahren, brauchen wir gute zwei Jahre, um Australien zu umrunden. Nach diesem Schock landeten wir am Nachmittag im 300 km entfernten Mallacoota in Victoria. Dort haben wir uns dann einfach an den Campingplatzduschen aufgefrischt und danach die Touristeninformation aufgesucht. Unsere Haare waren kaum trocken, als wir das kleine Gebäude verließen. Als plötzlich platsch… ein riesiger Pelikan über uns sein Geschäft niederließ. Der Einheimische, der dieses Schauspiel aus erster Reihe beobachten durfte, meine nur lachend, dass wir jetzt besonders viel Glück haben würden. Matze und ich konnten es kaum fassen. Ein Pelikan hatte uns tatsächlich angeschissen. Ich meine, ein Taubenschiss ist ja schon widerlich, aber der geballte Fischverrottungsgestank eines Pelikans ist echt nicht mehr feierlich. Wir rannten zum Klo und waren uns nach dem Entfernen der weißen Flecken an Matzes Hals und meinem Shirt sicher, das Problem losgeworden zu sein. Beim Spaziergang rochen wir bei Windzügen aber, dass es noch irgendwo eine Gestanksquelle geben musste. Beim gegenseitigen Verdächtigen mussten wir leider feststellen, dass sich auf beiden gerade frisch gewaschenen Köpfen weitere weiße Flecken befanden. Na gut, dass gerade meine Haarspülung alle geworden war und die Handtücher (die wir gerade frisch gewaschen hatten) nass auf der Wäscheleine hingen.

Eigentlich hatten wir vor, Mallacoota noch am gleichen Tag zu verlassen. Doch wir wurden durch ein Buschfeuer aufgehalten, sodass wir noch eine Nacht länger bleiben mussten. Am nächsten Tag machten wir uns dann früh auf den Weg. Wir versuchen jetzt immer, unsere acht Stunden Schlaf nicht zu überschreiten. Sonst schafft man immer nichts! 😛 Ich bin tatsächlich zum ersten Mal durchgehend gefahren und habe mehr als 400 km zurückgelegt. Auf der Strecke sind wir noch an der Mündung des Snowy River vorbeigefahren, dieser entspringt in den Snowy Mountains, dem einzigen Hochgebirge Australiens. Dort kann man im Winter sogar Ski fahren. Die Berge mussten wir leider aus zeitlichen Gründen auslassen. Die Nacht haben wir hinter den Dünen des Ninety-Mile-Beach verbracht, umgerechnet ist der Strand also 140 km lang. Jetzt befinden wir uns im Wilson Promontory Küstennationalpark, wo sich der südlichste Punkt des australischen Festlands befindet. Bei der kurzen Fahrt durch sein Gelände haben wir schon beeindruckende Gesteinsgebilde und schöne Strände gesehen. Hier laufen sogar am Tage die süßen Wombats durch die Gegend.

Mal sehen, was uns der morgige Tag so bringt.

Matze, Ronja und Pani

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