Das rote Zentrum Australiens

Fahrt in die MacDonnell Ranges

Huhu!

Wie Matze schon angekündigt hatte, wird es in diesem Blogeintrag um die Tanami Road  und unsere Erlebnisse im roten Zentrum gehen.

VogelDie Tanami Straße ist eine unbefestigte Abkürzung, die hauptsächlich von Road Trains befahren wird. Sie wird von den großen Bergbaufirmen regelmäßig begradigt und führt ab dem kleinen Ort Halls Creek vorbei an Minen und Aborigines-Gemeinden bis ins Zentrum Australiens nach Alice Springs. Es gibt einen 700 Kilometer langen Abschnitt auf dem man nicht tanken kann, deswegen mussten wir uns noch einen weiteren Kanister für Pumba besorgen. Da Halls Creek die letzte Stadt vor der Tanami ist, sind die Preise für diese natürlich unverschämt teuer. Normalerweise würde man für einen 20 Liter Kanister etwa 20$ bezahlen, hier waren es 50$. Da wir aber nicht wieder einen Kanister wollten, der sich über den Tag aufbläht und zu explodieren droht, mussten wir 74$ für einen Metallkanister bezahlen. Außerdem kann man gerade nach der Regenzeit auf sehr schlechte Straßenverhältnisse treffen, sodass wir nun doch einmal übten, einen Reifen zu wechseln. Die Aborigine-Kinder haben uns dabei interessiert beobachtet.

Am späten Nachmittag haben wir uns dann auf die 1055 Kilometer lange Straße begeben, doch leider waren die Straßenverhältnisse alles andere als gut. Ständig musste man abbremsen, um Pumba nicht zu Schrott zu fahren, denn es gab mehrere große Löcher und tiefe Senken, die plötzlich auftauchten. Wir konnten die ersten 100 Kilometer nie schneller als 60 fahren. Neben und auf der Straße waren auch, zu Panis Freude, viele Kühe unterwegs und einige Kängurus. Durch die ewige Vibration des Autos auf den Bodenwellen lösten sich die Schrauben unserer Flutlichter und so entschieden wir, in einer Einbuchtung am Rande neben der Straße zu schlafen.

Panorama Wolfe Creek Meteorite Crater

Am nächsten Tag sind wir auf einen Abstecher zum Wolfe Creek Meteoriten Krater gefahren. Dieser ist der zweitgrößte Meteoritenkrater der Erde, bei dem jemals Bruchstücke des Meteoriten gefunden wurden. Ursprünglich war dieser 200 Meter tief, doch heute beträgt seine Tiefe durch Erosion und Sandablagerungen nur noch 20 Meter. Trotzdem sah er sehr beeindruckend aus. In seinem Inneren lagert sich Wasser ab und deswegen ist er dort bewachsen und bildet somit einen Zufluchtsort für viele Tiere.

Autowrack an der Tanami RoadWeiter auf der Tanami konnten wir vermehrt Autowracks sehen, die teilweise komplett ausgebrannt waren und aller noch brauchbaren Teile beraubt wurden. An diesem Tag haben wir die Grenze zum Northern Territory überquert. Es war schon ein komisches Gefühl, weil wir ja mittlerweile mehr als 4 Monate in Westaustralien waren. Du wirst und fehlen, Western Australia! <3

Um bis zur ersten Tankstelle zu kommen, mussten wir am Morgen schon Benzin aus unseren Kanistern in Pumba füllen. Das war vielleicht ein Scheiß! Es hat erstens ewig gedauert, weil Matze die Kanister auf Grund ihres Gewichts nicht ewig hochhalten konnte und dann haben unsere Aufsätze nicht gepasst und das Benzin ist über meine Hände gelaufen. Außerdem standen wir beide für eine ganze Weile in den Dämpfen und ich musste mich fragen, wie lang man das wohl machen kann, ohne high zu werden. Ich hatte sogar ein wenig Kopfschmerzen nach dem Einfüllen. Jedenfalls waren wir froh, dass wir es bis zur nächsten Tankstelle in einer Aborigine-Gemeinde schafften.

Neugieriger VogelEs war ein sehr schockierender Anblick, wie es dort aussah. Überall verbrannte Autos, Schrott und abgemagerte Hunde. Die Hütten aus Blech, ohne jegliche Isolierung und Müll, wo man hinsieht. Der Shop, an dem wir tanken waren, warnte sogar davor, dass dort Asbest verbaut sei. Außerdem kann man an den Tankstellen in und um das rote Zentrum Australiens kein richtiges Benzin mehr tanken, sondern nur noch Opal-Benzin. Das kann nämlich nicht von den Aborigines geschnüffelt werden. Man sollte Kleber, jeglichen Alkohol und Sprühdosen mit Gas gut verstecken, weil deswegen teilweise Autos aufgebrochen werden.

Solche krassen Erfahrungen haben wir zum Glück noch nicht machen müssen. Jedoch werden uns die Aborigines in nicht besonders guter Erinnerung bleiben. Dazu muss man sagen, dass wir aber auch nie einen direkten Kontakt zu ihnen hatten, außer zu einem. Dieser suchte gezielt uns aus, um sich Geld zu erbetteln. Andere konnten wir schreiend und manchmal auch pöbelnd auf der Straße sitzen sehen. Teilweise waren sie auch betrunken. Wir fanden es schade, dass dieses Klischee zu häufig immer noch zutrifft.

Gerade deshalb hatten wir uns bei unserem Besuch in der Gemeinde auf andere Zustände gefreut. Wir erhofften, ihre so hoch angepriesene Kultur einmal hautnah zu erleben. Denn eigentlich erwarteten wir, dass es den Aborigines in ihren eigenen Gemeinden besser ergeht. Nur hier gibt es einen sehr geringen „weißen“ Einfluss auf ihre Kultur. Doch was sie aus dieser Freiheit machen, konnten wir absolut nicht sehen. Dabei haben sie doch gerade hier die Chance, allen zu beweisen, wie wertvoll und stark ihre Kultur ist und dass sie diese auch immer noch leben. Jedoch war alles, was wir sahen, nur verwahrlost.

Eine weitere Sache, die mich sehr verwunderte, war ihre Verschlossenheit gegenüber Fremden. Man hatte oft das Gefühl, dass sie einem sehr feindselig gegenüber auftreten. Das kennen wir von den zugewanderten Australiern überhaupt nicht. Egal wer und woher, man wird immer freundlich und offen behandelt, solange man selber freundlich bleibt. Eine Ausnahme bilden dabei die Aborigine-Kinder. Kaum hatte man ihnen ein Lächeln zugeworfen, schon wurden sie neugierig. Sie wirkten auch viel lebensfroher und uns gegenüber nicht ansatzweise so verschlossen. Halt noch wie normale, glückliche Kinder, so wie man sich es vorstellt und es für sie wünscht.

Das ist natürlich alles nur unsere subjektive Meinung. Wir hoffen, dass es in den Gemeinden, wo man als Tourist nicht hinein darf, ganz anders ist! Ich würde es mir jedenfalls sehr wünschen.

Blick über Alice SpringsNach drei Tagen Fahrt auf der Tanami Road waren wir total geschafft und hatten die Schnauze gestrichen voll von unbefestigten Straßen. Endlich kamen wir in Alice Springs an und auf unserer Suche nach der Touri-Info fanden wir ein australisches Burger King (Hungry Jacks). Da musste Matze sofort anhalten! Leider gab es keine Kuhsaftshakes für 1$, weil deren Eismaschine kaputt war, doch leckere vegetarische Burger und ein paar Pommes aßen wir trotzdem. Seit Ewigkeiten wieder Fastfood! Herrlich, mal nicht die Teller abwaschen zu müssen! Das Touristen-Center war schon geschlossen, weil wir am Feiertag in Alice Springs ankamen, also suchten wir uns einen Campingplatz, denn in Alice Springs sollte man lieber auf einem geschützten Platz stehen – die Kriminalitätsrate ist ziemlich hoch.

Panorama Ormiston Gorge

Am darauffolgenden Tag haben wir unsere Wäsche gewaschen und während sie trocknete, sind wir zuerst zur Touri-Info und dann zu einer Mitsubishiwerkstatt gefahren, weil Pumba alle 10.000 Kilometer zum Service muss. Leider hatten sie nicht so kurzfristig Zeit für uns, also mussten wir ein paar Tage später einen Termin nehmen. Auf dem Weg dorthin haben wir jedoch ein Domino’s Pizza gefunden und zu unserem Glück war es genau Dienstag. Also gabs leckere billige Pizzen und einen Kuhsaftshake von Hungry Jacks, weil die Eismaschine wieder funktionierte. Am späten Nachmittag ging es zu den MacDonnell Ranges. In diesem Nationalpark gibt es rote Schluchten, Berge, vereinzelt Wasserlöcher und Flüsse zu sehen. Viele dieser Wasserlöcher bieten den einheimischen Tieren Zuflucht und Versorgung mit Wasser in den trockenen Monaten.

Eingang der Redbank GorgeMatze hatte schon im Voraus von einer engen Schlucht gelesen, die man bis zu ihrem Ende durchschwimmen kann. Als wir an der Redbank Gorge ankamen und ihren beeindruckenden Eingang sahen, hatten wir sofort Lust, diese zu durchqueren. Da gab es nur ein Problem. Matze wollte natürlich Fotos von diesem Abenteuer machen, doch schon das erste Wasserloch zum Eingang der Schlucht war zu tief, um die Kamera durchzutragen.

DingoAlso schnappten wir uns Matzes Bodyboard und übten mit einer Wasserflasche, wie man die Kamera transportieren könnte. Als die richtige Technik gefunden war, planten wir unsere Expedition für den nächsten Tag, da es schon sehr spät war. Abends gabs eine leckere Reispfanne, deren Rest wir für den nächsten Tag aufhoben. Beim Zähne putzten kamen unsere Campingnachbarn zu uns und warnten, dass Dingos in der Nähe seien und um sie herum schlichen. Nachts wurden wir von diesen auch besucht. Es machte rumms und auf einmal stand ein Dingo auf unserer Motorhaube und beschnüffelte das zum Trocknen noch draußen liegende Bodyboard. Ich bin mir sicher, dass er auf der Suche nach unsrer Salatschüssel war. Zum Glück war diese sicher in Pumba versteckt!

Unsere Nachbarn hatten es leider nicht so gut wie wir. Am Morgen, kurz nachdem sie mit dem Auto zu ihrem Tagesausflug losgefahren waren, hörten wir ein lautes Geräusch. Als Matze nachsah, stand ein Dingo noch neben ihrem aufgerissenen und durchwühlten Zelt. Jedoch scheinen die Dingos nicht gefährlich zu sein, denn es gab weder Warnungen, noch haben sie sich jemals uns gegenüber aggressiv verhalten. Diese frechen Dingos!

Matze vs. kaltes WasserNachdem wir unsere leckeren Cornflakes gegessen hatten, packten wir Matzes Rucksack  für die Schluchtdurchquerung. In diesem befanden sich neben dem ganzen Kameraequipment und der Verpflegung (Kekse, Reispfanne und 3 Liter Wasser) auch Handtücher und warme Sachen, denn die Wasserlöcher sind nahezu nie in der Sonne und entsprechend kalt. Den Rucksack steckten wir wiederrum in eine Tüte und nachdem wir uns eingecremt hatten, konnte es losgehen! Auf dem Weg zur Schlucht wurde ich mehrmals doof angeguckt, weil niemand verstehen konnte, warum ich ein Bodyboard mit mir umher trug. Als wir aber mit unserem Rucksack auf dem Bodyboard in die Schlucht schwammen, staunten einige ganz schön.

Man musste unsere Fracht immer sehr vorsichtig voran schieben, denn der Rucksack war ziemlich schwer. Dadurch lag das Board beängstigend tief im Wasser und es schwappten ab uns zu auch kleine Wellen darauf. Also ging es ganz langsam durchs kalte Wasser, denn eine neue Kamera wollten wir nun wirklich nicht kaufen!

Schmaler Pool in der Redbank GorgeDie Schlucht ist an manchen Stellen nur einen Meter breit und zwischen den Wasserlöchern gibt es immer wieder trockene Abschnitte, auf denen man sich aufwärmen und ausruhen kann. In dem Wasser bilden sich teilweise Algen, welche kleine Garnelen und Käfer anlocken. Die Pools liegen oft  auf einer anderen Höhe. Manchmal konnte man in diese hineinlaufen, während man sich, um sie zu verlassen, an anderen Stellen an steilen Wänden nur mit einem Seil herausziehen konnte. Nun konnten wir aber leider nicht einfach so dort hochklettern, da wir ja mit dem Bodyboard unterwegs waren. Also musste Matze vorklettern und ich reichte ihm, vom Wasser aus, den Rucksack und das Board entgegen. Das war vielleicht spannend!

Ausgetrockneter FroschAls ich an einer Kletterstelle nachkam, bemerkte ich direkt neben mir eine Bewegung und als ich hinschaute, sah ich ein Schlangenmuster. Eine Schlange bewegte sich in den Spalt, aus dem ich gerade hochkam. Blitzschnell war ich bei Matze und der konnte auch nicht glauben, dass er diese nicht gesehen hatte. Mir war zum Heulen zumute, denn diese Stelle mussten wir später wieder herunterklettern. Vor Schock kullerten die Tränen und weiter wollte ich danach auch nicht mehr. Doch bei der Schlange bleiben war auch keine gute Idee, so ging es wieder ins kalte Wasser, weiter in Richtung Schluchtende.

Zwischendurch sahen wir zwei tote Wallabys und einen toten Frosch, der nahezu konserviert an der Schluchtwand klebte. Wenn Tiere hier reinfallen, ist das ihr Todesurteil, besonders für Wechselwarme, die sich in den kalten Pools nicht mehr bewegen können.

Unsere Wertsachen auf dem Weg durch die grüne SuppeEs kamen noch zwei weitere schwierige Kletterstellen und meine Nerven waren am Ende. Die schönen lila-silber-farbenen Schluchtwände konnten mich auch nicht mehr ermutigen, weiter zugehen. Also ließ mich Matze mit dem ganzen Zeug zurück und ging allein die Schlucht hinauf. Als er aber nach nicht einmal 15 Minuten wieder zurückkam, konnte er mich doch noch überreden, bis zum Ende weiterzugehen. So kurz davor aufzugeben wäre im Nachhinein betrachtet wirklich blöd gewesen. Von den letzten Metern haben wir jedoch keine Fotos gemacht, weil wir unser ganzes Gepäck nicht mitschleppen wollten.

Als wir dem Schluchtende entgegen kamen, konnte man schon Vögel und das Zirpen der Grillen hören. Angekommen freute ich mich riesig über die wärmende Sonne. Ich habe in meinem Leben noch nie so lang gefroren! Nach einer kurzen Siegespause ging es wieder zurück zum Rucksack durch die kalten Pools.

Ronja in der Redbank GorgeDer Rückweg kam mir deutlich kürzer vor, das lag wahrscheinlich daran, dass ich schon auf alles vorbereitet war. Bei den Kletterstellen ging jetzt Matze voran und ich reichte ihm das Bodyboard und danach den Rucksack nach unten. Dabei musste er sogar einmal halb am Seil hängend den schweren Rucksack langsam aufs Board legen. Ich mit meinen schwachen Ärmchen hätte diesen locker fallen gelassen. Matze hat mächtig viel SpaßWas für ein starker MANN! 😀 Auch an der Schlangenstelle ging alles glatt. Wir haben sie nicht mehr gesehen. Angst hatte ich aber trotzdem, dass sie vielleicht doch noch in einem anderen Pool auf uns wartete! Doch jetzt im Nachhinein tut sie mir ganz schön leid. Ich wüsste nicht, wie sie dort lebend wieder herauskommen sollte.

Das war bisher mit Abstand unser größtes Abenteuer! Für die Durchquerung der Schlucht soll man normalerweise 2 Stunden einplanen. Wir haben mit unserem Board knappe 5 Stunden gebraucht. Am Abend waren wir auch unglaublich kaputt! Wir übernachteten noch einmal am Dingocamp und trafen dort auch wieder unsere Nachbarn, deren Zelt zerrissen wurde. Die beiden kamen ganz kaputt von einem 16 Kilometer langen Wanderweg zurück und wollten sich einfach nur in ihr Zelt legen – dementsprechend begeistert waren sie, als sie es zerrissen vorfanden. Wir erzählten ihnen von unserer Beobachtung. Trotz des riesigen Loches schliefen sie noch einmal darin.

Panorama Gosse Bluff

DromedareUnser nächstes Ziel war der Kings Canyon. Auf dem Weg dorthin mussten wir für eine Straße eine Erlaubnis kaufen, da diese von einer Aborigine-Gemeinde verwaltet wird. An dieser Strecke liegt ein riesiger Meteoritenkrater. Man kann dort mit dem Auto hereinfahren und von einem Aussichtspunkt den ganzen Krater auch von oben bestaunen. Dieser war noch großer als der Wolfe Creek Krater. Weiter auf der Straße sahen wir sogar ein paar Dromedare und Wildpferde.

Auf zum Kings Canyon!Selbst von weitem war der Kings Canyon schon beeindruckend und als man direkt neben ihm stand, konnte man seine Größe nur erahnen. Ursprünglich war der Canyon vor mehreren Millionen Jahren eine große Sanddüne. Diese wurde durch Wasser und Druck zusammengepresst und verhärtete sich zu einer Gesteinsplatte. Durch Bewegungen der Erdplatten wurde diese nach oben gedrückt. Mit der Zeit bildeten sich Risse und diese wurden zu Schluchten. In diesen Schluchten wird das Wasser aufgesaugt wie von einem Schwamm und so kommt es, dass dort noch Pflanzen wachsen können, die das trockene Klima eigentlich nicht überstehen könnten. Einige dieser Pflanzen sind bis zu 400 Jahre alt.

Panorama Kings Canyon Domes

Wir sind fast 4 Stunden auf dem Canyon gewandert und haben dort einige Aussichtspunkte und ein Wasserloch besucht. Am meisten gefielen uns die runden Domes (Gesteinskuppeln), die überall am Rande des Canyons verteilt sind.

Danach machten wir uns auf den Weg zum Uluru-Kata-Tjuta National Park. Leider schafften wir die Strecke nicht ganz und verbrachten die Nacht auf einem Rastplatz. Wir wollten dafür aber am nächsten Tag früh morgens den berühmten Sonnenaufgang am Uluru ansehen. Dafür mussten wir tatsächlich um 4:30 Uhr aufstehen. Es war auch wirklich ein harter Kampf, sich vom kuschligen Pani und Pumba zu trennen. Noch ganz müde machten wir uns auf den Weg zum Uluru.

Panorama Kings Canyon

An dieser Stelle muss ich mal sagen, dass es schon ein ziemlich komisches Gefühl war, den Uluru endlich zu besuchen. In unseren Planungen war er immer noch so weit weg. Als wir in der Dämmerung seine Umrisse sehen konnten, war mir ganz anders. Wir hatten sogar wieder lange Sachen an, weil es nachts mal kalt wurde. Selbst die dicken Decken haben wir wieder ausgepackt. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal bei 20°C frieren würde. Na da freue ich mich ja schon auf Deutschland. 😛

Uluru beim SonnenaufgangEs gibt am Uluru für den Sonnenauf- und Sonnenuntergang geeignete Beobachtungsplattformen. Wir waren ganz froh, dass wir uns an solch einer im Dunkeln verlaufen hatten, denn der Anblick der eigentlichen Aussichtsplattform war beängstigend! Viel zu viele Menschen, zusammengedrückt auf einer Plattform, kämpfend um einen guten Platz fürs beste Foto. Diese Massen sind wir seit Melbourne nicht mehr gewohnt.

Von weitem sah der Uluru ganz klein aus, aber wir waren auch noch 3 Kilometer entfernt. Bevor wir ihn näher betrachten wollten, gabs erst einmal Frühstück auf dem Parkplatz. Leider waren unsere Vorräte fast aufgebraucht und so machten wir uns als Lunchpaket einen Wrap gefüllt mit Asianudeln und Eiern. Auf dem Weg zum Uluru liegt das Kulturzentrum, was von den zuständigen Aborigines verwaltet wird. Wir wussten, dass zwei Freunde von Matze auf dem Uluru waren und wollten uns diesbezüglich erkundigen, ob man das noch machen kann. Doch richtige Informationen über den Weg konnte man nicht finden, außer einer Menge Gründe, warum man den Uluru nicht besteigen sollte.

Panorama Uluru

Leider konnten uns diese Argumente nicht überzeugen und da wir sowieso Kulturbanausen sind, entschlossen wir uns, einen Aufstieg zu machen. Also wurden die festen Schuhe und Fliegennetze angezogen, Essen, Trinken und natürlich die Kamera eingesteckt. Weil im Laufe der Zeit 35 Menschen bei diesem Aufstieg gestorben sind und Matze immer irgendwie rumturnen muss, machte ich mir schon Sorgen!

Verschaufpause beim Beisteigen des UluruDer Weg nach oben ist wirklich anstrengend. Es ist eine Stahlkette angebracht, an der man sich bei steilen Passagen festhalten kann. Während Matze unbesorgt von dieser weg ging, um Fotos zu machen, krallte ich mich die ganze Zeit an ihr fest. Man soll sich für den gesamten Aufstieg ca. zwei Stunden Zeit lassen. Mein Herz schlug vor Anstrengung so laut in meiner Brust! Ab der Hälfte des Weges gibt es keine Kette mehr und der Weg wird einfacher. Angekommen am höchsten Punkt waren wir beide total im Eimer. Aber für diesen unglaublichen Rundumblick hat es sich wirklich gelohnt! Nach einer Verschnaufpause gings wieder runter. Selbst der Weg zurück war nochmal enorm anstrengend!

Als wir fast unten waren, kamen wir an einem jungen Mann vorbei und als ich ihn grüßte, fragte er, ohne mich einmal anzusehen, ob ich deutsch sei. Er hatte es daran erkannt, dass ich Socken in meinen Sandalen trug… 😀 War mir das vielleicht unangenehm! Ich finde das bei meinen Eltern auch immer peinlich und trotzdem habe ich es getan. Ich bekomme halt Sonnenbrand an den Füßen! Außerdem scheuern meine Sandalen seit Kurzem! 😛

Panorama Uluru Abstieg

Nach unserem Abstieg haben wir ein Wasserloch am Uluru besucht und dort  Höhlenmalereien gesehen. Doch lange blieben wir nicht, obwohl ich den kleinen, unzähligen Kaulquappen noch ewig hätte zugucken können. Doch wir wollten natürlich nicht zu spät zum Sonnenuntergang am Uluru kommen. Als es dann dunkel war, ging es zurück zum Schlafplatz.

Uluru beim SonnenuntergangAm nächsten Tag schliefen wir deutlich länger und machten uns erst kurz vor 11 Uhr auf den Weg zum National Park. Am Vortag hatten wir im Besucherzentrum gelesen, dass man beim Fahren darauf achten solle, nicht die kleinen Dornteufel zu überfahren, die sich zum Aufwärmen auf die Straße legen. Wir waren schon traurig, dass wir diese wahrscheinlich gar nicht sehen würden. Doch nicht weit von unserem Schlafplatz stand einer von ihnen mitten auf der Straße. Wir hielten sofort an und trieben ihn zurück an die Seite, wo er sich sicher sonnen konnte. Wir konnten sogar live miterleben, wie er seine Hautfarbe änderte. Wirklich niedlich, wie er uns anstarrte!

DornteufelIm Nationalpark stellte Matze den letzten Blogeintrag online und so kam es, dass wir bis 15 Uhr noch immer nicht unser eigentliches Tagesziel besucht hatten. Wir wollten nämlich eigentlich zu den Olgas (Kata-Tjuta), der zweiten Attraktion des National Parks. Als wir mit Pumba so im Schatten standen und im Internet surften, parkte ein Geländewagen direkt neben uns. Die beiden Deutschen, mit denen wir eigentlich die Gibb River Road machen wollten, hatten sich auch entschieden, ins Zentrum zu fahren. Nach kurzem Plaudern machten wir uns dann aber wirklich auf den Weg zu Kata-Tjuta.

Kata Tjuta von innenWeil es schon zu spät war für den großen Wanderweg, beschlossen wir, nur einen kleinen Abschnitt davon zu laufen, ansonsten hätten wir den Sonnentergang an den Olgas verpasst. Im Nachhinein waren wir gar nicht allzu traurig, nur den kleinen Weg gegangen zu sein, denn wir hatten vom Vortag Muskelkater, aber auch die Kulisse war nicht sonderlich beeindruckend im Vergleich zum Uluru. Zum Schlafen ging es wieder zu unserem Rastplatz.

Nach all den Wanderungen und Abenteuern, die wir erlebt hatten, fuhren wir am nächsten Morgen zurück nach Alice Springs. Pumba musste zum Service und wir hatten noch immer nicht die Frage geklärt, ob wir nach Darwin oder direkt an die Ostküste fahren würden. Der Service kostete Matze 330$, jedoch waren wir beide mehr als unzufrieden mit dem Ergebnis. Die „Fachleute“ hatten nicht einmal das Quietschen bemerkt. Dafür sind wir jetzt extra zu einem Mitsubishi-Autohaus gefahren? Ich wünschte, wir hätten ein wenig mehr Ahnung von Autos. (Das Quietschen wurde inzwischen übrigens behoben. :))

Panorama Devils Marbles

Blick über die Devils MarblesWas die Entscheidung über unsere nächsten Ziele angeht, haben wir uns auf den Weg nach Cairns, also in Richtung Ostküste, gemacht. Die Regenzeit selbst scheint im Norden schon vorbei zu sein, jedoch sind viele Wege in den Nationalparks noch nicht befahrbar. So hätte es sich einfach nicht gelohnt, den weiten Weg hochzufahren. Also ging es von Alice Springs nach Tennant Creek, denn von da aus führt der Highway Richtung Osten. Eine Nacht blieben wir bei den Devils Marbles (Teufelsmurmeln), wo sich Matze mal so richtig kaputt klettern konnte. Diese „Murmeln“ sind vom Wetter geschliffene runde Steinkugeln. Besonders schön kam ihre rote Farbe beim Sonnenuntergang zur Geltung.

Das waren dann auch unsere Erlebnisse im Roten Zentrum von Australien. :)

Bis zum nächsten Mal! Eure drei Kuhsaftiker.

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3 Responses

  1. Otti says:

    Schöner Beitrag und wunderbare Bilder. Besonders die Sonnenuntergänge und der Sternenhimmel *_*

    Aber warum siehst du mit deiner 50-50-Bräune so scheisse aus, Matze? 😛 Ronja hingegen hat das scheinbar sehr gut im Griff. Dafür aber der Fail mit den Sandalen – fremdgeschämt 😀

    Macht it jut und passt auf euch auf!

    • matze says:

      Ronja ist nicht ganz so braun, darum fällt das bei ihr weniger auf. Und da wir nicht so die Sonnenanbeter sind, beschränkt sich die Bräune auf Regionen, die immer frei liegen. Der Rest ist entsprechend bleich. Scheiße siehts natürlich trotzdem aus 😉

  2. Paps & Co. says:

    Ja, finden wir auch: schön zu lesender Beitrag, tolle Fotos.
    Uns hat´s ja der Dornteufel angetan. Tolles Tier!
    Wisst ihr nun schon, wie es weiter geht in eurer Planung?
    Gruß von uns allen
    Paps und Co.