Melbourne

Yarra River

Melbourne ist Australiens zweitgrößte Stadt und hat mehr als 4 Millionen Einwohner. Es wohnen also mehr als 20% der australischen Bevölkerung in Melbourne.

Kein Wunder, dass wir uns da Sorgen gemacht haben, wie wir wohl jemals einen geeigneten Schlafplatz finden sollen.

Nach längerem, unerfolgreichem Hin- und Herfahren in der Stadt haben wir uns mithilfe des Navis in einen riesigen Park bringen lassen, den Albert Park. In diesem gab es einen großen künstlich angelegten See, ein Schwimmbad, Wanderwege und mehrere mit Flutlicht beleuchtete Fußballfelder. Beim Umschauen fanden wir dann eine passende Schlafstelle. Sie war direkt neben einem Picknickplatz und ein öffentliches Klo war auch in der Nähe. Dieses war glücklicherweise sogar in der Nacht offen, weil das Schloss kaputt war. Also absolut Ideal für Backpacker wie uns. Nach der ersten Nacht beschlossen wir dort immer zu übernachten. Man musste auch nur vor 8 Uhr wieder weg sein, damit man die Parkgebühren nicht bezahlen muss. Nur einmal wurden wir morgens um 6 Uhr vom Rückwärtsgang-Piepton des Müllwagens geweckt.

Am zweiten Tag sind wir dann durch die Straßen von Melbourne gelaufen und teilweise auch mit den kostenlosen Touri-Bussen von einem Ort zum anderen gefahren. Ein Ziel war der Shrine of Rememberence. Dieser Schrein wurde zur Ehrung der australischen Soldaten gebaut und sollte an ihre tapferen Taten im zweiten Weltkrieg errinnern. Zufällig sind wir auch zur Zeit der täglichen Zeremonie dort gewesen, die auch auf unsere heutigen Helden in der Armee aufmerksam machen wollte. Joah…da mussten wir leider die Zeremonie frühzeit verlassen. Zumindest architektonisch gesehen war das Gebäude beeindruckend.

Danach ging es dann zum Queen Victoria Markt. Dort konnten wir zu meinem Missfallen leider kein Essen finden, dafür aber Kängurufelle betrachten und das typische hektische Marktgetreibe live erleben.
Der arme Matze musste sich dann also wieder meine Hungerlaune antun.

Das nächste Ziel waren dann die Fitzroy Gärten. In diesen befindet sich das Haus des bekanntesten Mannes Australiens, Captain Cook. Dieser hat Australien endeckt, die Ostküste kartographiert und den Standort für die erste Siedlung festgelegt, aus der später Sydney wurde. Und weil der gute Mann deswegen so wichtig für die australische Geschichte ist, haben die Australier sein Elternhaus in England abgebaut, überschifft und in diesen Gärten wieder aufgebaut.

Danach konnte sich mein Hunger und die allgemeine Liebe zur asiatischen Küche durchsetzen und wir sind nach Chinatown aufgebrochen/gelaufen. Auf dem Weg haben wir ein paar Gassen mit Wänden voller Streetart gefunden. Jetzt ist auf einer Wand Pani das neuste Kunstwerk. :)

Leider war es unmöglich, ein asiatisches Restaurant zu finden, in dem man auch als Vegetarier mal eine Wahl hat und so haben wir uns kurzerhand zu Knoblauchbrot und anderen leckeren Bäckereien umentschieden.

Abends gings dann wieder zurück zu unserem Park.

Am nächsten Tag haben wir den Eureka Tower besucht. Dieser Turm ist der größte Turm Australiens und das größte bewohnte Gebäude der Welt. Auf dem Skydeck konnte man diesmal sogar nach außen gehen und sich von dem kalten Wind wegblasen lassen. Da konnten wir deutlich sehen, dass Melbourne viel grüner ist als Sydney, mit all seinen Parks und den Bäumen, die sich um die Hauptstraßen schlängeln.

Auch der Vergleich der Skylines in der Nacht war ganz anders. Erstmal sind die Hochhäuser in Melbourne viel verstreuter als in Sydney und wenn es dunkel wird, sind sie gar nicht von innen beleuchtet. Das ist zwar nicht besonders fotogen, aber trotzdem fanden wir das irgendwie sympathisch. Warum auch Häuser beleuchten, wenn eh keiner drin ist?

Das aufregendste Erlebnis für mich war unser Besuch im Crown Casino. Neben unserem Rundgang an den Pokertischen und allen kleinen Automaten, der Empfangshalle mit Springbrunnen und einem großen Kronleuchter, haben Matze und ich auch die oben liegenden Etagen besucht. Wir hatten uns erhofft, auf das Dach des Hauptgebäudes zu kommen. Weit oben kamen wir aber nicht an, weil man nur mit einer Mitgliedskarte in die oberen Stockwerke mit dem Fahrstuhl fahren kann. Aber als wir im dritten Stockwerk ausgestiegen sind, haben wir es ganz unabsichtlich geschafft, uns in den Spa und Sportbereich zu begeben. Von da aus kommt man dann auf ein Dach wo man Basketball spielen kann und ein kleiner heruntergekommenner Garten gepflanzt ist. Sogar die Lüftung der Toiletten befand sich dort. Was deutlich zu riechen war. Der Ausblick war aber sehr schön, weil wir genau zur warmen Abendsonne dort oben standen. Spannend mal zu sehen, dass es auch unschöne Stellen in diesem nahezu perfekt wirkenden Gebäude gibt.

Als wir das Casino dann verlassen wollten, kamen wir an einem Restaurant vorbei und mussten uns wehmütig ein riesiges, leckeres Buffet ansehen. Ich glaube, wir standen fast eine halbe Stunde da und überlegten, wie wir uns unbemerkt daran bedienen könnten. Keine leichte Aufgabe mit dicker Kamera, zwei auffälligen Touri-Rucksäcken und einer nicht zur Abendgarderobe passenden Kleidung. Umso deprimierender war es, als wir am Empfang vorbei waren und nahezu sabbernd allen Leuten mit etwas zu Essen hinterher starrten. Die hatten Teller voll mit Kuchen, Jellybeans und Eiscreme!! Sogar einen Schokobrunnen gab es, in den man frische Früchte eintauchen konnte.

Da kam man sich schon ganz schön arm vor. Genau in diesem Moment hab ich versucht, an das Gute im Menschen zu glauben und gehofft, dass uns das Universum einen reichen Millionär schickt, der auf seine alten Tage ein paar Backpackern mit Freude ein Essen (und eine Unterkunft und Budget für die Weiterfahrt) spendieren mag.

Eine Stunde später haben wir uns dann für 2 Dollar ein Eis gegönnt.

Den letzten Abend haben wir uns mit einem Melbourner getroffen, den wir in den Jenolan Caves kennengelernt hatten. Wir sind zu dritt in ein vegetarisches Restaurant gegangen. Das Konzept dieses Restaurants ist wirklich ziemlich gut, denn man zahlt, was einem das Essen Wert ist. Man kann in diesem Restaurant freiwillig arbeiten und damit nützliche Erfahrungen in der Restaurantbranche erlangen. Damals hat es einigen Künstlern in Melbourne auch geholfen, die geldlosen Zeiten zu durchstehen, wenn sie mal keinen Käufer für ihre Arbeiten fanden.
Nach dem Essen sind wir zum Pier gegangen und haben dort wieder Zwergpinguine gesehen. Diese nisten dort zwischen den Steinen. :)

Am nächsten Tag ging es dann Richtung Great Ocean Road.

SEE YA!

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