Unsere ersten Arbeitstage

Riesige Klopapierrollen

Chips, ein kaltes Getränk, Musik und Schatten. Klingt gut, oder? Ich habe nämlich heute meinen ersten freien Tag. Matze hat seinen glücklicherweise erst morgen. Normalerweise würde ich mich ja freuen, aber heute ist der zweite Weihnachtsfeiertag und an öffentlichen Feiertagen verdienen wir den doppelten Lohn.

Aber dafür hatte ich heute endlich mal Zeit, ein leckeres Mittagessen zu machen. Denn für ein selbst gemachtes Essen ist in der 30-minütigen Pause leider nie Zeit. Also gabs heute Spagetti mit leckerer dicker Soße, die sogar „Würstchenstücke“ beinhaltete. Zum Nachtisch dann Schokofondue mit Bananen, Birnen und Äpfeln. Alles super lecker, meinte Matze. Aber ich glaube, am meisten hat er sich gefreut, dass er nicht abwaschen musste. 😛

Tagsüber ist es hier viel zu heiß, um irgendwas Anstrengendes zu machen. Leider können wir uns auch nach der Arbeit nicht hinlegen, da wir noch im Auto untergebracht sind. In diesem ist es durch die Sonne immer mindestens 10 Grad heißer als draußen.

Putzen der DuscheLeider wird sich das voraussichtlich nicht so schnell ändern, denn alle Personalschlafplätze sind zurzeit belegt. Also keine Klimaanlage und kein eigenes Bett. Obwohl sich das mit dem Bett noch verkraften lässt. Doch man kann deutlich spüren, dass es von Tag zu Tag heißer wird. Wenn Ende Januar Angestellte gehen, dann hoffen wir, in deren Unterkunft zu kommen. Aber das steht alles noch in den Sternen, denn wir wissen ja immer noch nicht, ob wir eine Verlängerung bekommen. Bei Matze jedenfalls sieht es ganz gut aus, denn der Job, den er macht, wird immer zu zweit erledigt und sein Kollege geht heute. Dabei würde Matze eigentlich viel lieber in einem anderen Bereich arbeiten wollen. Kein Wunder, denn Matze ist der neue Toilettensäuberer. Das bedeutet, er kümmert sich darum, dass die Toilettengebäude auf dem Campingplatz, in denen sich auch Duschkabinen befinden, sauber sind und immer genügend Klopapier und anderes vorhanden ist.

Keine besonders dankvolle Aufgabe, aber immerhin hat er damit seine knappen 5 Stunden am Tag sicher. Das ist nämlich das Wichtigste in unserem Fall. 😛 Matze sagt, dass die Frauenklos mit Abstand immer dreckiger sind als die Männertoiletten. Auch die zwei Jungs, mit denen er zusammen arbeitet, meinten zu ihm am ersten Tag: „Hier merkt man erst mal, wie Frauen wirklich sind: Dreckig!“ Auch eine weitere Lebensweisheit musste er schon lernen: Einer hat immer Durchfall.

An unserem ersten Arbeitstag fand eine Angestelltenweihnachtsfeier statt, auf der es freies Essen und freie Getränke gab. Wir haben uns sogar bei einem der vielen Spiele gegenseitig beschenkt. Dafür haben wir 3 Tage vorher einen Namen zugeteilt bekommen und mussten dann für diese Person ein Geschenk im Wert von 15$ besorgen. Da wir noch keinen kannten, war es schwer für unsere gezogenen Mitarbeiter ein Geschenk zu finden. Da aber niemand weiß, wer wen gezogen hat, konnten wir auch den größten Trash kaufen, den man für 15$ bekommen konnte. Ich war mir sicher, dass ich mit meinem Geschenk alles richtig gemacht hätte. Es war eine Tasse mit aufgedruckten Rosakakadus drauf. Dazu gab es noch einen Teebeutel und Seife in Form von Seesternen. Ich hatte ein Mädchen gezogen namens Tina. Matze hatte einen Jungen gezogen und weil wir beide komplett einfallslos waren, gab es für ihn eine Badenudel und ein Ballspiel.

Emu im WasserAls ich dann am Tag nach der Weihnachtsfeier zufällig mit Tina gearbeitet habe, konnte ich erfahren, dass sie ihr Geschenk ziemlich „altbacken“ fand. Aber da sie ja sowieso eine Tasse brauchte, kam es ihr gelegen. Sie wusste nicht mal den Namen der Vögel, die auf der Tasse aufgedruckt waren. 😀 Naja, immerhin brauchte sie eine Tasse! Matzes Beschenkter war dann auch noch sein Arbeitskollege und so trauten wir uns beide nicht zuzugeben, dass wir sie beschenkt hatten.

Wir haben bei der Feier auch ein paar leckere Stücken vegetarische Pizza abbekommen, denn wir sind hier diesmal nicht die einzigen, die kein Fleisch essen. Komischerweise sind es immer die Deutschen, die fleischlos leben. Aber auch die Delfinwissenschaftler und einige andere verzichten. Schon irgendwie auffällig, dass sich die Menschen, die sich mit Tieren beschäftigen, entscheiden, Vegetarier zu werden. War jedenfalls lecker!

Sehr sympathisch war die Tatsache, dass alle Mitarbeiter in kürzester Zeit total betrunken waren und heiter miteinander scherzten. Einige Mitarbeiter beschreiben es wie ihre zweite Familie. Das kann ich mir gut vorstellen, denn bis jetzt bin ich hier noch niemandem begegnet, der irgendwie unfreundlich war. So kam es auch, dass wir am Abend mehrmals drauf hingewiesen wurden, dass wir uns ruhig betrinken könnten, denn am nächsten Tag würde eh jeder durchhängen. Solange man zur Arbeit kommt, ist alles erlaubt. Und so wird hier jeden Abend gefeiert und am nächsten Morgen diszipliniert zur Arbeit gegangen.

Das lustigste Erlebnis war jedoch, wie Matze und die Shopchefin mit einer Wasserpistole durch die Menge gelaufen sind und alle bespritzt haben. 😀

Panorama Monkey Mia vom Strand aus

Den größten Teil der Angestellten machen tatsächlich die Backpacker aus, die hier in Monkey Mia aus den unterschiedlichsten Gründen stoppen und arbeiten gehen. Die Taiwaner gehen hier arbeiten, weil sie hier vierfach so viel wie in ihrem Land verdienen und Neuseeländer verdienen den dreifachen Lohn. Dann gibt es noch solche wie uns, die einen Stopp machen, um für die Weiterreise Geld zu stapeln. Einige von denen sind mittlerweile schon ihr zweites Jahr hier, obwohl sie eigentlich nur, wie wir, ein paar Monate bleiben wollten. Neben den Neuseeländern und Taiwanern arbeiten hier auch Japaner, Koreaner, Schweden, Briten, Deutsche, Franzosen und Kanadier.

Gut ist auch, dass hier alle den gleichen Lohn pro Stunde verdienen. Egal ob Toilettenputzer oder Chefkoch. In meinen Augen definitiv ein Konzept, was sich auszahlt. Jetzt müssen wir nur noch mehr Stunden arbeiten, denn im Moment haben Matze und ich nur knappe 6 Stunden Arbeit pro Tag. Aber das wird sich jetzt ändern, da die Sommerferien angefangen haben. Daher füllten sich der Campingplatz und die Zimmer in letzter Zeit sehr schnell. Aus diesem Grunde stehen wir jetzt auch nicht mehr auf unserem alten Stellplatz. Erst hatte der Manager uns direkt vor seinem Haus abgestellt. Da hatten wir weder Strom noch Schatten, aber das schlimmste war, dass wir dort in der Nähe der Bar standen und nachts kein Auge zumachten.

Jetzt stehen wir vor den Caravans der Delfinforscher, die zurzeit nicht hier wohnen. Deshalb dürfen wir auch deren schattigen Hof nutzen und haben somit endlich wieder ein wenig mehr Privatsphäre und einen Rückzugsraum vor der Sonne. Trotzdem hoffen wir auf einen klimatisierten Personalschlafplatz.

Ronja macht BettenAber nun endlich zu meinem Job. Ich bin jetzt ein offizielles Zimmermädchen. Also eine, die die Betten schön glatt bezieht und das Klo mit Toilettenpapier und Handtüchern verziert. In Moment beschränkt sich diese Arbeit auf den Hotelbereich. Denn es gibt hier mehrere Villen in unterschiedlichen Preisklassen, aber auch einen Block für Backpacker und Motelbesucher. Ich hätte nie gedacht, dass ich mir jemals merken müsste, wie viel Seife in eine Gartenvilla gehört und wie man ein Bett richtig bezieht, weil ich wahrscheinlich mit Abstand einer der unordentlichsten Menschen der Welt bin, jedenfalls was mein eigenes Zimmer angeht. Aber trotzdem macht es Spaß, denn man arbeitet nie allein und die Menschen sind hier alle sehr angenehm.

Ronja macht BettenAm 24. Dezember haben wir eine kleine Weihnachtsfeier besucht, wo alle unsere engsten Mitarbeiter Essen machten. Da gab es neben dem üblichen Kartoffelbrei zu Weihnachten auch Sushi und koreanisches Chili. Sogar Lebkuchen und Dominosteine lagen auf dem Tisch und da konnten Matze und ich natürlich nicht widerstehen. SUPER GEIL! Da wurde es dann doch ganz kurz weihnachtlich. Auch wenn wir mit kurzen Sachen unter bunt leuchtenden Palmen aßen. Und ich dachte schon, dass der Emu, der eine goldene Weihnachtskugel klaute, das einzige weihnachtliche Erlebnis in Australien bleibt.

Das solls aber für heute erstmal gewesen sein. :) Ich werde jetzt in meinen Keller gehen und unser Geld zählen…ganz schön viel.

Wir 3

P.S.: Ronja hat diesem Beitrag vor etwa zwei Wochen geschrieben. Wir sind nur nie so richtig dazu gekommen, den auch mal online zu stellen. Da inzwischen nicht mehr alles ganz aktuell ist, werden wir aus schlechtem Gewissen versuchen, einen aktuelleren Beitrag in einigen Tagen nachzureichen.

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