Fraser Island – Tag 3

Maheno Fragment

Tag 3:

Hallo Fans der Salatschüssel,

ihr frag euch sicherlich, wie es der Schüssel ergangen ist und wie wir die Nacht überstanden haben. Die Schüssel ist weg. Möge sie in Frieden ruhen. Im Gegensatz zu ihr hatten wir eine ruhige Nacht. Es waren keine Dingos mehr da oder zumindest haben wir davon nichts mitbekommen oder sie haben keine Spuren hinterlassen. Alles Geschirr lag am bereits bekannten Platz. Nur unser Kochlöffel wies einige Knabberspuren auf. Aber immerhin war er noch da und wir wollen ihn auch weiterhin benutzen.

So ruhiger die Nacht (zumindest nach dem Dingo), desto lauter und hektischer der Morgen. Ich bin um halb 6 von wirklich heftigem Lärm geweckt worden. Also kurz vor Sonnenaufgang, aber schon halbwegs hell. Blöderweise hörte der auch nicht einfach wieder auf. Hilfesuchend wand ich mich an Ronja. Die hatte eine sehr angenehme Lösung parat: „Das ist das Hupen der Fähre.“, sagte sie im Halbschlaf. Dafür war es aber ganz schön laut und hörte auch einfach nicht wieder auf. Erschwerend kommt hinzu, dass es in der Nähe unseres Schlafplatzes keine Fähre gibt. Mit der Gewissheit, dass Ronjas Vorschlag leider nicht richtig sein kann und der Angst, dass es vielmehr aus unserem Auto kommt, habe ich das Bett verlassen und mir das Auto angeschaut.

Der Krach kam tatsächlich aus der Motorhaube. Als ich Ronja diese neue tragische Erkenntnis mitteilte, war es mit ihrem Halbschlaf vorbei. Mechanisch begabt wie wir beide halt so sind, habe ich die Motorhaube geöffnet und mein Ohr versicherte mir, dass das Geräusch aus der Nähe einer der beiden Autobatterien kam. Kurzer Einschub dazu: Unser Auto hat ein Dual-Battery-System. Cool, wa? Soll heißen, dass wir eine davon komplett leersaugen können für Handy-Laptop usw. und die zweite zum Starten gedachte Batterie davon aber unberührt bleibt, beim Fahren aber beide geladen werden.
Lösungsstragie 1: Warten… Ja, hat natürlich nicht geklappt und unsere Nerven nur weiter strapaziert.
Lösungsstrategie 2: Stephan anrufen und um Hilfe fragen. Handynetz auf ner Insel, wo es keine Asphaltstraßen gibt?
Lösungsstrategie 3: Alle im Auto angeschlossenen elektrischen Geräte vom Strom trennen. Leider erfolglos, weil nichts angeschlossen war.
Lösungsstrategie 4: Motor anmachen. Ja, erscheint sinnlos, oder? Wars auch.
Lösungsstrategie 5: Lärmende Batterie vom Stromkreislauf trennen. Während ich fest mit Erfolg gerechnet hatte, wurde ich enttäuscht und es drohnte weiterhin aus der Nähe dieser Batterie.
Lösungsstrategie 6: Einfach mal die Starterbatterie ebenfalls vom Netz nehmen. Beim Lösen der Mutter funkte es zwischen dem Batteriepol und meinem Werkzeug, aber der Lärm hörte auf. Obwohl die Batterie noch Kontakt hatte. Nach dem wieder festziehen und erneutem Anschließen der Entertainmentbatterie blieb der Lärm aus. Wir haben also keine Ahnung, was ihn verursacht hat. Das Auto fährt nach wie vor gut, aber die Zentralverriegelung geht nicht mehr. Nicht sonderlich tragisch, aber wenig komfortabel. Wer einen Zusammenhang sieht, darf und diesen gerne mitteilen!

Nach diesem morgendlichen Stress waren wir natürlich ermüdet und mussten uns erst einmal ausruhen. Um 9 sind wir dann tatsächlich aufgestanden. Da wurde es dann im Auto zu warm. Nach leckeren Cornflakes mit Kuhsaft sind wir den Strand an der Ostküste Richtung Norden hinaufgeheizt. Dabei haben wir aber die erlaubten 80 km/h nur einmal mit MÜhe erreicht. Ansonsten muss man vorher schon wieder bremsen, weil sich kleine Flüsschen aus dem Inselinneren über den Strand ins Meer schlägeln. Dabei formen sie teilweise böse Absätze, die man dem Auto nur sehr langsam zumuten sollte.

Ein solches Flüsschen ist etwas größer, genannt Eli Creek. Dort haben wir uns frisch gemacht. Während wir also gerade im Wasser planschten, raschelte es im Gebüsch. Nein, kein Dingo. Auch keine Schlange. Ein kleiner Waran. Er hatte nicht vor, unsere Schüssel zu klauen und zog weiter zum Trinken.

Wenig später haben wir am Wrack der Maheno angehalten. Viel übrig ist davon nicht, immerhin liegt es dort auch schon seit 1936. Sieht trotzdem beeindruckend aus. Später haben wir an den Pinnacles angehalten, farbige Sandformationen. Doof zu beschreiben, aber schick.

Bereits um 15 Uhr haben wir unsere Tagestour beendet und uns ans Essen gemacht. Die Tomaten mussten weg und darum gabs Nudeln mit Tomatensoße und Tomaten. War leckerer als es klingt. Wir hatten uns nur etwas in der Menge verschätzt. Das Kilo Spaghetti sah nicht nach so sonderlich viel aus. Es passte aber letztlich nicht einmal vollständig in den Topf. Dennoch ist reichlich übrig geblieben, wir haben bestimmt nicht einmal die Hälfte geschafft. Nächstes Mal also kein Kilo Nudeln. :)

Hoffen wir auf eine ruhige Nacht ohne Dingos und Lärm aus dem Motorraum.

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4 Responses

  1. Otti says:

    *facepalm* zu euren Lösungsansätzen.
    Ihr könnt echt froh sein, dass ihr nur die Zentralverriegelung abgeschossen habt… Gibt mehr als einen Fall wo dann einfach mal das Auto abbrennt, dann hättet ihr aber geguckt xD

    Mit Batterien spielt man nicht, außer wenn man Ahnung hat. Es ist in jedem Fall wichtig die Reihenfolge des Ab- und Anschließens zu beachten (frag mich nicht, wie die ist…)

    Und ehrlich gesagt hätt ich auch nicht gewusst was zu tun ist.
    Glück gehabt!

    • matze says:

      Ey, flame mal nicht rum hier! 😉 Wir hatten sowas von keine Ahnung und von dem Standpunkt aus gesehen sind unsere Lösungsideen gar nicht so unlogisch. Hätten wir vernünftiges Panzertape gehabt, hätten wir das damit irgendwie gelöst, aber so? :)

  2. Otti says:

    Schaut mal nach den Sicherungen fällt mir gerade noch ein. Das hät ich übrigens gemacht… Aber mit so nem Geräusch im Hintergrund. *Bitte hör einfach auf*

    Naziaufmarsch in Potsdam wurde übrigens geblockt 😛

    • matze says:

      Ich bin so schrecklich uninformiert über alles. Schöne Sache! Und danke für die Info :)