Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!

Panorama Zuytdorp Cliffs bei False Entrance

Halloho,

es wird Zeit für ein Update, der letzte Blogeintrag ist von Mitte Januar…

Karge LandschaftWir arbeiten noch immer in Monkey Mia, daher ist der Alltag nicht übermäßig spannend. Es ist sehr ruhig geworden hier, die Weihnachtsferien sind inzwischen lange vorbei und die Hitze dürfte auch ein Grund für die Ruhe sein. Wir hatten hier in letzter Zeit häufig über 40°C, da macht die Arbeit noch weniger Spaß als sonst. Da es weniger zu tun gibt, arbeiten wir auch weniger und verdienen nicht mehr ganz so viel Geld, aber immer noch ganz ordentlich. Aber ein Ende der Schufterei ist in Sicht: Am 9. März haben wir unseren letzten Arbeitstag und am 11. fahren wir endlich weiter. Wir können es kaum noch erwarten! Zwar werden uns der Kühlschrank, die Duschen etc. sehr fehlen, aber wir wollen hier weg. Das Reisen fehlt uns.

Das wurde vor einigen Wochen besonders deutlich, als wir uns mal vier Tage frei genommen hatten und uns auf den Weg zum westlichsten Punkt des australischen Festlands gemacht haben: Steep Point. Auf der Karte ist das gar nicht weit weg von uns, da wir aber um die ganze Shark Bay herum fahren müssen, waren es noch einmal über 200 km bis dorthin, davon über die Hälfte Schotterweg und später Allradtrack. Aber für Profis wie uns ein Kinderspiel. 😉 Die Vegetation dort ist nicht gerade üppig: Außer Büschen und Sträuchern hält sich dort nicht viel, man findet weder Bäume noch Schatten. Während wir bislang die Klimaanlage im Auto weitestgehend unbenutzt ließen (zur Abhärtung/Anpassung), war es dort nur mit größtmöglicher Kälteeinstellung im Auto auszuhalten. Spannender als die Vegetation ist die Landschaft: Während an der Ostküste der Halbinsel das Wasser sehr ruhig ist und wir eine entspannte Nacht am Strand verbrachten (mit im Meer gekühltem Sekt), ist die Westküste steil abfallend, an vielen Stellen geht es knappe 100 Meter nach unten, Wikipedia spricht gar von 250 Metern an der höchsten Stelle. Wer da runterfällt, braucht etwas Ausdauer und kommt dann in Afrika an. Oder auch nicht.

Panorama Zuytdorp Cliffs mit Pumba

Guter FangDie Spitze der Halbinsel gilt als bester Ort zum Angeln in ganz Australien. Es war schon beeindruckend, was die Angler für große, unglückliche Fische aus dem Wasser ziehen. Durch die hohe Lage konnten wir mehrere große Fischschwärme sehen, an denen sich die Möwen bedienten. Ein paar Delphine schwammen auch vorbei. Letztlich konnten wir uns das Massaker der Angler aber nicht lange anschauen und sind entlang der Steilküste weitergefahren. Da gabs einige wirklich spektakuläre Aussichten. Achtet auf den Fotos auf den kleinen roten Punkt nahe dem Abgrund: Das ist Pumba!

Panorama Zuytdorp Cliffs mit Ronja

BlowholesEin ziemliches Highlight dort waren außerdem die Blowholes. Als wir dort ankamen, hatten wir keine Ahnung, worum es sich dabei handelt. Wir sahen große Löcher im Kalkstein und haben uns die mal angeschaut. Diese gingen ziemlich tief hinab, ohne dass ein Ende zu sehen war. Plötzlich dröhnte es im Boden unter uns, aus den Löchern dröhnte es noch viel mehr und der Boden vibrierte sogar. Unter uns war offensichtlich alles hohl. Wenn die Wellen des in einiger Entfernung zu sehenden indischen Ozeans hineinschwappen, dann erreicht das Wasser offensichtlich auch die Höhle, auf der standen. Bei hohem Meeresspiegel kann das Wasser aus den Löchern einige Meter emporspritzen. So viel Glück hatten wir nicht, wir sahen nur gelegentlich fein zerstäubte Wassertropfen. Ich muss nochmals betonen, wir sehr wir uns erschrocken haben, als es unter uns grummelte. Wir standen da am Rand der Löcher und haben uns ziemlich schnell aus dem Staub gemacht.

Irgendein Scherzkeks hatte dort auch ein ganz kleines Blowhole gefunden. Um deutlich zu machen, wie viel Luft aus dem Loch bei hereinbrechenden Wellen kommt, opferte er oder sie eine Sandale, die sich nun bei hinausströmender Luft vom Loch hebt und anschließend wieder angesaugt wird.

Weil wir es dort so beeindruckend fanden, haben wir von dem ganzen Spektakel ein Video gemacht und wollen euch das nicht vorenthalten. Ich möchte anmerken, dass es sich um Full HD handelt und der Upload sich sehr problematisch gestaltete. Aber was tun wir nicht alles für euch. 😉 Zum Thema Videos: Wir haben außerdem ein Video von einem putzigen Koala hochgeladen und auch das Zeitraffervideo von unserer Fahrt durch die Nullarbor Plain. Beide sind in die zugehörigen Artikel eingefügt worden: Great Ocean Road und Nullarbor Plain, alles in Full HD. Weil es außerhalb von Monkey Mia mit den Fliegen sofort wieder schlimm wird, haben wir auch davon ein Video hochgeladen.

FruehstueckUnsere freien Tage beginnen wir inzwischen häufig mit dem Frühstücksbuffet im Restaurant, einmal pro Woche können wir uns das schon leisten. Das kostet uns nämlich nicht mehr als ein australischer Döner. Was nicht heißt, dass das Frühstück 2,50 € kostet. 😉 Jedenfalls brachten wir an einem dieser Tage unser Essen auf die dortige Terrasse und gingen noch einmal zurück zum Buffet, um noch etwas zu holen. Das war der Moment der Möwen: Als wir zurückkamen, räumte das Personal unser Essen, beziehungsweise dessen Reste ab und war damit beschäftigt, die Sauerei rund um den Tisch herum zu beseitigen. Danach fielen uns dann die zahlreichen Schilder auf, die genau vor diesem Ereignis warnten… oops. Nachdem wir uns einen neuen Teller geholt hatten, beobachteten wir beim Essen die Delphine, Emus und Pelikane. Das war schon ein ziemlich entspannter Start in den Tag. Durstiger PelikanNeulich war es ganz ähnlich, abgesehen von den Möwen natürlich, aber es waren so viele Delphine im Wasser, dass wir schnell aufgegessen haben und zum Strand gegangen sind. Während normalerweise nur die Weibchen mit den Kälbern kommen, waren an diesem Morgen auch die Männchen am Strand. Weil diese Menge an Delphinen recht beeindruckend war, gibts auch hier von ein Full HD-Video. Mir ist übrigens ein Schnappschuss gelungen, während die Delphinmännchen spielten: Einer schwamm gerade auf dem Rücken und enthüllte dabei seine Männlichkeit. Die Naturschutzbehörde bat um eine Kopie des Fotos für Forschungszwecke… Nun haben sie ein Bild mehr in ihrer Sammlung von Delphinpimmeln. Schon irgendwie komisch. 😉 Als wir den Strand verließen, erheiterten uns die Pelikane, die am Rasensprenger standen und versuchten, das Wasser mit ihren riesigen Schnäbeln aufzufangen. Toller Anblick.

An manchen Tagen fühlen sich die Delphine besonders wohl. Meist ist dann nahezu windstill, das Wasser sehr ruhig, der Himmel wolkenfrei und der Wasserstand sehr hoch. Dann kommen sie nicht nur vormittags zur Fütterung, sondern verbringen den ganzen Tag nahe am Ufer, zur Freude der Besucher natürlich. Einmal haben wir uns das nicht entgehen lassen. Wir sind etwas am Strand entlang gelaufen und dann ins Wasser gegangen, als wir sie sahen. Das war schon irgendwie ein tolles Gefühl, wie drei Delphine nur eine Armlänge entfernt vorbeiglitten. Mitunter hat man sie auch dicht am Ufer entlang pesen sehen. Dabei treiben sie Fische vor sich her und schieben sie somit ins immer flachere Wasser, bis die Fische festsitzen und die Delphine bloß noch den Mund aufmachen müssen.

Spotting WildlifeWir hatten im letzten Beitrag bereits davon berichtet, dass wir eigentlich gerne segeln gefahren wären. Dieser Plan schlug auch noch ein weiteres Mal fehl, weil der Mast des Bootes brach. Letztlich sind wir dann aber doch noch gefahren, nur leider ohne Segel, sondern mit Motor. Ziel der Fahrt waren die Seegraswiesen, wo sich allerhand Meerestiere aufhalten. So sahen wir auf Fahrt wieder einmal Delphine, aber auch Schildkröten (die sogar immer am Steg abhängen), Dugongs, einen Hai und Seeschlangen. Mit Letzteren ist nicht zu spaßen: Vor Kurzem wurde eine unserer Kolleginnen beim Baden in die Hand gebissen und daraufhin ins 800 km entfernte Perth ins Krankenhaus geflogen. Die Seeschlangen geben nicht bei jedem Biss Gift ab, so war das eine reine Vorsichtsmaßnahme. Sie hatte letztlich Glück und außer dem Biss selbst keine weiteren Probleme. Wo wir gerade bei Schlangen sind: Vor ein paar Tagen wurden zwei Stück auf dem Resortgelände gesehen. Das kommt nicht allzu oft vor. Eine Entdeckerin befand sich dabei in einer besonders ungünstigen Situation. Sie saß gerade auf einer durchaus beengten Toilette, als die Schlange hinter dem Mülleimer hervor kam. Enger Raum, abgeschlossene, nach innen zu öffnende Tür, Hose runter, ja, die Situation ist suboptimal. Passiert ist aber auch hier nichts.

Wir sind übrigens mal wieder umgezogen. Nachdem wir ja anfangs schon mit dem Auto verschiedene Stellplätze hatten, sind wir nun inzwischen in der dritten Wohnung. Diese ist mehr als doppelt so groß wie die vorherige, ich schätze 20 qm, hier haben wir zu zweit nun endlich genug Platz. Tatsächlich ist es hier auch richtig gemütlich. Wir haben ein großes Doppelbett, Kühlschrank, zwei Klimaanlagen, Toaster, Wasserkocher, einen Schrank, Wäscheleine und, ganz wichtig, einen Tisch. Dieses Zimmer wird uns fehlen, wenn wir wieder auf Reisen sind.

Unser Zimmer in Chinatown

Neulich waren wir auf einem Allradtrack nur ein paar Kilometer entfernt von hier unterwegs. Das war der erste Weg, den wir nicht alleine gefahren sind. Begleitet wurden wir vom Chef des Hausmeisterteams, der seinen Wagen voller Backpacker hatte, die noch nicht in den Genuss des Allradfahrens gekommen waren. Ziel war eine Art Oase inmitten dieser trockenen Gegend. War ganz schön, besonders, nicht immer alleine zu fahren.

Panorama Dubaut Creek

Zu Ronjas Geburtstag hatten wir beide frei. Sie hat den Tag genutzt, um zum Friseur zu gehen. Resultat ist wie immer: Kopf und vor allem Portemonnaie sind leichter und Ronja ist unzufrieden. Sie meint, ihre eigentlich blonden Haare seien jetzt orange. Konsequenterweise hat sie den heutigen Tag mit Recherchen über ihre nächste Frisur verbracht…
Aber egal. Uns war oftmals so langweilig hier, dass wir angefangen haben, zu lesen. Unser erstes Buch war Wolkenatlas, die Verfilmung Cloud Atlas lief vor Kurzem im Kino. Das zweite Buch, Beweiskette, liest Ronja allein. Ich hab jetzt mein Internet, jetzt brauch ich keine Bücher mehr. 😉 Abends haben wir in letzter Zeit oftmals Volleyball gespielt, was aber inzwischen aufgrund fehlenden Interesses weiterer Mitspieler wieder eingeschlafen ist. Aber es war eine willkommene Abwechslung.

SpinneZum Abschluss noch was zur Arbeit. Das Verhältnis zu unserer Chefin hatte sich etwas entspannt, jetzt gabs aber wieder Ärger. Sie behauptet, ich würde bei der Abrechnung zu bescheißen versuchen, konkret habe ich angeblich versucht, mir 15 Minuten mehr anzuschreiben, als ich tatsächlich gearbeitet habe. Das konnte ich so nicht auf mir sitzen lassen. Wenn ich schon diese beschissene Arbeit mache, dann lass ich mir nicht noch 15 Minuten davon ungerechtfertigt. Ich habe also drauf bestanden, dass diese Viertelstunde bezahlt wird. Ich hatte sogar Zeugen, die mich zur fraglichen Zeit noch arbeiten gesehen haben. Nun ja, die Chefin zeigte sich überaus großzügig und willigte ein. Dafür hat sie mir nun meine morgendliche Extrastunde gestrichen und ich fang erst um 8 an statt um 7. Und ich bin nicht mehr so richtiger Toilettenputzer, sondern Junge für alles. Mal helfe ich bei den Klos, mal mach ich Betten. Ich weiß nicht, ob das eigentlich ein Abstieg in der Hierarchie sein sollte, aber mir gefällt das jetzt viel besser, seit ich nicht mehr so viel Zeit auf den Klos verbringe. Immerhin die letzten 1,5 Wochen eine Besserung. 😉

Ein walisisches Pärchen sollte unseren Platz nach unserer Abreise hier einnehmen. Sie sollte im Restaurant arbeiten, er der neue Klojunge werden. An seinem zweiten Tag kam er nicht pünktlich zur Arbeit und so ging ich an deren Raum klopfen. Als mehrfach keine Reaktion zu vernehmen war, hab ich die Tür aufgemacht und fand ein leeres Zimmer vor. Nur die Schlüssel lagen auf dem Tisch. Die zwei haben sie also nach ihrem ersten Tag über Nacht aus dem Staub gemacht. 😀 Kann ich ja irgendwie verstehen. Wenn die Bezahlung nicht so gut wäre, wären wir auch schon lange weg. Nun scheint mein Putzkollege in Zukunft die Klos allein reinigen zu dürfen. Er tut mir tatsächlich leid. Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde mich auch die gute Bezahlung nicht hier halten.

Aber wie gesagt, wie haben es ja fast geschafft. Pumba will auch schon weiter. Neulich morgen hat er 15 Minuten lang durchgehend gehupt. Ganz von allein. Wir werten das als Aufmerksamkeitsdefizit.

Im nächsten Blogeintrag hoffen wir euch von unseren Tauchgängen am Ningaloo Reef berichten zu können. Und alle so: „Yeah!“

Reisevorfreudige Grüße,

die 3 Reisevorfreudigen

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3 Responses

  1. Otti says:

    Pelikane sind der Boss! <3

    Einer euer besten Berichte bisher! Sehr schön gestaltet und danke für die Videos 😉

    Soligrüße
    Otti