Auf dem Weg nach Sydney

Schlagenhaut

Es ist mal wieder eine Menge passiert, seit wir das letzte Mal geschrieben haben. Manchmal haben wir das Gefühl, dass wir uns schon selbst nicht mehr an alles erinnern können. Und das nach knapp einem Monat Australien. 😀

Nachdem wir also schweren Herzens aus Byron Bay losgefahren sind, hatten wir uns auf den Weg nach Angourie gemacht. Dort sollte es riesige künstliche Wasserbecken geben, die Blue Pools, die mit Wasser gefüllte alte Tagebaugruben sind. Daneben sollten Klippen sein, von denen nur die Wagemutigsten sich trauen, herunterzuspringen.
Als wir dort ankamen, waren die Becken erst gar nicht zu finden und wir sind am anliegenden Spooky Beach umhergeirrt. Als wir dann von einer netten Familie in die richtige Richtung geschickt wurden, sind wir über die Felsen am Rande der Bucht zu den Becken gelaufen. Beim Durchlaufen der Felsen ist uns aufgefallen, dass der Sand dazwischen eigentlich gar kein Sand war, sondern aus Unmengen an kaputten Muscheln bestand.

Angekommen waren wir ein wenig verwundert. Denn es gab nur ein einziges Becken und die anliegenden Klippen waren alles andere als riesig. Besonders wagemutig mussten nach unserem ersten Urteil die 6- bis 15-Jährigen Springer auch nicht sein und so wirklich gern wollten wir dort auch nicht baden, weil es mehr als windig und das Wasser eiskalt war.

Nach langem Überlegen sind wir dann aber doch ins Becken und haben uns die Klippen mal von unten angeschaut. Als ich wieder trocken am Rand saß, um Matze beim Herunterspringen der Klippen zu fotografieren, hatte ich keine Lust, noch einmal in dieses Eisbad zu gehen. Aber bereuen wollte ich es auch nicht, nicht wenigstens einmal gesprungen zu sein. Als ich dann oben stand, brauchte es doch einen kleinen Moment Überwindung und ich konnte sogar das Mädchen, das schon seit gefühlten Stunden überlegte zu springen, motivieren, sich endlich zu trauen. So nach dem Motto: „Wenn du springst (und nicht stirbst), spring ich auch“.
Jetzt hatten Matze und die Familie des Mädchens jeweils schöne Fotos von ihren Mädels, wie sie gesichtsverzerrt von den Klippen sprangen.
Matze hat die Springerei dann abgebrochen, als er eine nett anzuschauende Bruchlandung hingelegt hat. Aber der Looping musste ja unbedingt sein. Wir haben uns übrigens vor den Sprüngen vergewissert, dass das Wasser tief genug ist.
Trotz der ersten Enttäuschung war es doch ein kleines Abenteuer und die Natur um die Becken paradiesisch.

Danach sind wir weiter nach Coffs Harbour gefahren, um bei Domino’s Pizza zu essen. Diese Kette verkauft nämlich ihre Pizzen Dienstags immer zum halben Preis und bis jetzt haben wir noch nirgends eine billigere Pizza gesehen. Dienstag ist also offizieller Domino’s-Pizza-Tag.

Am Tag darauf haben wir uns dann auf zum Waterfall Way gemacht, eine Strecke, die über Berge an vielen Wasserfällen vorbeiführt. Die Gegenden auf dem Weg sind sehr einsam und von spannender Natur geprägt. Zu Panis Wohlgefallen gab es dort deutlich mehr Kühe als Menschen zu sehen.

Um Sprit zu sparen, haben wir die Strecke ab der Hälfte abgekürzt und sind über einen Schotterweg wieder an die Küste gefahren. Dieser Weg war so unglaublich cool, man kann sich das gar nicht vorstellen. Wir sind von Regenwaldnatur zu langen übersichtlichen Feldern durch so ziemlich jede Vegetation gefahren. Auf der Strecke haben wir dann unser erstes wildes Känguru, tausende direkt am Straßenrand stehende Kühe, 2 Wallabies und 2 Schlangen gesehen. Von der einen Schlange (Rotbäuchige Schwarzotter) wissen wir seit gestern auch, dass sie giftig ist.
So sehr wir uns über unser erstes Känguru gefreut hatten, ärgerten wir uns später umso mehr über seine Artgenossen, die im Dunkeln direkt am Straßenrand meinten, grasen zu müssen. Den gegenüberliegenden Rasen hat zum Glück kein Känguru während unserer Vorbeifahrt auf Geschmack untersuchen wollen.

Da wir in letzter Zeit ziemlich oft auf Rastplätzen direkt neben befahrenen Straßen geschlafen hatten, haben wir uns einen Tag darauf für einen Rastplatz an einem Fluss entschieden. Eine Nacht mal ohne Straßenlärm ist purer Luxus.
Als dann bei Einbruch der Dunkelheit, pünktlich um 6, tausende Flughunde über uns flogen, um auf Früchtejagd zu gehen, waren wir einfach nur begeistert.

Vorher und auch an diesem Rastplatz mussten wir feststellen, dass es immer wieder Australier gibt, die einfach so in ihrem Auto sitzen. Machen tun sie meistens nichts. Außer Menschen beobachten, die mehr mit sich anzufangen wissen. Diese Automenschen, die anscheinend in ihrem Wagen festgewachsen sind, gibt es bei Tag und bei Nacht, vorzüglich an Plätzen, wo Touristen unterwegs sind.
Ich fühl mich von solchen Leuten immer besonders stark gestört. Ich werd nämlich nicht gerne beobachtet.

Die letzten Tage haben wir dann in Newcastle verbracht. Das ist die zweitgrößte Stadt in New South Wales. Hier ist ein großer Umschlaghafen. In der Vergangenheit sind hier aufgrund schwierig zu befahrenden Gewässern so einige Schiffe verunglückt, so dass es auch noch ein Wrack zu bestaunen gibt. Ansonsten haben wir eigentlich nur mal ein paar Tage rumgechillt hier. Besonders erwähnen möchte ich die Duschen. Die bis jetzt einzigen, öffentlichen Duschen, die WARM WASSER hatten. Purer Luxus. Generell ist uns aufgefallen, dass wir schon darüber nachgedacht haben, dass wir hier ein Jahr campen, aber was das alles mit sich bringt, wurde teilweise gekonnt ausgeblendet. Das Abwaschen per Hand und auch der Nichtbesitz von Mikrowelle und Herd sind fatal. Wir brauchen beim Einkaufen auch immer die meiste Zeit dafür, dass wir an Produkten stehen bleiben und dann nach langem Schwärmen feststellen, dass wir sie nicht zubereiten können, weil wir keinen Ofen haben.

Etwas nördlich liegen die Worimi Conservations Lands, die zur Zeit leider wegen schlechtem Wetter mit viel Erosion in jüngster Vergangenheit zu großen Teilen gesperrt sind. So wurde aus einem eigentlich etwas länger geplantem Aufenthalt nur ein kurzer Besuch der dortigen Sanddünen, die die größten Wanderdünen in der südlichen Hemisphäre sind. Dort haben wir uns runtergerollt und hatten dabei herrlich viel Spaß. Leider gibt es die Dünen nun nicht mehr. Der dort ehemals vorhandene Sand ist jetzt komplett in unserem Bett.

Gestern waren wir dann noch im Hunter Wetland Center und haben uns dort ein Kanu ausgeliehen. Beim Paddeln habe ich meinen ersten Eisvogel gesehen und im Park hinter der Paddelstrecke haben wir zwei Schlangen beim Liebesakt erwischt. Uns ist auch keinesfalls klar, wie einige Menschen, die hier für ein Jahr waren, behaupten können, dass sie keine einzige Schlange gesehen haben. Wir sind seit einem Monat hier und haben schon 6 Stück gesehen. Das wirft jedenfalls kein gutes Licht auf diese Menschen. Das sind wahrscheinlich diejeniegen, die sich ein ganzes Jahr nur an der Ostküste von Stadt zu Stadt von den Busunternehmen umhertuckern lassen und zwischendurch nur zum Feiern oder Früchtepflücken aussteigen.

Übrigens: Pani hat heute seinen ersten Geburtstag!

Als Nächstes werden wir uns dann auf nach Sydney machen. Bis zum nächsten Mal! :)

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4 Responses

  1. Claudia says:

    In Sydney dürfte sich die Nutzung eines Backofens sicher einrichten lassen :-)

    • matze says:

      Wir haben zwar grad erst gegessen und liegen nun mit vollem Magen im Auto, aber bei der Nachricht bekommen wir wieder Appetit. Das klingt gut. :)

  2. Claudia says:

    Habt ihr denn schon eine genauere Idee, wann ich mit euch rechnen sollte?

  3. lukas says:

    eh ronja samstags sind dominos pizzen noch guenstiger 😉 4 stueck fuer 19;90 und sonntags is hawaiipizza billig also wir haben 3 dominostage^^