Hallo ihr Frierenden,
wir sind in Melbourne. Dummerweise hängen wir nun schon eine zeitlang mit unseren Berichten etwas hinterher. Und das wird immer schlimmer. Darum geht es heute noch nicht um Melbourne, sondern um unsere oft tierischen Erlebnisse im Wilsons Promontory National Park (liebevoll „Prom“ genannt) und Phillip Island. Wird höchste Zeit.
Den letzten Beitrag hat Ronja am ersten Abend im Prom geschrieben. Wir sind früh aufgestanden und haben so die 20 $ Campingplatzgebühr gespart. Ups.
Da es im Nationalpark so einige Berge gibt, beschlossen wir, einen zu besteigen. Aber entweder waren sie uns zu hoch, zu schwer zugänglich oder wegen schwerer Flutschäden vor 1,5 Jahren nicht erreichbar. Letztlich haben wir den Mt. Bishop mit seinen schlappen 319 m eingenommen. Die Aussicht war dennoch recht schön und rumklettern konnte man auch. Nur hab ich mich dabei fast etwas übernommen und hatte ziemlich Probleme, von einem Felsen wieder runterzukommen.
Spannender war dann schon einer der Strände. Ja, auch da konnte man an den benachbarten Felsen erst hochklettern und daneben die kleine Sanddüne wieder runterrutschen.
Zusätzlich war der Strand von einer Flussmündung durchzogen. Mit der hatten wir eine Menge Spaß. Wir haben uns nämlich einen flachen Stein gesucht, uns ins knöcheltiefe Wasser begeben und dann bestimmt eine ganze Stunde lang den Stein übers Wasser flitzen lassen. Immer hin und her. Dafür gibts bestimmt einen Namen, aber den kenne ich leider nicht. Der Stein wird flach auf dem Wasser aufgesetzt und springt dann wieder hoch, je häufiger, desto besser. Ihr wisst schon. Unser Rekord lag bei ungefähr 30, so schnell konnte man gar nicht zählen.
Da die Flussmündung sich in den Strand hineingegraben hatte, gab es an ihrem Rand brüchige Kanten. Nachdem wir da also immer wieder ganz am Rand langgerannt sind, immer mit der Angst/Hoffnung, dass es abbricht, war die Mündung danach etwas breiter. An der anderen Seite des Strandes gab es schließlich noch ziemlich große Dünen. Zutritt verboten und so. Bei dem tollen Blick von oben und dem Herunterrennen danach waren aber auch Ronjas anfängliche Zweifel verflogen.
Eigentlich war es schon viel zu spät, um noch weiterzufahren. Unser natürlicher Spielplatz hatte den Zeitplan etwas durcheinander gewürfelt. Aber wir wollten den Prom noch verlassen und das haben wir dann auch getan. Jedoch recht langsam, da wirklich viele Tiere auf der Straße waren. Kängurus, Wombats, ein riesiger Greifvogel mitten auf der Straße, aber auch unsere ersten zwei Emus haben wir gesehen. Neulich erst haben wir doch Kängurus als die australischen Rehe betitelt, natürlich in der Annahme, dass es hier keine Rehe gäbe. Falsch gedacht. Auch ein Hirsch stand am Straßenrand herum.
Am nächsten Tag haben wir Phillip Island erreicht. Diese Insel ist vor allem wegen der dort lebenden Zwergpinguinkolonie bekannt. Zwergpinguine sind recht leicht zu erkennen: Sie sind winzig, etwa 30 cm groß und damit die kleinste Pinguinart, und haben einen blau schimmernden Rücken, während dieser bei anderen Pinguinarten schwarz ist. Da die Insel bereits nah an Melbourne dran liegt, sind die japanischen Touristenbusse nie weit und die Pinguine lassen sich so richtig zu Geld machen. Weil es hier ja erst Frühling ist, hielten sich die Besuchermassen noch in Grenzen, aber im Sommer sind wohl 50 Reisebusse keine Seltenheit. Wie auch immer, als Teil unseres Sparpakets war ich bereits unbemerkt am Einlass vorbei gehuscht. Meine Intention war Roja leider nicht bekannt, die dann brav 2 Tickets kaufte. Gutes Mädchen, die Ronja. 😉
Tatsächlich waren die Pinguine den Besuch dann aber wert. Wir saßen auf einer der beiden Tribünen direkt am Strand, als dann ein Ranger über das strikte Fotographieverbot aufklärte. Wegen des Blitzes. Und weil viele Besucher unabsichtlich den Blitz dennoch angeschaltet haben, sind Fotos halt komplett verboten. Besucher, die immer mit Kameras rumrennen und alles wie wild fotographieren? Kennt ihr sowas? Egal, wir wollen ja nicht die Vorurteile weiter anheizen. 😉 Direkt nach Sonnenuntergang tauchten dann die ersten kleinen dunklen Punkte in der Brandung auf. Nachdem ein ganzer Batzen Pinguine angespült worden war, haben diese sich dann grüppchenweise watschelnd über den Strand in Richtung der Dünen begeben, in denen sie ihre Nester haben. Super Anblick, Pinguine sind so herrlich ungeschickt an Land.
Nachdem wir uns das Spektakel etwa eine halbe Stunde lang angesehen hatten, haben wir die Tribüne verlassen und sind dann auf den Plankenweg gegangen, der durch die Dünen führt. Da gerade Brut-/Nachwuchszeit ist, warteten dort bereits die flauschigen Küken auf leckeren Fischbrei, frisch hochgewürgt aus den Mägen der Eltern. Dummerweise können sich die Küken nicht merken, wer eigentlich ihre Eltern sind und fallen deshalb jeden vorbeiwatschelnden ausgewachsenen Pinguin auf der Suche nach Futter an. Immerhin erkennen die Eltern ihre Küken jedoch am Krächzen. Wie sie das aus der beachtlichen Geräuschkulisse aus Pinguingeschrei heraushören können, bleibt uns ein Rätsel, aber es scheint zu funktionieren. Die Pinguine leben dort nämlich wohl schon ein paar Tausend Jahre. Insgesamt sind an diesem Abend gute 1800 Zwergpinguine aus dem Wasser gekommen. Da es bereits dunkel war und ich nicht mit Blitz fotographieren konnte, hält sich unsere Fotoausbeute in Grenzen. Wir hoffen, dass ihr mit den entstandenen Bildern trotzdem was anfangen könnt. Grüße an der Stelle an meinen Opa und Ronjas Oma, die wohl größten Pinguinfans in der nördlichen Hemisphäre.
Aber nicht nur die Pinguine verspüren gerade Frühlingsgefühle, auch die Robben und Möwen. Vom Robbenaussichtspunkt war leider nichts zu sehen, auch durch die kostenpflichtigen Fernrohre nicht, von denen eines glücklicherweise auch ohne Geldeinwurf funktionierte. Lustigerweise habe ich dann mit der Kamera einfach draufgehalten und später am Rechner in voller Größe tatsächlich einige Robben erkennen können. Vor Ort jedoch mussten wir uns mit der Möwenkolonie zufrieden geben, sind dann aber aus Angst vor ihrem weißen Bombardement recht schnell weitergefahren. Der Pelikanschiss neulich hat gereicht.
Auch Koalas gibts auf Phillip Island. Jedoch nur noch in eingezäuntem Bereich, weil auch die dort lebenden Koalas inzwischen wohl überfahren worden wären. Glücklicherweise war es dort aber nicht so touristisch wie im Australia Zoo. Die Koalas leben hier in einer weitgehend natürlichen Umgebung und wir konnten mal schauen, worauf wir achten müssen, wenn wir auch welche anderswo in der Natur entdecken wollen.
Die folgenden drei Tage haben wir dann nachts umringt von Kaninchen an einem Picknickplatz und tagsüber in der Bibliothek verbracht. Nein, liebe Eltern, wir haben nicht zu den Büchern zurückgefunden. Das Internet war da kostenlos. Dieses haben wir dann mal ausgiebig zur Jobsuche genutzt. War recht ernüchternd. In Melbourne gibts eigentlich nur Jobs der Art, wo man in den Fußgängerzonen Leute anquatschen und überreden soll, für Organisation X und Y zu spenden. So toll X und Y meist auch sind, das ist ein echter Scheißjob. Geld verdienen durch das Belästigen von Leuten hat uns nicht so überzeugt. Ähnlich unangenehm waren die Jobs, bei denen man dann den Leuten sogar Zuhause irgendwelchen Kram andrehen soll. Zwar gab es auch ein paar wenige brauchbare Stellen mit Informatik-Hintergrund, aber während ich mich damit beschäftigt habe, wurde eigentlich klar, dass ich sowas hier nicht machen will.
Beworben haben wir uns letztlich für einen Job in einem Roadhouse zwischen Adelaide und der Nullabor Plain. Da es dort und im Westen ja kaum Menschen gibt, sind Tankstellen da etwas größer. Es gibt dort also auch ein Restaurant, einen Shop, einen Campingplatz und einiges mehr. So eine Art Oase im Nichts. Klang insgesamt ganz gut, mal sehen was draus wird. Eine zweite Bewerbung haben wir zu einer Kuhfarm geschickt. Pani drückt uns die Daumen, äh, Flügelspitzen. Wir werden sehen.
Machts gut und liebe Neuruppiner, esst für uns Langos auf dem Martinimarkt mit. Wir beneiden euch drum.
Ronja, Pani und Matze
Hallo, ihr drei,
bin eurem Wunsch gefolgt und habe gestern für euch Langos auf dem Martini-Markt gegessen und dabei an euch gedacht….
Paps und Co.
Nochmal ich,
zu Bild 15 und 16:
handelt es sich nun um einen Zwerkpinguin? Oder einen Zwerpinguin? Oder vielleicht doch um einen Zwergpinguin?
Gruß Paps
Nak nak nak, wurde berichtigt. 😉
Hi, bei so einsamen Stränden möchte man meinen, dass dort Platz für uns alle ist. Wer sponsert den Gruppenflug für eure Freunde und Anverwandten?
Ist der blutende Baum auch vom Buschfeuer geröstet worden? Die Rinde wirkt sehr dunkel.
LG
Ja, da ist definitiv genug Platz. Aber wir können den Gruppenflug leider nicht sponsern.
Wir wissen nicht mehr genau, ob die Rinde verkohlt war. Mag gut sein.