Limestone Coast, Adelaide und Flinders Ranges

Ronja auf dem Pink Lake

Huhu ihr,

letztes Mal gings um die Great Ocean Road. Das ist, nun ja, vor über 3000 Kilometern gewesen. Wir standen nun also vor der Entscheidung, wie bisher relativ detailliert weiterzubloggen oder heute den Inhalt mal etwas zusammenzustreichen. Da es während unserer zukünftigen Arbeitszeit, wann auch immer das sein wird, nicht viel zu berichten geben wird, hätte die erste Variante dort für nicht ganz so viel Ruhe auf dem Blog gesorgt, weil wir einfach noch so viel nachzuholen gehabt hätten. Wir haben uns aber dagegen entschieden, weil wir glauben, dass die Erinnerungen noch relativ frisch sein sollten, wenn wir über unsere Erlebnisse schreiben. Darum werden wir heute über einen vergleichsweise langen Zeitraum berichten.

Nachdem wir nach der Great Ocean Road die Grenze nach South Australia überschritten hatten, sind wir zuerst einmal dem Highway eine ganze Weile gefolgt. Deutlich machte sich dabei zunehmend die Änderung der Vegetation zu bemerken. Die Landschaft sah wesentlich trockener und gelber aus, statt Wäldern fuhren wir vor allem an Buschland vorbei und die Böden wurden immer rötlicher. Spätestens da machte sich auch zu bemerken, dass wir nicht mehr an der verhältnismäßig dicht bevölkerten Ostküste sind. Ein Ort mit über 1000 Einwohnern ist hier wirklich schon recht groß. Die meisten der sehr wenigen Orte habe deutlich weniger Einwohner. Kein Wunder also, dass Australien trotz der 20-fachen Fläche Deutschlands bloß ein Viertel der Einwohner hat.
Unser Ziel war der Coorong National Park. Dieser erstreckt sich auf einer Länge von etwa 140 km und schützt die Küste. Direkt hinter dem Strand türmen sich höhe Dünen auf. Hinter diesen wiederum folgt ein schmaler, geschützter Streifen von Salzwasserbecken und -seen, die teilweise bereits ausgetrocknet sind.

An einem Roadhouse besorgten wir uns Infos über Zugänge zum Nationalpark und was man da eigentlich so tun kann. Gut informiert machten wir uns zum Strand auf, fuhren diesen ein paar Kilometer entlang, zogen zwischendurch noch eine australische Familie aus dem tiefen Sand, deren Auto sich festgefressen hatte, bis wir schließlich den Zugang zu den Dünen erreichten. Dank einiger Wege waren auch diese für Geländewagen zugänglich. Der Blick von oben war super: Unmengen an Sand, auf der einen Seite das Meer und auf der anderen die von viel Grün umgebenen Salzwasserseen. Da einer dieser Seen gerade etwas voller als gewöhnlich war, trauten wir uns nicht, ihn zu durchqueren und fuhren daher den gleichen Weg zurück.

Weil wir bis zum Sonnenuntergang noch etwas Zeit hatten, entschieden wir uns, eine weitere Route zu befahren, die uns vom Personal im Roadhouse empfohlen worden war. Dort sollte es in der Dämmerung viele Wombats zu sehen geben. Nach ausgiebigem Abendbrot machten wir uns also auf den Weg. Die vom Personal aufgemalte Route war tatsächlich nicht schlecht, aber auch nicht gut genug. So irrten wir also auf irgendeinem grauenhaft zu befahrenden Weg in der Wildnis umher. Erst als es schon lange dunkel war und wir die Wombats schon fast vergessen hatten, bekamen wir doch noch welche zu Gesicht. Nachdem wir den Ausgang endlich gefunden hatten, gingen wir schließlich völlig ermüdet und schlecht gelaunt schlafen. Mehr will ich dazu auch gar nicht schreiben, ich krieg schon wieder schlechte Laune, wenn ich nur an diesen Trip denke.

Der nächste Tag führte uns weiter nach Norden. Dabei legten wir einen unplanmäßigen Stopp am Pink Lake ein. Dabei handelt es sich um einen rosa schimmernden Salzsee. Von Wasser keine Spur, dafür aber eine dicke Salzkruste. Im darunter wohl noch vorhandenen Wasser lebt eine Algenart, die das rosa schimmernde Carotin produziert, um sich vor der Sonneneinstrahlung zu schützen. Je weiter man in die Mitte des Sees lief, desto matschiger wurde die Salzkruste, sodass ich meine Schuhe auszog. Irgendwann war ich dann offensichtlich zu weit gegangen und brach ein. Unter der unschuldig rosaweißen Salzkruste war dann leider nichts als dreckiger brauner Schlamm. Nun gibt es da halt ein paar braune Löcher im See, wo ich immer wieder eingebrochen bin. Um den Dreck, der bis zum Knie ging, abzuwaschen, nahm ich das irgendwo doch noch vorhandene Salzwasser. Aber letztlich tauschte ich dadurch nur Dreck gegen Salz und hatte nach dem Trocknen recht weiße Beine. Geschnitten habe ich mich an den teilweise recht scharfen Salzkristallen natürlich auch noch. Aber immerhin heilt das ja dank des Salzes sehr schnell.

Vor der Küste liegt die Insel Kangaroo Island. Dort hält es sich mit der Zivilisation in Grenzen und es wimmelt nur so vor wilden Tieren. Zumindest falls man den Beschreibungen Glauben schenken darf. Wir waren nämlich aufgrund der absolut lächerlichen Preise für die Fähre nicht dort. Zum Fährunternehmen gibts abgesehen vom Flugzeug keine Alternative und die nutzen ihr Monopol kräftig aus. Aus älteren Berichten von Reisenden wissen wir, dass es damals schon teuer war, aber jetzt haben sie die Preise nochmal deftig angezogen. Aber immerhin können wir die so eingesparte Zeit nun woanders verbringen.

Kurz bevor wir Adelaide, die Hauptstadt South Australias, erreichten, begaben wir uns in die östlich der Stadt liegenden Hügel. Uns erschien South Australia vergleichbar mit Italien zu sein. So gibt es rund um Adelaide Unmengen an Weingütern, aber auch auf Oliven und Käse stehen die Leute dort. Unser Interesse galt eher einer Schokoladenfabrik. Im dazugehörigen Laden strahlten uns Schokoladen in allen Farben, Schokokugeln mit allen möglichen Früchten im Inneren und Schokokuhfladen an. Unsere Hoffnung, dass es direkt beim Hersteller besonders günstig sein könnte, ging zunächst nicht ganz auf, allerdings gabs ein Regal mit Tüten voller zerbrochener Schokofiguren, die daher günstiger verkauft wurden. Diese waren tatsächlich erschwinglich und so nahmen wir eine Tüte Schoki mit. Diese ist noch immer nicht aufgegessen. Könnte am Inhalt von 1 kg liegen. Und daran, dass mein Paps keinen Zugriff auf sie hat… Die Schokolade hat sich als recht vielseitig herausgestellt: Nachdem wir sie bereits ausgiebig genossen hatten, lag die Tüte für eine Weile auf dem Netzteil meines Rechners. Als wir das bemerkten, hatten wir bereits Schokosuppe. Glücklicherweise waren die Äpfel und Bananen nicht weit, sodass es erst mal Schokofondue gab. Nom nom nom. Inzwischen ist die Suppe wieder ausgehärtet, schmeckt aber nach wie vor gut. :)

Adelaide selbst war nicht sonderlich spektakulär. Das kam uns gelegen, da wir eh keine Lust auf Großstadt hatten und so nur einen Nachmittag dort verbrachten. Nachdem wir am Strand Gebrauch von den dortigen Duschen gemacht hatten, schauten wir uns die botanischen Gärten an. Diese waren die schönsten bisher, die wir in Australien gesehen haben. Während wir auch hier viele Blumen, kleine Büsche und so erwartet hatten, bot dieser Garten regelrechtes Dickicht. Sehr angenehm, um den über 30 Grad zu entfliehen. Im Sommer können es in Adelaide auch schon mal über 40 Grad werden… In den Gärten gab es auch einen Springbrunnen. Kennt ihr diese Unart, dort Geld hineinzuwerfen? Das soll ja auch fürs Wasser überhaupt nicht gut sein. Höflich, wie wir halt so sind, haben wir dann das Geld aus dem Springbrunnen gesammelt. Wir haben uns diese Arbeit mit 1,85 $ entlohnt. Wenn wir das noch 100 mal machen, kann schon einer von uns Tauchen gehen… Abschließend tuckerten wir noch mit dem Touristenbus durch die Stadt, schauten uns den Markt an und haben uns dann wieder verkrümelt.

Wir folgten anschließend der Küste Richtung Norden bis nach Port Augusta. Dort entschieden wir uns, einen Abstecher ins Landesinnere zu machen, in die Flinders Ranges. Dabei handelt es sich um eine Gebirgskette, die fast bis ins Outback hineinreicht. Dementsprechend trocken ist es dort. Fast alle Bäche, an denen wir vorbei gefahren sind, waren ausgetrocknet. In einer der Ortschaften, Hawker, gibt es eine Wasserquelle, leider salzig. Aber immerhin lässt sich dadurch ein öffentlicher Pool betreiben. Während wir darin herumplantschten, erzählten uns die Einwohner, dass es dort bereits seit 6 Monaten keinen Regen mehr gegeben habe. Und wenn das eigene Trinkwasser ( = Regenwasser) knapp wird, dann wird der Inhalt des Wassertanks des Nachbarn, der gerade im Urlaub ist, schon mal umverteilt.
Da zu Pionierzeiten das Leben dort noch deutlich schwieriger und damals die Nachbarn wohl nicht im Urlaub waren, gibt es in der Region jede Menge Ruinen von verlassenen Siedlungen zu besichtigen. Kängurus scheint es hier jedoch gut zu gefallen und so sahen wir besonders viele Kadaver am Straßenrand.

Aber noch besser gehts hier den Fliegen. Meine Fresse, was sind uns die Viecher aufn Keks gegangen! Das sind keine deutschen Stubenfliegen, die immer um die Lampe herumkreisen oder auf dem Lande die Kühe ärgern, die australische Fliege in trockenen Regionen hats auf dich abgesehen! In die Augen, in den Mund, in die Nase, überall wo es feucht ist, da will sie hin. Ronjas Ohrlöcher fanden sie auch gut. Wi-der-lich. Es hat nicht einmal Sinn, sie umzubringen, es gibt einfach zu viele. Man hälts kaum aus. Aber immerhin gehen sie schlafen, sobald die Sonne untergegangen ist. Im wirklichen Outback solls ja noch schlimmer sein… Scheint so, als ob wir mit diesen Biestern noch mehr zu tun haben werden.

Auffällig war übrigens, dass der Bevölkerungsanteil von Aborigines deutlich zunimmt, wenn man sich von der Küste wegbewegt. Waren sie an der Ostküste kaum zu sehen, sind sie hier schon deutlich häufiger in den Ortschaften vertreten. Überrascht waren wir im Übrigen, dass sehr große Gebiete der Flinders Ranges in Privatbesitz und somit ohne Genehmigung nicht zugänglich sind. Unglaublich, wie viel Land einige Leute in diesen entlegenen Regionen besitzen.

Auf einer der hier inzwischen ziemlichen roten Schotterpisten habe ich einen kurzen Abstecher zu einem Teich gemacht, um zu prüfen, ob es sich um Salzwasser handelt. Die 30 Meter dahin hätte man natürlich laufen können. Muss man aber nicht. Und so fuhr ich etwas zu dicht heran, als der scheinbar trockene Boden dann unter den Vorderrädern nachgab und diese im Schlamm steckten. Immerhin habe ich sofort angehalten, sodass die Hinterräder noch halbwegs im Trockenen standen. Wir sind sofort aus dem Auto gesprungen, haben Luft aus den Reifen gelassen, Allrad und Untersetzung eingestellt und uns leider nur noch tiefer eingegraben. Also haben wir mal wieder den Spaten vom Dach gezaubert und die Räder ausgegraben und unterm Auto Matsch weggeschaufelt. Nachdem dadurch erste Anzeigen von Erfolg zu sehen waren, haben wir schließlich noch Steine unter die Räder gepackt, deren Profil mühsam vom Schlamm befreit und sind dadurch schließlich rausgekommen. Wie das in Stresssituationen bei uns immer so ist, haben wir vergessen, davon Fotos zu machen. Aber wir hatten ja auch Wichtigeres zu tun. :) Meine Schuhe hätte ich ja fast auch noch verloren, als ich im Matsch eingesackt bin. Sie waren ja vorher schon nicht sauber, aber jetzt, haha.

Im Flinders Ranges National Park war unser erstes Ziel Wilpena Pound. Das ist eine Ebene, die von Bergen eingekreist ist und dadurch wie ein Krater eines Meteoriteneinschlags wirkt. Allerdings entstand sie durch tektonische Senkung, was sie nicht minder beeindruckend macht. Wir hätten die Wanderung dorthin fast abblasen müssen, weil es Ronja dank Fieber und schlechtem Schlaf nicht gerade gut ging. Aber im Nachhinein war sie glücklich, die Wanderung zum Wilpena Pound doch mitgemacht zu haben.

Am Tag darauf haben wir die Flinders Ranges verlassen und sind zurück nach Port Augusta gefahren. Dort wurde es Zeit, Pumba mal zum planmäßigen Service in die Werkstatt zu bringen. Dabei wurden noch zwei Verschleißteile an der Lichtmaschine ausgetauscht und unser Portemonnaie erleichtert. Aber uns war dieser Check recht wichtig, um für unsere anschließende Fahrt durch die Nullabor Plain gewappnet zu sein. Dort will man wirklich nicht mit seinem Auto liegen bleiben. Aber darum und um unsere ersten Erlebnisse in Western Australia geht es erst im nächsten Blogeintrag. :)

Bis zum nächsten Mal! :)

Comments are closed.

3 Responses

  1. Ingo says:

    Hallo ihr beiden,

    ich lese eure Berichte sehr gerne. Weiter so! Nun melde ich mich mit einigen Fragen auch mal zu Wort.
    Da ich meist nur über RSS lese, weiß ich nicht ob die Fragen schon mal von euch als Kommentar beantwortet wurden. Wenn dem so ist, einfach Bescheid sagen, ich suche sie mir dann.

    Wie genau organisiert ihr das mit dem Schreiben? Meiner naiven Vorstellung nach, müsste ja eigentlich genug Zeit beim Auto fahren sein, wie beispielsweise diese 3000km zwischen der Great Ocean Road und eurer jetzigen Position oder abends vorm Schlafen gehen. Schreibt ihr einfach nicht öfter oder könnt ihr nicht öfter (Akku, Internet,…)?

    Oft ist von euch zu lesen, dass dieses und jenes teuer sei, aber wie teuer genau? Mich interessieren beispielsweise die Lebensmittel. Probiert ihr noch verschiedenes aus oder habt ihr nach knapp 3 Monaten eine „Essen-Routine“ und könnt sagen, wie viel ihr für 2 Wochen Essen im Schnitt bezahlt? Und auch „Sehenswürdigkeiten“ wie Eintritt oder diese teure Fähre wären interessant.
    Generell würde ich mich sehr über einen Finanzbericht am Ende eurer Reise freuen, besonders da eure Art zu Reisen anders ist als der normale Rucksacktourismus (davon gibt es ja etliche Berichte).

    Nutzt ihr GPS? Zur Koordination oder Dokumentieren der Reise? Eure Karte („Wo sind wir“) scheint ja nur Punkte zu verbinden.
    Ich nutze seit einigen Wochen eine ziemlich coole App: Fog of World. Dabei liegt über der Weltkarte ein weißer Schleier und wenn man die eigene GPS Position trackt, dann verschwindet der Schleier an der Stelle. Man kann sehen, wo man schon einmal gewesen ist und die App zählt auch die Quadratkilometer und bereisten Länder. Man kann auch externe GPS-Daten importieren. Für eine Reise wie eure, sicherlich nicht uninteressant.

    Wie bequem ist euer Auto? Oder anders angefangen – Bekannte von mir haben auf ihrer Australienreise auch „Schlafauto“-Besitzer getroffen, die in den letzten Monaten ihres Aufenthalts lieber in Hostel übernachteten als in ihrem Auto. Wie geht es euch damit?

    Wir lange dauert eure Reise voraussichtlich? Du warst dir ja noch nicht ganz sicher.
    Und wann wollt ihr euch Arbeit suchen? Im Outback wird es eher weniger Möglichkeiten geben und zu lange möchte man dort auch nicht verweilen, oder?

    Das war es erst einmal von mir. Hier gibt’s nichts Neues. Relativ viele sind im Haus aus- und eingezogen. Wir freuen uns über eine sehr gelungene 3. Staffel Walking Dead. Und Dom hat keine Zeit wegen diverser Seminare und wundert sich, wie wir es schaffen ins Kino zu gehen. Alles wie immer.

    Viele Grüße,

    Ingo

    • matze says:

      Huhu Ingo,

      deine Fragen sind alle noch nicht gestellt worden, brauchst dir also nichts herauszusuchen.

      Mit dem Schreiben stellt man sich das in der Tat einfacher vor, als es ist. Wir wollten ursprünglich 2 bis 3 Mal pro Woche bloggen, in der Praxis ist es jetzt ungefähr einmal pro Woche. Tatsächlich beginnen wir mit dem Schreiben der Beiträge auch meist während der Autofahrten und beenden sie dann ein oder zwei Tage später irgendwo. Theoretisch fahren wir ja auch genug, dennoch bleibt oft keine Zeit zum Bloggen.

      Zum Einen liegt das daran, dass wir uns über die Regionen informieren müssen, wohin wir als nächstes fahren, also Reiseführer und diverse Prospekte und Broschüren durchstöbern. Weil man nach dem ersten Lesen nicht viel mehr als eine grobe Ahnung hat, müssen die interessanten Teile noch ein zweites Mal gelesen werden. Dabei geht wirklich viel Zeit bei drauf. Unser Reiseführer hat bespielsweise über 1000 Seiten.

      Ein anderes Problem, was vom Schreiben während der Fahrt abhält, ist, dass Ronja übel wird, wenn sie beim Fahren den Laptop vor der Nase hat. Während der Fahrt kann also nur ich schreiben.

      Ebenfalls viel Zeit geht für die Fotos drauf. Die Fotos für den nächsten Blogeintrag beispielweise sind noch auf der Kamera, knappe 700 Stück. Nach dem Aussortieren sind es hoffentlich bloß noch 100 oder so. Das wird wieder ne Weile dauern – Zeit, in der wir nicht schreiben können. Wobei Ronja teilweise schon auf Papier vorgeschrieben hat und wir es am Ende dann eingetippt haben.

      Von unserer Fahrt neulich durch die Nullabor Plain, worums im nächsten Beitrag gehen wird, hatte ich mir auch viel mehr erhofft. Neben dem Bloggen wollte ich viiiiiele Fotos bearbeiten, ich hänge da etwa einen Monat hinterher. Daraus wurde letztlich auch nichts, weil es Ronja nicht gut ging und ich somit fahren musste. Und wenn sie mich dann mal abgelöst hat, dann war ich von den Stunden davor so im Eimer, dass die Augen einfach Entspannung brauchten. Jetzt fährt Ronja gerade relativ viel, weil ich jetzt Schnuppen und bisschen Husten hab, mir also auch vor allem nach Schlafen zumute ist.

      Akku ist tatsächlich kein so großes Thema. Wir haben zwei Autobatterien, eine davon für Entertainment. Durch die viele Fahrerei sind die eigentlich auch immer voll. Internet ist schon schwieriger. Jetzt gerade zum Beispiel stehen wir vor einer Hungry Jack’s-Filiale, einer Fastfoodkette. Die bieten eine Stunde freies Internet. Mit dem Wechsel der MAC-Adresse geht da mehr, aber das ist ne andere Geschichte. Ansonsten gibts da immer noch McDonald’s mit freiem WLAN. Aber da halten sich sowohl Geschwindigkeit als auch Qualität sehr in Grenzen, manchmal gehts auch gar nicht. Einige Bibliotheken haben auch freies WLAN, aber da ist meist nach 30 MB Traffic Schluss. Ronja hat in ihrem Handytarif monatlich 500 MB inklusive, das haben wir vorletzten Monat auch zum Bloggen genutzt. Letzten Monat waren diese aber plötzlich nach 10 Minuten aufgebraucht, wie haben keinen Schimmer, wo der Traffic hin ist. Also Internet ist schon schwieriger.

      Zum Geld: Lebensmittel sind generell teurer als in Deutschland. Das betrifft insbesondere alle Arten von Kuhsaftprodukten. Wir haben inzwischen den Dreh ganz gut raus, in welcher Kette welches Produkt am billigsten ist und welche Kette zum Beispiel Hausmarken hat. Dann kostet der Liter Kuhsaft zum Beispiel nur noch 80 ct. Brot ist auch sehr schwierig. Deutsches Brot, also harte Kruste, innen braun und relativ fest, ist hier nahezu nirgends zu finden. Hatten wir seit Sydney nicht mehr. Und wenn doch, dann muss man da schon mal 4 Euro einplanen. Und so ist das eben überall ein bisschen mehr, das läppert sich dann. In den ersten zwei Novemberwochen haben wir für Lebensmittel 100 Euro ausgegeben. Für uns beide zusammen. Dank der Sparerei also ganz ok. Gleichzeitig aber knappe 300 Euro für Benzin. Die von dir angesprochene Fähre nach Kangaroo Island hätte für 1 Auto mit 1 Person (Ronja hätte sich also im Bett versteckt) über 217 Euro gekostet. Der Leuchtturm, den wir an der Great Ocean Road wegen des hohen Eintritts verlassen haben, wollte 15 Euro pro Person haben. Für nen Leuchtturm. Hallo?

      Zum Abschluss unserer Reise wird es auch einen Bericht über Finanzen geben. Wir protokollieren alles sehr genau und das wird bestimmt ganz interessant, die Zahlen zu sehen.

      Wir nutzen kein GPS. Ronjas Handy kann das, frisst aber wahnsinnig viel Strom dafür. Wir nutzen es daher nur als Navi. Einen extra GPS-Tracker, in welcher Form auch immer, wollen wir uns nicht zulegen. Wäre sicherlich interessant, dennoch kommt die Karte auf „Wo sind wir“ der Realität ziemlich nahe, auch wenn sie nur Punkte verbindet.

      Unser Auto ist bequem. Sehr gemütlich sogar. Ein Van bietet zwar mehr Platz, das lässt sich nicht leugnen, aber Allrad sollte es ja sein. Wir haben eine Schaumstoffmatratze, die beult mit der Zeit etwas aus. Nachts liegen wir da halt und tagsüber die Koffer. Wir haben die Matratze bisher einmal umgedreht und seitdem ist alles wieder gerade. Also wenn wir uns nach etwas nicht sehnen, dann nach einem Hostel.

      Unsere Reise ist auf 9 ± 1 Monate angesetzt, wir müssen ja auch sehen, wie wir den Rückflug gebucht kriegen. Aber daran wollen wir noch gar nicht denken, dafür ist es hier zu schön. 😉 Jedenfalls will ich zum nächsten Wintersemester mit dem Master anfangen. Wo auch immer.

      Wenn wir eine gute Arbeit finden würden, würden wir sofort anfangen. Momentan haben wir eine Resortkette im Visier, also Tourismusbranche. Laut Berichten von Bekannten soll es dort sehr gut sein. Die Resorts sind alle in Westaustralien, also nicht mehr soo weit von uns weg. Wir werden demnächst Kontakt zu denen aufnehmen und dann mal schauen.
      Im Outback findet man schon Arbeit. Gibt viele Schafe dort und irgendein Farmer wird schon ein paar Hände gebrauchen können. Aber ja, das Klima dort will man nicht mehrere Monate aushalten müssen.

      Walking Dead wollte ich hier ja eigentlich auch schauen. Aber keine Chance, dazu ist das Internet nicht gut genug, schade eigentlich. Wenn ich das mit Dom höre, dann scheint ja wirklich alles wie immer zu sein. :)

      Liebe Güße,

      Matze

  2. Otti says:

    Ich so beim Lesen, mhh OK nich viel passiert, lala, ok, mhh, aha UND DANN!

    Dann kam die Stelle mit dem Brunnen!!! Was habe ich gelacht!!! Das ist so ziemlich die coolste Umschreibung für proletarische Umverteilung die ich je gelesen hab 😀 😀 Saugut!

    Aber nen Absatz weiter war meine gute Laune wieder passe wegen der gemeinen Bemerkung über die vielen Kanguru-Kadaver… Das war nicht nett! :/

    Aber im Ergebnis doch episch!

    Danke an Ingo für die Fragen (hätt ich fast alle auch gestellt) und danke an Matze für die ausführliche Antwort!
    Liebe Grüße an Ronja und Pani 😛