Durch die Nullarbor Plain nach Western Australia

Wildlife-Warnung - 96 km

Hallo zusammen,

wir sind in Western Australia angekommen! Aber der Weg dahin war jetzt nicht soo super.

Nachdem Pumba also in Port Augusta zum Service war, machten wir uns auf den Weg Richtung Westen. Das australische Festland hat mit der Eyre Halbinsel zwar noch einen deutlichen Abzweig Richtung Süden, da diese sich jedoch vor allem als Paradies für Freunde von Meeresfrüchten darstellt, haben wir uns diesen Abstecher und somit 2 volle Benzintanks gespart.

Der im Inland verlaufende Highway war schrecklich langweilig. Die Natur war vor allem gelb und trocken. Selbst der Verkehr hielt sich in noch engeren Grenzen als sonst. Die Autofahrer grüßen sich in diesen Regionen fast alle. Man sieht hier halt nicht mehr so viele Menschen.

Kurz nach dem westlichen Ende der Halbinsel erreichten wir den letzten Vorort der Zivilisation für die nächsten 2000 km, Ceduna. Auffällig war hier der hohe Anteil an Aborigines, das kam uns wie fast 50% vor. Weil uns auf dem Weg hierhin bereits wieder die Fliegen auf den Wecker gingen, kauften wir uns dort ein Fliegennetz fürs Gesicht. Probeweise aber nur 1. Hat sich voll gelohnt. Jetzt gibt es hoffentlich nie wieder Situationen, in denen ich fluchend und fuchtelnd durch die Gegend renne, hinter mir ein Schwarm Fliegen und noch weiter hinten die grinsende Ronja. Mit diesem Netz können einem die Fliegen sogar direkt vor den Augen rumkrabbeln und damit lässt sich ganz gut leben.

Nach Ceduna begann dann der eigentlich lange Weg durch die Nullarbor Plain, eine unglaublich abwechslungslose Ebene, die zu großen Teilen frei von Bäumen ist und nichts als Gestrüpp zu sehen bietet. Und wo nichts ist, brauch man auch nicht lenken. Passenderweise ist hier auch Australiens längste gerade Straße – 145 km. Wenn wir wegen des Sprits also nicht nur 80-90 km/h fahren würden, hätte man da mal richtig aufs Gas drücken können. Während man also ewig lange einfach geradeaus fährt und gelegentlich den Tempomat lobt, kommen einem lange Laster entgegen, der Größe wegen auch Roadtrain genannt, immer wieder Wohnwagen und selbst ein paar Radfahrer haben wir gesehen. Wir hätten sie mal fragen sollen, warum zur Hölle sie sich diese Strecke antun.

Wenn uns nicht der Geruch so abgeschreckt hätte, hätten wir auch Studien über Kängurukadaver in allen Verwesungsstufen anstellen können. Ich weiß nicht, an wie vielen hundert toten Tieren wir vorbei gefahren sind, aber es war wirklich übel. Und dabei warnen doch Straßenschilder vor Kängurus, Wombats, Kamelen und Kühen. Man vergisst diese zugegebener Maßen wieder. Vielleicht, weil diese Schilder immer gleich für die nächsten 92, 96 oder 340 km warnen. Kamele haben wir übrigens nicht gesehen. Zumindest keine lebendigen.
Dafür aber eine Schlange. Mitten auf der Straße. Nachdem ich dann aus sicherer Entfernung Fotos gemacht hatte, bemühte ich mich, sie von der Straße durch das Werfen von Plastikflaschen und Getränkedosen zu vertreiben. Die liegen da nämlich überall am Straßenrand. Was sich halt so über die Jahre sammelt, wenns keiner wegräumt. Jedenfalls war die Schlange, wir vermuten übrigens eine hochgifte Brownsnake, davon unbeeindruckt und wurde schließlich vor unseren Augen von einem Roadtrain überfahren. Aber die zahlreichen Raben und vereinzelten gigantischen Greifvögel werden damit schon was anzufangen gewusst haben.

Was also tut man so, wenn man tagelang durchs Nichts fährt? Wir wollten zum Beispiel am Blog weiterschreiben. Und sehr, sehr viele Fotos bearbeiten, da häng ich nämlich auch einen Monat hinterher. Blöderweise gings Ronja gesundheitlich noch nicht wieder so gut, dass ich dann relativ viel gefahren bin. Und wenn ich dann nicht mehr konnte, war mir auch nicht nach einem Bildschirm zumute. Dann bin ich auch noch selbst krank geworden, das hat sich mittlerweile zu einer Erkältung entwickelt, und so ist letztlich nicht viel passiert.

Um euch einen Eindruck von der Weite der Landschaft, der langen Straßen, dem wenigen Verkehr und einfach allem zu geben, haben wir die Kamera für etwa eine Stunde lang auf dem Dach befestigt und jede Sekunde ein Foto geschossen. Nachdem die Fotos zu einem Video zusammengesetzt sind, sieht das recht beeindruckend aus, wie wir finden:

Bitterer Beigeschmack an der langen Fahrt und der Abgeschiedenheit: Das Benzin wird teuer. Während es in den Großstädten für etwa 1,35$ zu haben ist, wirds in der Nullarbor Plain bis zu 1,93$. Und da die Tankstellen mitunter 200 km auseinander liegen, haben viele nicht die Wahl, bis zur nächsten, hoffentlich billigeren, Tankstelle weiterzufahren. Da man beim Tanken schon mal schlechte Laune bekommen kann, gibt es in der Region auch relativ viele Leute, die ohne zu bezahlen losfahren und wieder andere lassen ihre Wut an der Kasse aus. So warnen dann Hinweisschilder beim Betreten der Tankstelle, dass Aggressionen gegen den Kassierer nicht geduldet werden.

Bei einer dieser Tankstellen hatten wir uns übrigens vor einer Weile beworben. An diesen Roadhouses gibts auch immer Unterkunft und eine Kneipe. Also durchaus auch was zu tun. Leider hat sich der potentielle Arbeitgeber nie bei uns gemeldet. Wir sind da also mal rangefahren und haben dann erfahren, dass es wohl so viele Bewerber gegeben habe, dass es nicht möglich war, allen abzusagen. Naja. So schön wars da eh nicht.

Während die Straße also einfach langweilig ist, verläuft nur wenige Kilometer südlich die Küste. Schon komisch, dass es dann trotzdem so warm und trocken dort ist. Einmal gabs sogar einen Abstecher zur Steilküste, den wir uns natürlich nicht entgehen haben lassen. Eine solche Aussicht hätten wir gern öfter gehabt.

Als wir die Grenze von South Australia nach Western Australia überfuhren, wurden wir angehalten, weil diverse Früchte, einige Gemüsearten und Honig nicht mit über die Grenze genommen werden dürfen. Die Australier haben hier einfach zu viele schlechte Erfahrungen mit eingeschlepptem Ungeziefer gemacht. Wir waren natürlich gut ausgestattet und auch nicht bereit, unsere schönen Früchte wegzuschmeißen. Nach ausgiebiger Obstpause durften wir dann die Grenze passieren.

Immerhin war es hier einfach zu campen. Gelegentlich, also etwa alle 250 km, gibts große Parkplätze, die teilweise weit ins Buschland hineinführen. Aber auch die haben uns dort nicht halten können und so waren wir froh, als wir nach 3 Tagen die Nullarbor Plain hinter uns gelassen hatten. Am letzten Tag merkten wir dann, dass wir offensichtlich Glück mit dem Wetter gehabt hatten: Es wurde richtig heiß. Da konnte nur noch ein Eis an der Tankstelle helfen. :)

Nun haben wir schon wieder so viel geschrieben, obwohls doch eigentlich gar nichts zu sehen gab. Und dabei wollten wir hier noch über unsere ersten Erlebnisse in Western Australia berichten, aber das würde wohl zu viel Text werden. Das machen wir dann im nächsten Beitrag. Wir versuchen auch, uns zu beeilen. Meine Eltern drängeln schon. Da gibts dann übrigens auch wieder deutlich mehr Fotos. :)

Machts gut! :)

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4 Responses

  1. Ingo Richter says:

    Das HPI macht jetzt bei Eduroam mit – damit kann man als HPI-Student bei anderen Unis das WLAN nutzen. Wenn eure Karte aktuell ist, seid ihr allerdings gerade nicht in der Nähe einer Uni. Die nächste wäre dann wohl Darwin.
    An der Uni einfach nach dem Eduroam-WLAN Netz suchen, anmelden mit HPI-Mail und Passwort, Zertifikat bestätigen und lossurfen. Ist vielleicht besser als das langsame Imbiss-WLAN.

    Viele Grüße!

    • matze says:

      Das ist ja ziemlich cool. Hab auch Meinels Mail grad gelesen. Nur sind wir halt gerade in der Region, in der uns das so überhaupt nichts nützt. Ob wir nach Darwin fahren, steht auch noch nicht fest. Aber zurück an der Ostküste werden wir das in Townsville und Cairns zu schätzen wissen. Das wird super! 😉

  2. ab says:

    Schön, das klingt, als ob es mit dem Skypen doch mal klappen könnte. Freue mich drauf.

  3. Maxi Huth says:

    Meine Studi-Kollege meinte gerade bezüglich der Schlangengeschichte: „Das war eindeutig ein Selbstmörder!“ ;-))

    Trotzdem voll schlimm.

    Hab euch lieb. Mein Packet verschick ich Ende Dezember!!