Kalbarri & Shark Bay

Nature's Window

Hallo allerseits,

der heutige Blogeintrag wird in besonders entspannter Atmosphäre geschrieben: Auf einer Liege am Pool, im Schatten der Palmen und zwischen deren Stämmen hindurch leuchtet der hellblaue Ozean. Natürlich sollte man den Sandstrand nicht unerwähnt lassen. Wenn es jetzt noch früh am Morgen wäre, könnte ich mit hoher Wahrscheinlichkeit noch von vorbeischwimmenden Delphinen schwärmen. Aber es ist schon nachmittags.

Pani schnuppert am FrangipaniAber erst mal ganz langsam. Letzter Stand der Dinge war unser Aufenthalt in Geraldton. Weil im Norden jetzt die Regenzeit beginnt, es dazu auch noch unerträglich heiß ist und wegen all der Feuchtigkeit viele Wege und Nationalparks gesperrt sind, wurde uns klar, dass wir nicht mehr sooo viel weiter fahren können. Es wäre also mal langsam an der Zeit zu arbeiten.

Und tatsächlich sind wir auch immer davon ausgegangen, gute 500 km weiter nördlich in Monkey Mia in einem Touristenresort Arbeit zu finden. Wie kommen wir eigentlich auf diese Idee? Nun ja, ich habe ja vor der Abreise nach Australien nach Autos Ausschau gehalten. Dabei stand ich in Kontakt mit einem deutschen Pärchen. Deren Auto haben wir zwar letztlich nicht gekauft, aber die beiden hatten in Monkey Mia gearbeitet und es sehr empfohlen.

Für uns stand auch tatsächlich immer fest, dass wir da arbeiten. In Geraldton beschlossen wir schließlich, auch mal das Resort von unseren Plänen zu unterrichten. Besser spät, als gar nicht. 😉

Da natürlich nicht sofort eine Antwort zurückkam, machten wir uns auf in Richtung Norden. Wenig später erreichten wir Kalbarri. Der sich dort befindende Kalbarri National Park mit seinen schroffen Schluchten aus rotem Sandstein und dem sich hindurch schlängelnden Fluss gilt als recht schön und so wollten wir da auch mal einen Blick drauf werfen.

Panorama Loop

Ich hatte auf Schluchten wie im Film 127 Hours gehofft und wollte darum dort auch wandern gehen. Erster Stopp in Kalbarri war also das Touristenbüro. Bei der Gelegenheit fragte ich auch gleich, ob es denn irgendwo öffentliche Duschen gäbe. Prompte Antwort: „Nein, und Camping ist hier auch verboten!“ Toller Service, keine Frage.

Nachdem wir also die Nacht irgendwo gecampt hatten, haben wir morgens die durchaus vorhandenen öffentlichen Duschen genutzt und mal geschaut, ob vielleicht schon eine Antwort auf unsere Bewerbungsemail angekommen ist. Natürlich nicht. Da es in Australien bei Bewerbungen aber zum guten Ton gehört, den potentiellen Arbeitgeber richtig zu nerven (so wirkt es zumindest auf uns), haben wir da mal angerufen, ob denn unsere Bewerbung angekommen sei. Mehr als ein „Wird schon, war gestern nicht da.“ war leider nicht zu erhalten. Mhh.

Panorama Nature's Window und Loop

Anschließend sind wir in den Nationalpark gefahren. Erster Stopp war der Aussichtspunkt an einer Schlucht namens Z-Bend. Man hätte auch in die Schlucht hinab steigen können, aber dann hätten wir es nicht mehr bis zum Sonnenuntergang zum wohl bekanntesten Teil des Nationalparks geschafft: Nature’s Window. Dabei handelt es sich um eine Felsstruktur, die in der Mitte ein großes Loch hat. Direkt dahinter sieht man, wie sich der Fluss durchs Tal windet. Bei Sonnenuntergang wirkt der Stein noch viel roter als tagsüber. Nachdem die Fotos im Kasten waren, haben wir die Nacht auf dem benachbarten Parkplatz verbracht.

Panorama Loop am Fluss

Ganz früh am nächsten Morgen, noch vorm Sonnenaufgang, sind wir aufgestanden. Ist ja mal so gar nicht meine Zeit. 😉 Aber wir wollten wandern gehen und da will man noch vorm Mittag möglichst zurück sein. An heißen Tagen kann es in den Schluchten auch mal 50°C heiß werden. Hitzetote hats dort auch schon gegeben. Aber wir haben ja nicht umsonst die Gemütlichkeit unseres Bettchens so früh verlassen. Mit einer Länge von 9 Kilometern war der Wanderweg schon ganz ordentlich für unsere Verhältnisse. Er führte erst oberhalb der Schlucht entlang und nach einem Abstieg dann durch sie hindurch, bevor er am Ende wieder zum Ausgangspunkt zurückführte. Da der Fluss dort nahezu im Kreis fließt, hatten wir ihn während des ganzen Weges an all den schönen roten Felswänden vorbei immer neben uns. Vor der ganz schlimmen Hitze waren wir dann auch wieder zurück. Durchnässt waren wir dennoch, aber uns hats gefallen.

PelikaneDen Rest des Tages sind wir am Küstenteil des Nationalparks entlang gefahren und haben uns dort ein paar Sachen angeschaut. Der nächste Morgen begann für uns mit der täglich stattfindenden Pelikanfütterung. Da bis dahin noch immer keine Reaktion auf unsere Bewerbung eingetroffen war, haben wir sie nochmal abgeschickt, jedoch an eine alternative Email-Adresse. Zusätzlich dazu haben wir noch in Kalbarri bei drei Unterkünften nach Jobs gefragt und jeweils Kontaktdetails hinterlassen.

Anschließend gings noch einmal in einen anderen Teil des Nationalparks. Auf dem dortigen Parkplatz traute ich ja meinen Augen kaum. Da stand ein Auto, dessen Nummernschild mir recht bekannt vorkam. Es erinnerte mich stark an das Auto, das wir damals fast gekauft hätten, dessen Besitzer uns von Monkey Mia erzählt hatten. Ich wollte gerade das Nummernschild mit den Fotos auf meinem Rechner vergleichen, als der jetzige Besitzer aufkreuzte. Und tatsächlich: Irgendwo auf einem Parkplatz im einsamen Westaustralien treffen wir unser fast gekauftes Auto. Unglaublich.

Shell BeachNach einem Pläuschchen mit dem Besitzer fuhren wir weiter Richtung Norden, ab nach Shark Bay, wo auch Monkey Mia liegt. Fast die komplette Shark Bay Region gehört zum Weltkulturerbe, entsprechend hoch waren unsere Erwartungen. Die Straße zumindest war schrecklich langweilig. Nahezu kein Verkehr und ich musste Ronja als Fahrer ablösen, weil sie kurz vorm Einschlafen war. Aufgewacht ist sie, als wir am Shell Beach gestoppt haben. Das ist der Strand in einer Bucht, der nicht etwa aus Sand besteht, sondern aus gigantischen Mengen kleiner Muscheln. Diese sind klein genug, dass man diese Besonderheit zuerst gar nicht sieht, aber wenn man sich dessen erst einmal bewusst ist, kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr raus. An einigen Stellen soll die Muschelschicht ganze 10 Meter dick sein.

Nachdem wir uns vom Shell Beach mit Mühe getrennt hatten, haben wir noch einige Aussichtspunkte angesteuert und von dort aus auch mehrere Rochen im seichten Wasser gesehen und haben abends schließlich Monkey Mia erreicht. Von den nun schon so oft angesprochenen ehemaligen Besitzern des Autos hatten wir auch den Namen einer Managerin, die wir nach einem Job fragen sollten. Diese war tatsächlich auch gerade in der Rezeption anwesend, hatte aber leider keine sonderlich gute Laune. Unsere Bewerbung hatte natürlich niemand bekommen, wir sollten sie doch lieber noch mal an eine andere Emailadresse schicken. Aber sowieso bräuchten sie gerade keine Leute, erst in zehn Tagen würden zwei Stellen frei werden. Naja, dachten wir uns, wer 3 Monate arbeiten will, kann auch ruhig 10 Tage warten. Da 10 Übernachtungen aber ganz böse ins Geld gehen, haben wir gefragt, ob wir vielleicht wwoofen könnten. Wwoofen? Ja, wwoof ist eine Abkürzung für willing workers on organic farms. Dabei arbeitet man für einige wenige Stunden pro Tag irgendwo in der Landwirtschaft, kriegt dafür kein Geld, aber kostenlos Unterkunft und Verpflegung.

Boote im Nichts

Nun ist so ein Resort natürlich kein landwirtschaftlicher Betrieb, wwoofen nennen die das hier trotzdem. Auch dazu konnte uns die Managerin noch nichts versprechen, aber wir sollten doch mal am nächsten Morgen wiederkommen. Wir haben also investiert und die Nacht auf dem zum Resort gehörenden Caravanpark verbracht. 30 Dollar hat uns das gekostet. Wir haben für eine Übernachtung bezahlt! Das haben wir seit über drei Monaten nicht mehr gemacht. War sehr komisch.

Wir sind also am nächsten Morgen zurück in die Rezeption. Leider hatte die Managerin nichts für uns finden können, sie könnten grad wirklich keine Leute gebrauchen, nicht mal zum Wwoofen. Als wir gerade enttäuscht gehen wollten, konnte der sich ebenfalls in der Rezeption befindende weitere Mitarbeiter, Adam, diese Tragödie nicht mehr ertragen. Wir sollten etwas später noch einmal wiederkommen und bis dahin würde er was für uns gefunden haben. Woohoo, Adam mag uns. 😉

Delphin

Die verbleibenden 10 Tage bis zum Beginn des richtigen Jobs sollten wir den Hausmeistern helfen. Für schlappe 1,5 Stunden pro Tag bekommen wir freie Unterkunft, leider aber keine Verpflegung. Die Villen direkt am Strand standen zwar nicht zur Auswahl, aber wir konnten uns zwischen Caravanplatz mit Strom und Hostel entscheiden. Seitdem stehen wir also auf dem Caravanpark, arbeiten gelegentlich mal etwas und lassen uns es gut gehen.

Vielversprechend war schon der erste „Arbeitstag“. Wir wurden von den Hausmeistern strahlend empfangen, was für ein „easy life“ wir doch hier nun haben und dann auch eindringlich darauf hingewiesen, dass wir uns auch überall Zeit lassen sollen. Ja, das können wir gut. Seitdem sind sie aber immer wieder sehr zufrieden damit, wie viel wir geschafft haben. 😀

Einen Tag haben wir mal mit einem französischen Pärchen zusammen gearbeitet, das hier auch bald anfängt, und waren deshalb besonders schnell. Wir wollten eigentlich 3 Stunden arbeiten und dann den nächsten Tag frei haben, aber nach 1,5 waren wir schon fertig. Frei hatten wir trotzdem. Heute haben wir wieder 3 Stunden gearbeitet, aus schlechtem Gewissen sogar noch etwas länger. Dafür haben wir die nächsten drei Tage frei. Also alles sehr entspannt.

Nachdem wir also fleißig trockene Blätter geharkt, Wege gefegt, Zigarettenstummel gesammelt und beim Beschneiden der Palmen geholfen haben, gehts kommenden Donnerstag hoffentlich mit der eigentlichen Arbeit los. Dabei werden wir zum Housekeepingteam gehören, also Zimmer putzen, Betten beziehen und so weiter. Also alles Dinge, die ich schon Zuhause voller Inbrunst getan habe.

Pani mit Frangipaniblüte im Gefieder

Wir haben heute mal mit einigen anderen Housekeepern gesprochen und dabei trat dann schon das erste potentielle Problem zutage: Wir arbeiten, obwohl so ausgeschrieben, eventuell nicht Vollzeit. Es gibt einfach zu viele Housekeeper für momentan noch zu wenige Gäste. Aber über Weihnachten soll hier die Hölle los sein, wir haben also Hoffnung. Auch danach sollte es noch betriebsam bleiben, weil in drei Tagen die Sommerferien beginnen, die bis Anfang Februar gehen.

Unser Job ist übrigens nicht für 3 Monate eingeplant, sondern nur für 3 Wochen. Ob wir diesen irgendwie verlängert kriegen, müssen wir mal schauen. Vielleicht sollte ich ihnen was von den wirklich gravierenden Sicherheitsrisiken in ihren Computernetzwerken erzählen, das könnte mir einen Vollzeitjob verschaffen…

Aber bis Donnerstag warten wir erst einmal ab und genießen bis dahin das schöne Wetter, was mittags schon unangenehm heiß ist. Aber viele Fliegen gibts hier auch nicht und es ist nicht ganz sooo heiß, weil wir ja auf einer Halbinsel sind. Und wenns doch zu unerträglich wird, springen wir halt mal in den Pool oder, wenn die Sonne nicht mehr ganz so ballert, ins Meer. Ansonsten genießen wir die täglichen warmen Duschen, scherzen mit den Hausmeistern, verscheuchen den neugierigen Emu, schauen den jeden Morgen zur Fütterung kommenden Delphinen zu, nutzen ausgiebig vermisste Gerätschaften wie Herd, Backofen und Mikrowelle, spielen vielleicht mal Tennis und schauen viele Filme.

Aber auch hier ist nicht alles super, weil es wegen der Abgeschiedenheit unsere relativ billigen Supermarktketten nicht mehr gibt. Inzwischen kostet uns ein normaler Einkauf halt nicht mehr 30 Dollar, sondern 80, der Sprit nicht mehr 1,35$, sondern 1,57$. Internet haben wir hier auch nicht so wirklich, sodass wir für eine nutzbare Verbindung etwa 28 Kilometer in den nächsten Ort fahren müssen. Aber wir werdens wohl überleben. 😉

Machts gut! :)

Wir 3

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5 Responses

  1. Paps & Co. says:

    Hallo, ihr drei,
    wir freuen uns für euch, dass es nun mit der Arbeit geklappt hat, damit ihr die Reisekasse auffüllen könnt. Habt ihr nun auch eine Unterkunft bekommen können?
    Wir haben am Montag im Kino einen Dokumentarfilm gesehen: Australien in 100 Tagen, so oder ähnlich war der Name. Da waren so wie ihr Leute per Rundreise unterwegs im Land, allerdings in kürzerer Zeit, dafür mir mehr Geld. War schon interessant zu sehen, was wir von euren Fotos her schon kennen, aber auch das, was noch vor euch liegt…
    Eindrucksvoll fand ich ja die Roadtrains, riesige Fahrzeuge, die da so über´s Land fahren. Die sind auf Grund Ihrer Länge ja wohl kaum zu überholen, oder?
    Shark Bay haben wir auch gesehen, mit zahmen Delfinen, die seit vielen Jahren dort dicht ans Ufer schwimmen und von den Touristen angestaunt werden.
    Interessant war – u.a.- auch eine Gegend, Namen habe ich leider vergessen, hoch im Nordosten – aber ich glaube, das stand auch schon auf eurem Plan?
    Wir warten gespannt auf euren Tätigkeitsbericht!
    Ansonsten: lasst es euch gut gehen. Wir denken an euch.

    Gruß
    Paps und Co.

    • matze says:

      Huhu,

      mit der Angestelltenunterkunft hats vorerst nicht geklappt, weil alles voll ist. Aber wir bleiben dran, vielleicht wirds ja noch was.
      100 Tage sind viel zu kurz, finde ich ja. Aber eine Stelle habe ich in deiner Nachricht nicht verstanden: „dafür mir mehr Geld“ …
      Hähä, auf diesem Moment habe ich gewartet. 😉

      Ja, die Roadtrains sind schon eindrucksvoll. Überholen kann man die schon. Außerhalb der Städte gibts ja nur selten einen Grund für Kurven, sodass die geraden Strecken dazu lang genug sind. Für uns allerdings kommt das nicht in Frage, weil wir ja bloß gute 80 km/h fahren und die fixer unterwegs sind.

      Wenn sie die Delphine in Shark Bay gezeigt haben, dann war das ganz sicher ganz genau hier, wo wir gerade arbeiten. Heute morgen haben wir sie auf dem Weg zur Arbeit auch wieder gesehen.

      Die Gegend hoch im Nordosten? Also wahrscheinlich der Regenwald nördlich von Cairns, Daintree und schließlich Cape York. Ja, da wollen wir auch hin. Ob wirs bis ganz noch oben schaffen, steht noch nicht fest, weil das nicht nur eine Frage der Zeit wird, sondern auch des Wetters, weil die Halbinsel nur schwer zugänglich ist und wir nicht wirklich wollen, dass nach einem Regenfall der gerade durchquerte Fluss auf der Rückreise unpassierbar wird.

      Wir sammeln gerade noch Dinge, die wir im nächsten Blogeintrag erwähnen können, könnte also noch ein paar Tage dauern.

      Kuhsaftige Grüße,

      wir 3

  2. ab says:

    „…dafür mir mehr Geld…“:
    Och, ist mir das peinlich….
    :-)

    Ja,Cairns war´s im Nordosten, was ich meinte.
    Liebe Grüße an euch drei
    Paps

  3. Henrik Herzog says:

    Moin, Moin ihr Weltenbummler!
    Die Landeier aus Wustrau wollen euch schöne Weihnachten und einen warmen Rutsch ins neue Jahr wünschen. Bleibt schön fleißig (hi,hi,hi) und gesund.
    Henrik, Anke und Ole

  4. Paps & Co. says:

    Hallo Ronja und Matze,
    Wir wünschen euch einen guten Rutsch in das neue Jahr!!
    Wird euer Jahreswechsel eher ruhig-beschaulich oder doch fröhlich-feierlich?
    Für das neue Jahr alles Gute, viel Spaß, viele tolle Eindrücke, unfall- und pannenfreies Fahren, keine Krankheiten, wenig lästige Fliegen, keine Probleme mit Spinnen, Schlangen, Krokodilen, Haien und Quallen, viel Freude aneinander, immer einen günstigen Parkplatz für die Nächte, Glück bei euren Jobs, ausreichend finanzielle Mittel …..
    Ansonsten warten wir auf den neuen Blogeintrag.
    Seid ganz lieb gegrüßt
    Robert, Mama, Paps