Blue Mountains

Faxen in den Blue Mountains

Halli hallo,

„Von den Blauen Bergen kommen wir“. Und so weiter. Wenn die Leute aus Sydney mal genug von der Großstadt haben und aber nicht weit fahren wollen, dann gehts in die Blue Mountains. Die liegen nur eine Stunde westlich, also im Inland. Wir wollten eigentlich bloß 2 oder 3 Tage dort bleiben, aber es hat uns dort so gut gefallen, dass wir letztlich fast ne ganze Woche dort waren. Darum gibts auch schon wieder so viel zu erzählen, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. :)

Den letzten Beitrag über Sydney habe ich ja in der ersten Nacht dort geschrieben. Wir haben ziemlich gefroren, weil es wirklich kalt war. Auf der Autobahn wurde sogar vor Eis auf der Fahrbahn gewarnt und einen Tag zuvor hatte es sogar geschneit, wie wir später erfahren haben. Die nächsten Nächte wurden dann zum Glück aber wärmer.

Pumba hat inzwischen die 200.000-Kilometermarke geknackt, was für australische Verhältnisse aber gar nicht sooo viel ist. Die meisten Autos, mit denen Backpackern so unterwegs sind, haben über 300.000 km auf dem Buckel. Nach jetzigem Kilometerstand, der bei fast 201.000 liegt, sind wir bereits etwa 3000 km gefahren. Aber ich wollte ja über die Blue Mountains schreiben.

Nachdem wir nachts also nicht erfroren sind, hat uns irgendwann der ganze Trubel um uns herum aus dem Schlaf gerissen. Es war nämlich Wochenende und damit halb Sydney in den Bergen. Wir sind an den Wentworth Falls etwas wandern gegangen und haben dort mal wieder Wasserfälle bestaunt und die ersten Blicke auf die weitläufigen Täler der Blue Mountains geworfen. Diese sind größtenteils mit Eukalyptus bewachsen, der wohl Öle an die Luft abgibt, wodurch der blaue Dunst entsteht, der den Bergen ihren Namen gibt. So richtig blau fanden wir es aber nicht. Sah halt etwas diesig aus, wie das eben so ist, wenn man in die Ferne schaut.

An einem der Aussichtspunkte sind wir über die Absperrung geklettert und kamen dann zu einer Felsspalte mit einem noch viel besseren Ausblick über das Tal. Direkt vor uns gings zwar weit nach unten, aber irgendeinen Sinn musste die Absperrung ja haben. Beeindruckend waren die Kakaduschwärme, die immer wieder durch das Tal flogen und dabei wahnsinnigen Krach machten. Ihr „Gesang“ ist nämlich nichts anderes als Geschrei, klingt schrecklich. Aber es war schön anzusehen. Nach der Rückkehr zum Parkplatz haben wir uns Wraps gemacht – super lecker. Die wirds wohl demnächst mal wieder geben. Dann überfressen wir uns aber nicht noch einmal so sehr. :)

Die nächsten drei Nächte haben wir auf einem ruhigeren Parkplatz an einem Aussichtspunkt verbracht. Von dort aus sind wir am zweiten Tag zu den Three Sisters gefahren, Sandsteinsäulen, wie sind im Elbsandsteingebirge überall stehen. Sowieso sind die Blue Mountains ein Sandsteingebirge. Klettern kann man dort auch. Es gibt sogar mehrere Unternehmen, die Klettertouren anbieten. Ich habe also meine Chance auf einen Job gewittert und da mal nachgefragt. Dummerweise muss jedoch die Nationalparkbehörde jeden Arbeiter auf Nationalparkgebiet abnicken. Dazu braucht man irgendeine besondere Ausbildung. Die Bescheinigung als Kletterinstruktor allein nützt mir da leider gar nichts. Also mal wieder nichts mit Job. Wobei wir natürlich noch nie ernsthaft gesucht und bloß bei Gelegenheit nachgefragt haben.

 

Einen Tag später sind wir zum Nationalparkbüro gefahren. Auf dem Weg dahin hatten wir leider unseren ersten Wildunfall: Wir haben einen Gemeinen Blauzungenskink überfahren, der sich gerade auf dem Asphalt gesonnt hat. :( Im Büro wurden wir dann aber super beraten und haben uns mit jeder Menge Tipps und Karten nach einer ganzen Weile wieder auf dem Weg gemacht. Unser erstes Ziel war ein kleiner Canyon. Darauf waren wir nämlich ziemlich scharf. In den Blue Mountains gibt es davon so einige, häufig sind diese aber sehr schwer zugänglich. Die oben erwähnten Kletteranbieter haben auch „Canyoning“ im Angebot. Dabei handelt es sich um Touren, bei denen man sich in einen Canyon begibt. Das beinhaltet dann in der Regel Abseilen durch einen Wasserfall, das Durchtauchen von Höhlen und allen möglichen anderen Abenteuerquatsch. Also genau mein Ding. Und weil die wissen, wie toll das ist, nehmen die dafür lächerlich viel Geld. Zu viel für uns. Um wenigstens so ein Gefühl für einen Canyon zu kriegen, hatte uns das Personal im Nationalparkbüro also zu besagtem Ziel geschickt. Und in der Tat wars dort ziemlich cool. Wirklich dichter Busch, dunkel, kühl, feucht, alles voller Farn und ein Wasserfall. Auf diese Beschreibung passten zwar nur wenige Meter des Canyons, aber alle anderen sind ohne richtige Ausrüstung einfach nicht zu erreichen. Dafür waren wir dort im Wasserfall baden – nackt. 😉 Aber wir waren ja allein. Abgesehen von den Blutegeln, von deren Existenz wir aber erst nach dem Baden wussten. Unglaublich, wie es die Viecher in diesem kalten Wasser aushalten. Ich hab sofort Kopfschmerzen bekommen, als ich mir die Haare gewaschen hab.

Nun wisst ihr ja, dass wir mit einem Allradwagen unterwegs sind. Mittlerweile haben wir aber viele Reisende gesehen, die mit einem Van fahren, also einem Kleinbus. Die haben darin mehr Platz als wir. Teilweise haben die Küchen und nach oben ausfahrbare Dächer. Da kann man mitunter neidisch werden. Dafür fehlt ihnen aber der Allradantrieb. Und weil zu den schönsten Zielen keine Asphaltwege führen, kommt man in Australien eigentlich um einen Allradwagen nicht drum herum, besonders wenn man sich nicht nur an der zivilisierten Ostküste aufhalten will. So haben wir uns vom Nationalparkbüro noch Allradwege empfehlen lassen. Der erste führte uns zum Glowwormtunnel, also dem Glühwürmchentunnel. Der Weg führte zuerst über Schotterpiste quer durch den Wald, vorbei an Termitenbauten, später dann an Sandsteinfelsen entlang. Die haben mich dann so sehr angezogen, dass ich da erstmal raufklettern musste. Ronja hab ich mitgeschleppt, die war währenddessen nicht ganz so angetan, fands aber im Nachhinein auch gut – von oben hat man halt den besten Blick. :) Der Glowwormtunnel selbst war länger als gedacht. Für den Weg hindurch haben wir etwa 20 Minuten gebraucht, der Rückweg war dann schneller. Ursprünglich ist da wohl mal eine Eisenbahn durchgefahren oder sollte sie zumindest, wissen wir nicht mehr genau. Heute ist da nur noch Natur, von Gleisen keine Spur, dafür fließt ein kleines Rinnsal hindurch. Da der Tunnel nicht gerade ist, ist es in der Mitte auch stockdunkel, völlig schwarz. Abgesehen natürlich von den vielen grünen Punkten der Glühwürmchen an den Wänden. War wieder ein toller Anblick, wie schon bei Natural Bridge. Ohne unsere Stirnlampen wären wir völlig aufgeschmissen gewesen. Bei meiner haben leider die Batterien langsam nachgelassen und so bin ich dann mehrmals ins Wasser gelatscht, zu Ronjas Freude natürlich. 😉

Nachdem wir die Nacht mitten im Wald verbracht hatten, sind wir morgens früh raus, um ein paar Kängurus zu sehen. Hat auch geklappt: Kängurus, Wallabies, alle wurden abgelichtet. 😉 Anschließend haben wir uns zu den Jenolan Caves begeben. Dort gibt es ein riesiges Höhlensystem. Also wirklich riesig. Nichts für unsere Stirnleuchten. Wir kamen also um den bezahlten Eintritt nicht drum herum und haben uns einer Führung angeschlossen. In den zwei Stunden sind wir über 1200 Stufen gestiegen, haben allerhand Stalagmiten, Stalaktiten, Kristalle und was nicht alles gesehen. Aber am tollsten fand ich den unterirdischen Fluss, der an einigen Stellen zu sehen war. Der war so still, dass sich die Decke darin spiegelt und es so aussieht, also würde man nach unten in ein anderes Stockwerk schauen – man erkennt also gar nicht, dass es sich um einen Fluss handelt. Die Täuschung fliegt erst auf, wenn man einen Stein ins Wasser wirft oder das Wasser richtig belichtet wird.

Zurück im Tageslicht haben wir uns den Magen mit Frühlingsrollen vollgestopft – zur Freude der recht zahmen Papageien. Wir füttern ja eigentlich keine wilden Tiere, ist ungesund, sie werden abhängig, mit Pech auch aggressiv. Aber könnt ihr euch vorstellen, wie schwer es ist, einem Papagei nichts zu geben, wenn er auf eurem Finger landet? Wir sind schwach und die Papageien satt geworden.

Auf dem Weg zum nächsten Rastplatz mitten im Wald mussten wir wirklich aufpassen, kein Känguru zu überfahren. Da waren so viele! Etwas später, als es bereits dämmerte, sind wir an einer Wiese vorbei getuckert. Da war eine ganze Herde (?) Kängurus, die fleißig gegrast haben. Sogar ein paar Babykängurus, die gerade aus dem Beutel der Mutter getrunken haben, waren zu sehen. Und ein Wombat ist im hohen Grad umher gekraucht. Irgendwie sind Kängurus hier ja wie in Deutschland die Rehe. Schilder warnen an den Straßen vor Unfällen, diese passieren vor allem in der Dämmerung, man sieht sie auf Wiesen stehen, auch im Wald sind sie oft unterwegs, man isst ihr Fleisch, sogar die Gesichter sind ähnlich. Und beide sind niedlich, sagt Ronja. :)

Am letzten Tag in den Blue Mountains und abseits des Asphalts musste Pumba zum ersten mal durch Bäche fahren. Darauf waren wir nicht vorbereitet und haben da eine ziemliche Wissenschaft draus gemacht. War halt doof, dass direkt neben der einzigen Durchfahrtsstelle das Wasser eine Kante hinunterstürzte. Nicht tief, aber doch so, dass man da mit dem Auto nicht seitlich runter fallen will. Mit der Kombination aus Allrad, Untersetzung, wenig Reifendruck für mehr Gripp und weniger Auftrieb sowie dem vorherigen Durchlaufen des Wassers zum Finden der optimalen Durchquerung haben wir es dann tatsächlich geschafft, der leichten Strömung zu trotzen und sicher ans andere Ufer zu gelangen. Wahrscheinlich hätten wir auch einfach nur durchfahren können, aber wir hatten und haben noch immer keine Ahnung. :)


Nächstes Ziel waren weitere Höhlen, in denen wir aber nicht waren. Auf dem äußerst holprigen Weg dorthin gab es auch einige unschöne Anblicke: Ein totes Känguru und ein totes Wombat auf der Straße, eine überfahrene Schlange und das alles innerhalb von 2 Kilometern. Am Tag zuvor hatten wir schon am Straßenrand ein Wombat fotografiert, von dem uns erst auf den Fotos später auffiel, dass es ziemlich übel zugerichtet war. Autos und Tiere vertragen sich auch hier nicht sonderlich gut. :(

Auf dem Weg zum nächsten Rastplatz, mal wieder im Wald, habe ich eine schöne Methode gefunden, um Wombats von den Straßen zu verjagen, wenn sie einfach nicht Platz machen wollen und auch die Hupe machtlos ist. Fenster runter und laut bellen. Erstaunlich, wie schnell die dicken Wombats dann flitzen können. :)

Grüße aus einem von Spinnen umringten Auto, das wir heute Nacht in Anbetracht ihrer funkelnden Augen nicht verlassen werden…

Ronja, Pani und Matze

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5 Responses

  1. Otti says:

    Wie du auf die Idee mit dem Bellen gekommen bist, will ich gar nicht wissen 😉

    Sehr schöne Fotos und witzig Ronja immer mit dem Antifa-Pulli zu sehen. Das sehr cool!

    Weiterhin viel Erfolg und geht mal arbeiten ihr Hippies!

    • matze says:

      Das mit dem Bellen war ne total spontane Eingebung. 😉
      Ronja meinte vorm Bloggen noch so, dass sie mal wieder auf lustige Kommentare von dir hofft. Das hat ja geklappt. 😉
      Danke für das Fotolob, das hör ich gern. 😉

  2. Otti says:

    Wie hat sich Ronja im „Busch“ eigentlich die Haare gefärbt? Ich wittere Umweltverschmutzung der übelsten Sorte…

    • ronja says:

      Das ist alles auf einem öffentlichen Klo entstanden, kannst dir aber vorstellen, wie doof die Frauen teilweise geguckt haben, weil das ganze Waschbecken rot war. Ich musste jeder Frau, die sich die Hände waschen wollte, den Hahn aufdrehen. 😀
      Über das Ausspülen wollen wir nicht reden…^^

  3. Maxi & Waldi says:

    Hallo ihr Süßen,

    wir verfolgen regelmäßig eure Einträge. Mein Lieblingsfoto ist das mit der Schlange….wie geil, aber Ronja ich hätte dir nie zugetraut, dass du dich überhaubt in die nähe traust 😉
    Kannst du mir bitte mal eure Postfachadresse durchgeben, wir möchten euch gern was schicken.

    Wir haben euch lieb und lasst es euch gut gehen!!
    Grüße auch von Mama (die immer fleißig schaut), Lasse und Moses